Vorhang auf zum letzten Heimspiel von Christian Streich als Trainer des SC Freiburg. Falsch. Darauf hat Streich am Freitag bei der Pressekonferenz vor der Partie ganz klar hingewiesen. Erwartbare Fragen nach Emotionen aller Art, bei ihm, den Spielern und bei den Fans auf den Rängen im ausverkauften Europa-Park-Stadion, hat er abgebügelt. Alles gesagt, kein Thema, Schluss aus, „will nichts mehr davon hören“.
Kampf um einen Platz in Europa
Richtig heißt es also: Vorhang auf zum letzten Heimspiel des SC Freiburg in dieser Saison gegen den 1. FC Heidenheim, in dem es um nichts anderes geht als um den Sieg. „Die Jungs wissen, dass wir mit einigen anderen Mannschaften um die Teilnahme auf der europäischen Fußballbühne kämpfen“, hat Streich gesagt, „und sie wissen, dass sie einhundert Prozent auf den Platz bringen müssen, damit wir auch diese Saison etwas Außergewöhnliches schaffen.“
Einhundert Prozent bedeutet: Überzeugt sein von sich und den eigenen spielerischen Qualitäten, Präsenz zeigen und mit Intensität in die Zweikämpfe gehen, denen sich robuste Heidenheimer zu keinem Zeitpunkt entziehen werden. Überschreiben könnte man den Streich‘schen Anforderungskatalog für seine Kicker so: Selbstbewusste Freiburger sollen dem Gegner aus dem Schwabenland Alb zeigen, wo der südbadische Bartle den Moscht holt.
Freiburg hat Hinspiel im Hinterkopf
Von der Alb in den Freiburger Presseraum wurden derweil einige Zitate von Heidenheim-Trainer Frank Schmidt übermittelt. Der Mann, der sich selbst als jemanden bezeichnet, der „extrem ehrgeizig“ ist und deshalb „extrem ungern verliert“, schätzt seinen Freiburger Kollegen zwar, doch am Samstag will er mit seinen wackeren Burschen den Partycrasher geben. „Blumen werden auf dem Spielfeld jedenfalls keine verteilt“, sagt Schmidt.
Das gelang den Heidenheimern im Hinspiel im Dezember eindrucksvoll. Bis in die Schlussphase führte der Sport-Club mit 2:1, dann schlug der Aufsteiger zu und sicherte sich mit zwei späten Toren einen 3:2-Last-Minute-Sieg. „Das haben wir nicht vergessen“, sagt Christian Streich, „auch nicht, dass die Heidenheimer ordentlich zur Sache gingen. So hört es sich an, wenn zu viel ungestümer Einsatz im Spiel war. Ein zweites Mal soll das den Freiburgern nicht passieren. Die von Streich angemahnten einhundert Prozent gelten auch in dieser Hinsicht.
Höfler wieder für Freiburg im Einsatz
Von enormer Wichtigkeit ist, dass Nicolas „Chicco“ Höfler wieder dabei sein kann. Beim 0:0 in Köln fehlte der Mittelfeld-Stratege wegen einer Gelb-Sperre, weshalb Streich das System umstellen musste. „Wir hatten keine Spieler mehr für die Mitte und mussten mit zwei Achtern spielen, mit Chicco haben wir eine ganz andere Statik im Spiel“, erklärt der SC-Trainer, der froh wäre, wenn seine Mannschaft eine gute Leistung bringt wie im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg (1:2). Nur sollte das Ergebnis natürlich ein positives sein.
„Aber so viel Pech wie gegen Wolfsburg kannst du ja kein zweites Mal haben“, sagt Streich, der noch immer mit dem von Sallai vergebenen Elfmeter (87. Minute, Spielstand 1:1) hadert. „Hätte der Roland den verwandelt, wären wir wohl als Sieger vom Platz gegangen“, sagt Streich, „stattdessen verlierst du noch durch einen Sonntagsschuss.“ Zur Erinnerung: Sallai war beim Anlauf ausgerutscht und der Ball flog Richtung Tribüne.
Nun also volle Kanne gegen Heidenheim, das mit Eren Dinkci kommt, der nächste Saison das SC-Trikot tragen wird und mit 36,41 km/h schnellster Mann beim Aufsteiger ist. Fehlen wird der frühere Sport-Club-Akteur Tim Kleindienst. Der Torjäger (zwölf Treffer) ist gelb-gesperrt, weshalb der ehrgeizige Frank Schmidt hadert: „Den Tim zu ersetzen, ist nahezu unmöglich.“ Christian Streich bleibt aber unberührt: „Die hauen die Bälle in den Strafraum und dann gehen sie alle drauflos.“ Samstag, ab 15.30 Uhr, wenn es nur um Punkte geht und nichts anderes. (tim)