Jörn P. Rebien

Das dürfte es noch nie in einem derartigen Großen Preis gegeben haben: Ein spannendes Bruderduell um den Sieg im Stechen. Der Ältere legte vor und der Jüngere jagte ihm den großen Erfolg noch ab. Der 25-jährige Wilton Porter machte seinen 12-jährigen Holsteiner Wallach Caletto Cabana im Stechen um den Sieg im Großen Preis richtig schnell und galoppierte äußerst flüssig über die Hindernisse im Stechparcours. Doch wenig später machte es der 21-jährige Lucas Porter auf seinem gleichaltrigen Hengst Hunter etwas besser, als ihm eine falbelhafte Wendung auf den letzten Sprung gelang. Beide Männer aus Florida waren überglücklich, zumal Wilton in den letzten beiden Tagen immer die Nase vorn hatte. „Das war eben heute mein Tag“, sagte Lucas, der sich über seinen bislang größten Erfolg freuen konnte und dafür einen 22000 Euro teuren Pkw bekam. Nur mit den Fahrkünsten am Steuer war es etwas problematisch, weil das gewonnene Auto leider keine Automatik eingebaut hatte. Beide sind jeweils neun Monate in Europa und drei in der Uni in Florida. Gecoacht werden sie vom Doppelweltmeister und Olympiasieger Jeroen Dubbeldam in den Niederlanden.

Brasilianer auf Rang drei

Den Erfolg der Gäste aus dem Ausland machte ein Brasilianer auf dem dritten Platz perfekt. Francisco José Mesquita Musa, der schon seit zwei Jahren in Belgien stationiert ist, war mit seiner Hannoveraner Stute Catch me etwas zu langsam, blieb aber ebenfalls fehlerfrei. Damit gingen die Siege in allen drei wichtigen Springprüfungen an Ausländer. Am Freitag standen zwei Belgier vorn und am Samstag dominierten zwei Eidgenossen das Championat. Apropos Schweiz: Deren EM-Reiter ließen es sich nehmen im Schlosspark zu starten, genauso, wie Henrik von Eckermann aus Schweden. Sie reisten ihren Pferden nach Rotterdam nach, wo schon heute die Verfassungsprüfung auf dem Programm steht.

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Das große Aufstöhnen im Zuschauerrund gab es aber, als mit Hans-Dieter Dreher aus Eimeldingen der Sieger der beiden letzten Jahre einen Abwurf auf seinem neuen Pferd Prinz nicht vermeiden konnte. Die Zeit hätte erneut zum lockeren dritten Sieg hintereinander in der 63. Auflage des Großen Preises, dem S.D. Fürst Joachim zu Fürstenberg-Gedächtnispreis, im Schlosspark gereicht. Fünfter wurde der Deutsche Meister Felix Haßmann aus Lienen auf Cayenne mit ebenfalls vier Strafpunkten im Stechen.

Michael Brauchle siegt

Die Europameisterschaft der Vierspänner wurde zu einem riesigen Erfolg. 15000 Zuschauer wurden am Samstag rund um die acht Geländehindernisse im Schlosspark gezählt. Es gab riesige Freudensprünge und auch Verbitterung. Der Deutsche Meister Michael Brauchle aus Aalen gewann die Geländeprüfung und bereitete damit das Feld für den Mannschaftssieg zusammen mit seinen Teamkollegen Georg von Stein (Modautal) und Anna Sandmann (Lähden), die noch nachträglich in die Mannschaft gerutscht ist. Die 23-Jährige zeigte Nervenstärke und sicherte auch im abschließenden Hindernisfahren den erstmaligen Deutschen Titelgewinn bei einer Europameisterschaft ab.

Bram Chardon gewinnt Einzelwertung

Ärger gab es für den Niederländer Kos de Ronde. Er war der überragende Fahrer in den Geländehindernissen und landete am Ende auf dem 35. Platz. Der Grund dafür lag in einem Versehen. In der dem Geländefahren vorgeschalteten Aufwärmtrab (A-Phase) war er rund zwei Minuten zu langsam, wofür ihm 35 Strafpunkte aufgebrummt wurden. Verärgert reiste er vorzeitig ab. Einzel-Europameister wurde sein Landsmann Bram Chardon, der in allen drei Einzeldisziplinen starke Ergebnisse aufwies. Georg von Stein verpasste nach einem Abwurf im Hindernisfahren mit Rang vier den Sprung aufs Podium.