1. Die Bitcoin-Währung bietet durch ihr großes Netzwerk Sicherheit und Stabilität

Angesichts des massiven Wertverlusts, beispielsweise als am vergangenen Freitag, 4. Juni, US-Milliardär Elon Musk durch einen kryptischen Tweet- starke Kursverluste der Währung auslöste, kommt man nicht auf den Gedanken, Bitcoins als stabile Währung einzustufen. Doch wenn man auf den eigentlichen Zweck von Bitcoins schaut, nämlich das Bezahlen, strahlt die Währung Zuverlässigkeit aus.

Das große Plus von Bitcoin ist nämlich sein dezentrales Netzwerk und damit die Mitglieder, die die Bitcoins nutzen oder entstehen lassen. Die US-Finanzanalystin Lyn Alden spricht hier von dem Netzwerkeffekt, dafür stellt sie den Vergleich mit sozialen Netzwerken am Beispiel von Facebook auf. Bei der Frage, warum sich das Unternehmen von Mark Zuckerberg gegen Google+ durchsetzen konnte, kommt Aldens Studie zu dem Ergebnis, dass ein einmal beherrschendes Netzwerk nur schwer durch die Konkurrenz zu bezwingen ist – es sei denn diese bietet etwas grundsätzlich Neues.

Ein bisschen so ist es auch bei Bitcoin. Der Netzwerkeffekt ist äußerst stark, was sich wiederum auf die Stabilität des Kryptowährung auswirkt. Dadurch dass jedes internetfähige Gerät theoretisch bei der Erschaffung und damit auch Verifizierung von Bitcoins mitwirken kann, funktioniert das System auch dann, wenn einige dieser Erschaffer ausfallen oder Böses im Schilde führen. Im Vergleich zum heutigen Bankensystem muss eine Bank, über die eine Zahlung abgewickelt werden soll, auch zwingend zur Verfügung stehen. Gibt es sie nicht mehr, kann die Zahlungsabwicklung nicht mehr stattfinden.

Sorgt mit Twitter-Nachrichten mitunter für starke Wertverluste der Bitcoin-Währung: US-Milliardär und Paypal-Gründer Elon Musk.
Sorgt mit Twitter-Nachrichten mitunter für starke Wertverluste der Bitcoin-Währung: US-Milliardär und Paypal-Gründer Elon Musk. | Bild: Patrick Pleul, dpa

Der Tweet von Elon Musk bestand übrigens aus dem Hashtag „#Bitcoin“, einem zerbrochenen Herzen und einem Bild, auf dem ein Paar über seine Trennung diskutiert und sollte wohl verdeutlichen, dass Musk sich von der Kryptowährung wegen ihres immensen Energieverbrauchs bei der Herstellung abwendet.

2. Ein Währung, die als Wertanlage genutzt werden kann

Die Erschaffung von Bitcoins ist nicht unbegrenzt möglich. Maximal können 21 Millionen Bitcoins erschaffen werden. Das hat deren Gründer, der unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto bekannt ist, im Algorithmus der Kryptowährung festgelegt. Das bedeutet, dass die Online-Währung ebenso endlich ist wie Gold, was für viele Anleger als Garant gegen Inflation gilt. Daher können Bitcoins für Menschen, die nach einer stabilen Wertanlage suchen, interessant sein.

Zu der Frage, warum die Bitcoin-Menge ausgerechnet auf 21 Millionen Stück festgelegt ist, sticht vor allem eine These hervor. Zum Zeitpunkt der ersten Bitcoin-Schaffung 2009 soll Bitcoin-Erschaffer Nakamoto die Geldmenge-Definition M1 im Sinn gehabt haben, die die aktuelle Geldmenge in Bar misst. Diese lag 2009 global und umgerechnet bei 21 Billionen US-Dollar. Letztendlich ist aber die mögliche Anzahl der Bitcoins irrelevant, wichtig ist nur, dass sie begrenzt ist.

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3. Von wegen anonym, die Transparenz der Bitcoins macht es Kriminellen schwer

Von Bitcoins als Währung für kriminelle Geschäfte wird immer wieder berichtet. Die hohe Anonymität der Transaktionen, die durch Bitcoins getätigt werden, dient tatsächlich vielen Kriminellen als Mittel zur Geldwäsche. Doch die Anonymität ist bei Bitcoin nur zum Teil gegeben. Wie der Finanz-Blog paymentandbanking.com in einem Beitrag erklärt, wird durch die Bitcoin-Blockchain jede Transaktion, etwa Zahltag und Betrag, gespeichert und ist dadurch im Prinzip für jeden einsehbar.

In Verbindung mit anderen Daten, etwa der Zeitpunkt eines Drogenkaufs im Darknet, konnten Polizeibehörden bereits einigen illegalen Online-Marktplätzen, die Drogen verkaufen, das Handwerk legen. Inzwischen, so schreibt das Portal, gibt es spezielle Dienstleister, die durch die Untersuchung der Bitcoin-Blockchains Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung aufdecken konnten.

4. Bitcoin wird von immer mehr Stellen als Zahlungsmittel anerkannt

Nach wie vor werden Bitcoins von nur wenigen Staaten als Zahlungsmittel rechtlich anerkannt. Anfangs waren Bitcoins auch nur bei wenigen Händlern im Internet als Zahlungsmittel akzeptiert. Doch das ändert sich immer mehr. Inzwischen kann man etwa bei Microsoft, Lieferando oder der Reise-Website Expedia in Bitcoins bezahlen.

Seit 2011 bereits konnte man in der mittlerweile wieder geschlossenen Berliner Bar Room 77 mit Bitcoins sein Bier bezahlen. Bereits 2017 hat Japan die Kryptowährung als offizielles Zahlungsmittel anerkannt.

Ein weiteres Land folgte am vergangenen Dienstag, 8. Juni. An dem Tag verabschiedete das Parlament von El Salvadors ein Gesetz für die Nutzung der Kryptowährung als gesetzliches Zahlungsmittel. Das Gesetz sieht vor, dass in dem mittelamerikanischen Land jeder Händler Bitcoin als Zahlungsmittel annehmen muss, der technisch dazu in der Lage ist. Auch Steuern können demnach in der Kryptowährung bezahlt werden.

Ein Schild zeigt an, dass hier die Bezahlung mit Bitcoins akzeptiert ist. Die Kryptowährung wird weitgehend noch im Internet als ...
Ein Schild zeigt an, dass hier die Bezahlung mit Bitcoins akzeptiert ist. Die Kryptowährung wird weitgehend noch im Internet als Zahlungsmittel verwendet, doch auch in der nichtdigitalen Welt kommt sie zunehmend zum Einsatz. | Bild: Joe Raedle, AFP

5. Sichere Kontrolle über das eigene Geld

Wer sich eigene Bitcoins gekauft hab, bekommt für deren Sicherung sogenannte Private Keys (private Schlüssel). Sie dienen quasi als PIN oder Bestätigungscodes.

Mit diesen generierten Private Keys wird die Echtheit der Währung beim Senden und Empfangen von Bitcoins nachgewiesen. Er dient also als Sicherheitsfaktor und bietet Schutz vor Angriffen auf die eigenen Bestände. Wenn der Besitzer diesen Private Key verliert, hat keine Chance mehr, an seine Bitcoins zu kommen.

Diese gelten dann als unwiederbringlich verloren, absolut niemand hat mehr Zugriff darauf. Die Blockchain-Analyse Homepage Chainalysis.com schätzt, das von 18,6 Millionen bisher geschürften Bitcoins 3,7 Millionen komplett verloren sind (Stand Juni 2020).

In der Berliner Kneipe Room 77 im Kreuzberger Graefekiez konnte man seit 2011 mit Bitcoin bezahlen. Mittlerweile hat die Bar geschlossen.
In der Berliner Kneipe Room 77 im Kreuzberger Graefekiez konnte man seit 2011 mit Bitcoin bezahlen. Mittlerweile hat die Bar geschlossen. | Bild: Jens Kalaene, dpa

Das starke Sicherheitsverfahren bedeutet aber im Umkehrschluss auch absolute Souveränität über das eigenen Bitcoin-Vermögen. Wenn man also auf seine Private Keys sorgfältig aufpasst, hat niemand Zugriff auf die eigenen Bitcoins – ganz im Gegensatz zu einem klassischen Bankkonto, dass durch Dritte gesperrt werden kann. Man ist also im Grunde so etwas wie seine eigene Bank.