Der 1. FC Saarbrücken hat die Sensation geschafft und den FC Bayern München aus dem DFB-Pokal geworfen – Marcel Gaus machte mit seinem Treffer zum 2:1-Endstand in der Nachspielzeit die Riesenüberraschung in der 2. Runde perfekt. Man muss dem Drittligisten gratulieren, kämpferisch hat er eine herausragende Leistung gezeigt, zudem spielte Saarbrücken mutig nach vorne.

Möglich war dieser historische Erfolg allerdings nur, weil die Gäste aus der bayrischen Landeshauptstadt nicht annähernd ihr Leistungsmaximum auf den Platz gebracht haben. Wieder einmal! Denn es war längst nicht der erste holprige Auftritt der Bayern unter Trainer Thomas Tuchel. Zuletzt scheint viel Sand im Getriebe. Zu viel.

Kein Glanz in der Königsklasse

In der Champions League wurden bisher zwar alle drei Gruppenspiele gewonnen, keines davon allerdings bayern-like. Wo ist der Glanz hin? Gegen das kriselnde Manchester United gab es zuhause ein knappes 4:3, in Kopenhagen einen 2:1-Erfolg und zuletzt bei Galataray Istanbul ein 3:1. Gerade die Partie beim 23-fachen türkischen Meister hätte in München ein Warnschuss sein müssen. In der ersten Halbzeit war der FCB klar unterlegen, ließ eine Vielzahl an guten Torchancen zu, zeigte sich in der Defensive löchrig.

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Wie in der Königsklasse stimmen zwar auch in der Bundesliga die Ergebnisse. Sieben Siege aus neun Spielen sowie zwei Unentschieden gegen die Topteams RB Leipzig und Bayer Leverkusen lesen sich gut. Doch Dominanz strahlen die Münchner unter dem 50 Jahre alten Tuchel nur selten aus. Nicht einmal beim 8:0-Erfolg vor wenigen Tagen gegen den SV Darmstadt 98 blieb Kritik aus, weil der Rekordmeister einen schwachen ersten Durchgang hinlegte.

Saarbrücken im ersten Durchgang mit den besseren Chancen

Auch am Mittwochabend wurde es nicht der erwartet souveräne Auftritt – und das gegen den Tabellen-15. der 3. Liga. Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: In Durchgang eins hatte Saarbrücken die besseren Möglichkeiten. Klingt wie ein Scherz, ist aber Realität. Die Gegner der Bayern werden immer wieder eingeladen, im eigenen Spiel nach vorne fehlen dagegen oftmals die Ideen.

Und dann muss sich Tuchel natürlich noch den Fragen zu seiner Anfangsformation stellen. War es ein Fehler, Stammkräfte wie Jamal Musiala und Kingsley Coman nur einzuwechseln – sowie Harry Kane gar nicht zu bringen? Hätte er Kicker ohne Spielrhythmus – Frans Krätzig und Bouna Sarr – in dieser Phase das Vertrauen geben sollen? Sicherlich fragwürdig.

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Die Bayern müssen defensiv wie offensiv ein anderes Gesicht zeigen. Zeit bleibt nicht viel, denn bereits an diesem Samstag kommt es zum Klassiker gegen Borussia Dortmund in der Bundesliga. Wenn es erneut zu einer unterdurchschnittlichen Darbietung kommt oder gar die erste Niederlage im Oberhaus folgen sollte, wird es ungemütlich für die Münchner – und vor allem für Thomas Tuchel.