Wenn bei West Ham United ein Heimspiel ansteht, wissen alle Anhänger des Clubs, was vor dem Anpfiff passieren wird. Denn die Londoner, die heute Abend (21.00 Uhr/RTL) den SC Freiburg im Olympiastadion empfangen, haben eine einzigartige, zugleich kuriose Tradition: Tausende Seifenblasen werden von den Fans in die Luft gepustet, die damit für eine ganz besondere Atmosphäre sorgen.

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„Sie fliegen so hoch, erreichen fast den Himmel, aber dann platzen und sterben sie wie meine Träume“, singen die Anhänger. Aber warum eigentlich Seifenblasen in Kombination mit einem Song, der übrigens schon vor mehr als 100 Jahren durch die Heimspiel-Stätten von West Ham United hallte?

William Parker, der talentierte Junge

Grund dafür ist William Parker, ein seinerzeit talentierter Junge, der im Schulfußball im Osten von London durch seine Fähigkeiten auffiel. Parker spielte für ein Team der Park School, die unweit vom Upton Park lag, der Heimat von West Ham.

Und der junge Kicker erhielt den Spitznamen „Bubbles“, weil er einem Burschen auf einem Werbeplakat für eine Seife sehr ähnlich sah. Etwas verwirrend: „Bubbles“ spielte ja nicht einmal für West Ham. Aber eben einige seiner Mitspieler in der Schulmannschaft. Und mit diesen wurde „Bubbles“ in Verbindung gebracht.

Ein Riesenhit

Das Lied war schon damals ein Riesenhit – und als Vereinshymne hat es sich bei den West-Ham-Fans bis heute etabliert. Vielleicht ja auch, weil die eine oder andere Liedzeile perfekt passt, schließlich liegen die großen Erfolge des Clubs mehrere Jahrzehnte zurück. Geträumt wird aber weiterhin, auch in dieser Saison in der Europa League.

Die Vorzeichen stehen ja auch gar nicht so schlecht, immerhin hat die Mannschaft von Trainer David Moyes international in der vergangenen Spielzeit Selbstvertrauen getankt: Vor einem halben Jahr hat sie die Conference League gewonnen – im Finale gab es am 7. Juni einen 2:1-Sieg gegen AC Florenz. Es war der erste internationale Triumph seit 1965, wenn auch nicht auf der ganz großen europäischen Fußball-Bühne.

Für Platz eins muss ein Sieg her

Im Hinspiel im Europa-Park Stadion im Breisgau setzte sich West Ham United gegen den SC Freiburg mit 2:1 durch. Die Partie fand übrigens am 5. Oktober statt. Was an diesem Datum gefeiert wird? Der Welt-Seifenblasentag. Jubeln durften eben allerdings nur die Londoner. Die erste Halbzeit hatte der Sportclub total verschlafen, in der zweiten dagegen couragiert gekickt. Im erneuten Aufeinandertreffen geht es nun um den Gruppensieg, der nicht unwichtig ist: Schließlich sichert sich nur der Erstplatzierte ein direktes Ticket für das Achtelfinale, der Gruppenzweite muss in die Playoff-Runde.

Der Sportclub hat im Duell der beiden punktgleichen Teams zwar das deutlich bessere Torverhältnis, ein Unentschieden reicht aber nicht für Rang eins, weil der direkte Vergleich zählt – und dieser ginge bei einem Remis an die Londoner. Trainer Christian Streich und sein Team fahren selbstbewusst nach England.

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Schließlich präsentiert sich die Defensive des SC Freiburg wieder so wie über weite Strecken der erfolgreichen Vorsaison: als schwer zu knacken. In den vergangenen drei Pflichtspielen hat der Bundesligist drei Siege eingefahren und dabei kein Gegentor kassiert. „Es ist gut, dass wir zu Null spielen, da können wir schon mal nicht verlieren“, sagte Verteidiger Matthias Ginter.

Bei der 1:2-Niederlage im Hinspiel hatte der SC einige Probleme mit den offensiven Gegenspielern, unter anderem dem brasilianischen Torschützen Lucas Paqueta. Jetzt bekommen es die Londoner aber mit defensiv erstarkten Breisgauern zu tun, bei denen „Mentalität und Haltung der Jungs klasse sind“, wie Trainer Streich sagte. Bei West Ham hingegen stand die Abwehr zuletzt gar nicht. Im Liga-Spiel beim FC Fulham gab‘s eine überraschende 0:5-Klatsche.