1. Das CarbFix2-Projekt in Island
Abseits der Reduzierung des CO2-Ausstoßes muss der Atmosphäre im großen Stil Kohlendioxid entzogen werden. Rund 20 Prozent des derzeitigen CO2-Ausstoßes müssten in 30 Jahren durch negative Emissionen ausgeglichen werden, schätzt Andreas Oschlies vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel. Kaum ein Modellszenario zum 1,5-Grad- oder 2-Grad-Ziel kommt ohne sie aus. Auf der Suche nach neuen Waffen im Kampf gegen die Klimaerwärmung schielen Wissenschaftler auf Island im Norden Europas. Dort filtert eine spezielle Anlage, die an eine übergroße Klimaanlage erinnert, Kohlendioxid aus der Luft. Das Treibhausgas wird, gelöst in Wasser, 700 Meter tief in den Boden gepresst – und damit dauerhaft der Atmosphäre entzogen. Das wird aber bislang nur in winzigem Maßstab betrieben.

2. Das BECCS-Prinzip aus den USA
Eine der bislang effektivsten Anlagen zum Entzug von Kohlendioxid aus der Lust ist die Fabrik „Tate & Lyle and Archer Daniels Midland (ADM)“, im kleinen Städtchen Decatur im US-Bundesstaat Illinois. Hier wird Mais zu Ethanol vergoren. Dabei entsteht CO2, das anschließend in ein unterirdisches Lager gepresst wird. Kohlendioxid, das der Mais beim Wachsen aus der Luft gebunden hat, wird also dauerhaft der Atmosphäre entzogen. Im Jahr 2018 wurden mit dem sogenannten BECCS-Prinzip nach Betreiberangaben etwas über eine halbe Million Tonnen CO2 gespeichert. Doch auch BECCS hat einen Haken: Für die Methode sind riesige Agrarflächen nötig, auf denen dann keine Nahrung produziert wird.
3. Das Solar Radiation Management
Um die globale Durchschnittstemperatur zu verringern, muss zwar in erster Linie weniger CO2 ausgestoßen werden, von Nutzen wäre aber auch, wenn sich die Sonneneinstrahlung, die auf der Erde ankommt, reduzieren ließe. Hier kommt das sogenannte Solar Radiation Management ins Spiel, übersetzt heißt das soviel wie „Sonnenstrahlung-Verwaltung“. Unter dem Begriff werden mehrere Projekte und Ansätze zusammengefasst.
Dazu gehört etwa die Installation von Spiegeln oder Sonnenreflektoren im Weltraum, um so die Sonnenstrahlung von der Erde umzuleiten. Allerdings ist die Realisierung noch in weiter Ferne. Machbarer dagegen ist das Ausbringen von Aerosolen, also Gasen mit Schwebeteilchen, in der Stratosphäre. Dadurch soll das Sonnenlicht breiter gestreut werden, wodurch auf der Erdoberfläche eine geringere Strahlung ankommt.
4. Mit weißer Farbe gegen die Erhitzung durch die Sonne
Aus südlichen Ländern ist es schon lange ein wirksames Mittel gegen die Hitze: Weiß angestrichenen Hausfassaden und Dächer. Denn das fördert nachweislich den sogenannten Albedo-Effekt, damit ist die Reflektion der Sonnenstrahlen auf der Erde gemeint. Umso heller die Oberfläche ist, desto stärker wird die Sonne reflektiert und das sorgt wiederum für eine lokale Kühlung. 2010 begann der peruanische Erfinder Eduardo Gold, den Gipfel des 4903 Meter hohen Berges Chalon Sombrero aus einer Mischung aus Kalk, Eiweiß, Zitrone und Wasser weiß anzumalen um so den kühlenden Albedo-Effekt auch im ländlichen Raum herbeizuführen.

Neun Jahre danach zeigt sich, dass das Experiment ein Erfolg war, wie der Deutschlandfunk berichtete. Auf den weiß gemeißelten Steinen wurden fünf Grad Celsius gemessen, auf den dunklen Steinen etwa 30 Grad, sagte der Erfinder. Ein Unterschied von 25 Grad. Allerdings gibt es Bedenken wegen der Farbe, die Auswirkungen auf das Ökosystem müsse erst untersucht werden, daher wurde das Experiment vorerst gestoppt. Zudem starb Gold unerwartet 2014. Ob und wie das Experiment weitergeführt wird, ist offen.

5. Das CO2 in der Atmosphäre einfach aufessen
Die Idee des finnischen Start-Ups „Solar Food“ klingt zwar ungewöhnlich und wirkt auf den ersten Blick nicht gerade besonders appetitlich. Sie könnte sich aber nicht nur als effektiv bei der CO2-Reduzierung erweisen, sondern auch gegen die globale Hungersnot helfen. Mithilfe von regenerativer Energie, Vitaminen und aus der Luft gefiltertem CO2 stellen die Firmengründer Pasi Vainikka und Juha-Peka Pitkänen einzellige Mikroben her, aus denen sich eine Art Mehl oder Flocken produzieren lassen. Aus diesem Material können zum Beispiel Nudeln, aber auch künstliches Fleisch hergestellt werden. Produktionsstart soll bereits 2022 sein.
Laut der Zeitung „Die Welt“ steht bereits eine Demonstrationsanlage für die Produktion bereit. 40 Millionen Mahlzeiten soll die Anlage jährlich produzieren können. Das Unternehmen will damit ohne viel Flächenverbrauch und CO2-Ausstoß Nahrung herstellen. Das Protein mit dem Namen „Solein“ soll eine große Rolle im Kampf gegen das weltweite Ernährungsproblem spielen.