Joe Biden hat den Amtseid abgelegt: Amerika hat einen neuen Präsidenten
Joe Biden ist nun offiziell der 46. Präsident der USA. Er und seine Stellvertreterin, Vize-Präsidentin Kamala Harris, haben im Rahmen einer feierlichen Amtseinführung den Amtseid abgelegt.
Joe Biden wird von Chief Justice John Roberts als 46. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt, während Jill Biden die Bibel hält.
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Joe Biden ist als 46. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt worden. Der Oberste Richter der USA, John Roberts, nahm dem 78-jährigen Demokraten am Mittwoch an der Westseite des US-Kapitols in Washington den Amtseid ab.
Kamala Harris wird von der Richterin am Obersten Gerichtshof Sonia Sotomayor als Vizepräsidentin vereidigt, während ihr Ehemann Doug Emhoff die Bibel hält.
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Im Anschluss rief Biden das Land in seiner Antrittsrede zur „Einheit“ auf. „Das ist der Tag der Demokratie, ein Tag der Geschichte und Hoffnung“, sagte Biden am Mittwoch vor dem US-Kapitol. Zwei Wochen nach der Kapitol-Erstürmung durch radikale Anhänger seines Vorgängers Donald Trump versprach Biden zudem einen entschlossenen Kampf gegen Rassismus und „inländischen Terrorismus“.
Joe Biden (rechts) und Kamala Harris (Zweite von links) bei ihrer Ankunft am Kapitol.
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Der neue US-Präsident zeigte sich zu Beginn seiner Amtszeit außerdem zuversichtlich, dass die USA die Coronavirus-Pandemie hinter sich lassen können. „Wir können das todbringende Virus besiegen“, sagte Biden nach seiner Vereidigung. Die USA müssten der Pandemie als geschlossene Nation begegnen, appellierte er. Biden will die Amerikaner unter anderem aufrufen, zunächst 100 Tage lang Masken in der Öffentlichkeit zu tragen.
Zahlreiche Ehrengäste nahmen am Mittwoch an der Feier an der Westseite des Kongressgebäudes teil, unter ihnen die früheren Präsidenten Barack Obama, George W. Bush und Bill Clinton. Außerdem erschienen der scheidende Vizepräsident Mike Pence, Parlamentarier, künftige Minister und weitere wichtige Persönlichkeiten.
Ex-Präsident Barack Obama und seine Frau Michelle nehmen an der Zeremonie teil.
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Bidens wichtigste Pläne für die ersten 100 Tage
25. Nationalgardisten im Einsatz – Bombendrohung gegen Obersten Gerichtshof
Nach der Kapitol-Erstürmung vor zwei Wochen findet die Vereidigungszeremonie unter drakonischen Sicherheitsvorkehrungen statt. Der Kongress wurde weiträumig abgesperrt, rund 25.000 Nationalgardisten sind im Einsatz.
Zur Amtseinführung des neuen US-Präsidenten wurden umfassende Sicherheitsvorkehrungen getroffen.
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Kurz vor der Zeremonie zur Amtseinführung ist beim Obersten Gerichtshof in Washington eine Bombendrohung eingegangen. Das Gebäude und die Umgebung seien überprüft worden, eine Evakuierung sei nicht angeordnet worden, teilte der Supreme Court mit. Der Oberste Gerichtshof liegt neben dem Kapitol, auf dessen Stufen Biden und seine Stellvertreterin Kamala Harris ihren Amtseid ablegen wollen.
Wenige Stunden vor der Vereidigung des neuen US-Präsidenten Joe Biden hatte der scheidende Amtsinhaber Donald Trump das Weiße Haus verlassen. Donald Trump und die First Lady Melania Trump hoben am Mittwochmorgen (Ortszeit) an Bord des Präsidentenhubschraubers Marine One vom Weißen Haus aus in Richtung des Militärflugplatzes Andrews ab.
Ein letztes Winken vor dem Betreten des Hubschraubers: Donald Trump in Washington.
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Der Republikaner ist der erste US-Präsident seit 1869, der der feierlichen Amtseinführung seines Nachfolgers vor dem Kapitol in Washington fernbleibt. Trumps Anwesenheit bei der Zeremonie entspräche den politischen Gepflogenheiten, sie hat aber keine rechtliche Auswirkung. Seine letzten Stunden im Amt hatte Donald Trump genutzt, um mehr als 70 Personen zu begnadigen, darunter seinen Ex-Chefstrategen Steve Bannon, wie das Weiße Haus in der Nacht zu Mittwoch mitteilte.
Trump will „in irgendeiner Form zurückkehren“
Trump ließ sich auf dem Militärflugplatz Andrews im Bundesstaat Maryland mit einer militärischen Zeremonie verabschieden. Danach wollten er und Melania Trump mit der Regierungsmaschine Air Force One nach Palm Beach im Bundesstaat Florida fliegen, wo sein Club-Resort Mar-a-Lago liegt.
Der Hubschrauber verlässt das Gelände vor dem Weißen Haus.
| Bild: Mandel Ngan/AFP
Zum Abschied aus dem Amt hat Trump klar gemacht, dass er nicht von der Bildfläche verschwinden will. „Wir werden in irgendeiner Form zurückkehren“, sagte Trump am Mittwoch bei der Abschiedszeremonie auf dem Militärflugplatz Andrews nahe Washington. Konkreter wurde er nicht. Trump hat sich bislang nicht zu seinen Zukunftsplänen geäußert. „Ich werde immer für euch kämpfen“, sagte er an die Adresse seiner Anhänger. Er werde zuschauen und hinhören, was weiter passiere.
Donald Trump und First Lady Melania Trump.
| Bild: Mandel Ngan/AFP
Seine Amtszeit lobte Trump zum Abschied in den höchsten Tönen. „Was wir getan haben, ist in jeder Hinsicht erstaunlich“, sagte er. „Das waren unglaubliche vier Jahre.“ Seine Administration habe die Grundlage dafür gelegt, dass die künftige Regierung „etwas Spektakuläres“ leisten könne. Er wünsche der neuen Regierung dabei viel Glück und Erfolg. Seinen Amtsnachfolger Joe Biden erwähnte Trump namentlich nicht. Trump schloss mit den Worten: „Habt ein gutes Leben. Wir sehen uns bald.“