Auftaktsieg gegen Karlsruhe

Kai Brünker (links) im DFB-Pokal-Spiel gegen den Karlsruher SC (Marcel Franke).
Kai Brünker (links) im DFB-Pokal-Spiel gegen den Karlsruher SC (Marcel Franke). | Bild: IMAGO/Jan Huebner

Dass der 1. FC Saarbrücken im DFB-Pokal nicht zu unterschätzen ist, haben die Saarländer in der Vergangenheit bewiesen. Bei der bis dahin letzten Teilnahme 2019/2020 kam der damalige Viertligist bis ins Halbfinale, scheiterte dort an Bayer Leverkusen.

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Nach vier Jahren Pokal-Abstinenz war Saarbrücken nun wieder dabei und hatte in der ersten Runde den Zweitligisten Karlsruher SC als Gegner. Auch mit am Start: Kai Brünker aus Villingen-Schwenningen, der im Sommer 2023 nach Saarbrücken wechselte. Und dort sorgte der 29-Jährige gleich einmal für Pokalfreuden, denn der Stürmer erzielte in der 90. Minute den entscheidenden Treffer zum 2:1-Endstand.

Für Brünker war es erst das zweite DFB-Pokalspiel überhaupt: „Und jetzt bin ich das erste Mal weitergekommen“, freute sich der Villinger nach dem Schlusspfiff. Es sollte nicht das letzte Mal sein.

Sensation gegen Bayern München

Marcel Gaus (rechts) feiert mit Kai Brünker (Zweiter von links) seinen Siegtreffer.
Marcel Gaus (rechts) feiert mit Kai Brünker (Zweiter von links) seinen Siegtreffer. | Bild: IMAGO/Eibner-Pressefoto/Alexander Neis

Damit hatte wohl niemand gerechnet – der Drittligist aus Saarbrücken bezwingt den vermeintlich übermächtigen deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München in der zweiten Runde des DFB-Pokals. In der Nachspielzeit schoss Marcel Gaus mit seinem Treffer zum 2:1 die Saarländer ins Achtelfinale – die Sensation war perfekt.

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Kai Brünker, gegen den Karlsruher SC noch Torschütze zum entscheidenden 2:1, wurde gegen die Truppe von Thomas Tuchel erst in der 83. Minute eingewechselt, weil er wegen einer Grippe nicht ganz fit war und es gerade noch rechtzeitig in den Kader schaffte. Am Tag nach dem Sieg erzählte der Stürmer dem SÜDKURIER von der magischen Nacht: „Wir wurden in eine Bar eingeladen, haben dort gefeiert, Vereinslieder gesungen. Die Stimmung war super, die ganze Stadt war in einem Ausnahmezustand.“

Souverän gegen Frankfurt

Nach dem FC Bayern München wartete im Achtelfinale mit Eintracht Frankfurt der nächste Erstligist auf den 1. FC Saarbrücken. Doch der Drittligist zeigte sich unbeeindruckt vom vermeintlichen Klassenunterschied – allen voran Kai Brünker. Der Stürmer aus Villingen-Schwenningen trat nach einem Nasenbeinbruch mit Carbon-Maske an, brauchte sich aber leistungstechnisch nicht zu verstecken, im Gegenteil.

Kai Brünker (mit Carbon-Maske) bejubelt seinen Treffer zum 1:0 gegen Frankfurt.
Kai Brünker (mit Carbon-Maske) bejubelt seinen Treffer zum 1:0 gegen Frankfurt. | Bild: Uwe Anspach/dpa

Der 29-Jährige erzielte in der 64. Minute nicht nur die Führung für die Saarländer, sondern lieferte auch noch die Vorlage für den Treffer von Luca Kerber (78.) zum 2:0. „Heute gönn‘ ich mir mal ein paar Bier auf jeden Fall“, kündigte Brünker nach dem Sieg an. Schon da war man sich in Saarbrücken sicher, dass etwas Großes in der Luft lag. „Wir können einfach Pokal, muss man so sagen“, sagte Saarbrückens Sportdirektor Jürgen Luginger.

Last-Minute-Sieg gegen Gladbach

Alles sah schon nach Verlängerung in Saarbrücken aus, als in der letzten Minute der Nachspielzeit beim Stand von 1:1 Fabio Di Michele Sanchez einen mustergültigen Pass auf Kai Brünker spielte – und dieser das 2:1-Siegtor erzielte. Der Villinger und sein Team warfen so mit Borussia Mönchengladbach den dritten Bundesligisten in Folge aus dem Pokal.

Der Villinger (links) schreit seine Freude über den Sieg gegen Gladbach heraus.
Der Villinger (links) schreit seine Freude über den Sieg gegen Gladbach heraus. | Bild: Uwe Anspach/dpa

„Halbfinale – das hört sich geisteskrank an“, sagte der überwältige Brünker nach der Partie und lobte „die Mentalitätsmonster“ in seinem Team, zu denen er nach dem grandiosen Treffer kurz vor Schluss zweifelsfrei auch gehörte. „Jetzt peilen wir Berlin an, wir wollen dahin. Hammergeil, dass die Reise weitergeht“, schwärmte der 29-Jährige. Das Los für den Kampf ums Finale fiel auf den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern – für den Villinger Stürmer „ein Jahrhundertspiel für beide Lager“.

Endstation Kaiserslautern

Gegen Kaiserslautern (rechts Jan Elvedi) kommt Brünker nicht zum Torerfolg.
Gegen Kaiserslautern (rechts Jan Elvedi) kommt Brünker nicht zum Torerfolg. | Bild: IMAGO/Steven Mohr

Einmal per Kopf die Chance zur Führung, einmal den möglichen Anschluss auf dem Fuß gehabt – gegen Zweitligist Kaiserslautern wollte es für Kai Brünker und Saarbrücken einfach nicht klappen. Die 0:2-Niederlage und der damit geplatzte Traum vom Finale in Berlin schmerzen den Drittligisten, der eine grandiose Pokalsaison gespielt hatte.

Doch wie geht‘s nun weiter? In der dritten Liga liegt Saarbrücken auf Rang elf – und das könnte einer Pokalsensation im nächsten Jahr im Weg stehen. Nur die Plätze eins bis vier aus Liga drei spielen im DFB-Pokal. Will Brünker, beim FC bis Ende Juni 2025 gebunden, mit Saarbrücken wieder im Pokal glänzen, müssen die Saarländer zulegen. Mögliches Hintertürchen: Der Sieg im Verbandspokalwettbewerb, dem Saarlandpokal. Dort steht Saarbrücken im Viertelfinale – und ist mit elf Triumphen Rekordsieger.