Der besondere Reiz am Wandern ist für viele Menschen das Streifen durch die Natur – ob über geschwungene Wege, durch Wälder oder hohes Gras. Doch Vorsicht: Ein unentdeckter Zeckenbiss kann dabei zur Gefahr werden. Borreliose und etwa Gehirnhautentzündung, ausgelöst durch FSME-Viren, können im schlimmsten Fall die Folge sein. Die gute Nachricht: Es gibt eine Impfung gegen FSME.
Wem wird die Impfung empfohlen?
Allen Menschen, die in ausgewiesenen FSME-Risikogebieten wohnen oder dahin reisen und die dort vor Ort in der Natur unterwegs sind, sagt Prof. Gerhard Dobler. Er ist Leiter des Nationalen Konsiliarlabors für FSME am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München.

Als Risikogebiete für eine FSME-Infektion gelten in Deutschland vor allem Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen, das südöstliche Thüringen, das südöstliche Brandenburg und Sachsen.
Wie läuft die Impfung konkret ab?
In drei Etappen. Nach der ersten Spritze sollte die nächste zwei Wochen bis drei Monate später erfolgen. Fünf bis zwölf Monate nach der zweiten folgt die dritte Impfdosis – dann hat man laut RKI eine Grundimmunisierung. Eine Auffrischung empfiehlt sich danach in der Regel nach drei Jahren.
Wie wirksam schützt der Impfstoff?
Laut RKI besteht nach den drei Impfdosen bei 99 Prozent der Geimpften ein vollständiger Schutz. Nach zwei Impfungen sei der Wert zwar schon bei 98 Prozent – dieser Schutz hält ohne dritte Impfung allerdings nur etwa ein Jahr an.
Nützt es etwas, sich nach einem Zeckenstich zu impfen?
Mit größter Wahrscheinlichkeit nicht, so das RKI. Was unter anderem daran liegt, dass sich schützende Antikörper erst 7 bis 14 Tage nach der Impfung bilden.
Wie kann man sich sonst schützen?
Indem man beim Wandern in der Natur lange Hosen trägt, die in die Socken gestopft sind, sagt Dobler. Der Stoff sollte hell sein, damit man die Tierchen gut erkennt, falls sie auf dem Hosenbein krabbeln.
Nach dem Ausflug gilt: gründlich den Körper absuchen. Findet man eine Zecke, die sich festgesaugt hat, sollte man sie sofort entfernen. So sorgt man dafür, dass – falls sie welche in sich trägt – möglichst wenige Viren übertragen werden.
Wie äußert sich die FSME-Erkrankung?
Oftmals verläuft eine FSME mild. Doch die Landesärztekammer Baden-Württemberg warnt: Das Risiko für eine schwere Erkrankung sei immer gegeben.

In der ersten Phase der FSME habe man häufig grippeähnliche Symptome: Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit. Später könne eine Entzündung des Gehirns, der Hirnhäute oder des Rückenmarks folgen. Atemlähmungen, Lähmungen an Armen und Beinen und Schluck- und Sprachstörungen seien ebenso möglich, teils blieben dauerhafte Folgeschäden. In wenigen Fällen könne FSME tödlich verlaufen.
Wie lässt sie sich behandeln?
Nur symptomatisch, um zum Beispiel das Fieber zu senken. Medikamente gegen die krankheitsauslösenden Viren gibt es nicht.
(sk/dpa)