Schluss, aus, vorbei! Die deutsche Nationalmannschaft hat das Viertelfinale gegen Spanien unglücklich in der Verlängerung verloren, der Traum vom Titelgewinn bei der Heim-EM hat sich erledigt. Die Iberer waren letztendlich die glücklichere Mannschaft. Das Team von Julian Nagelsmann konnte nach den vielen Enttäuschungen der vergangenen Jahre die Fans bei der Heim-EM aber wieder hinter sich versammeln. Die Nationalelf gehört wieder zu den acht besten Mannschaften Europas, konnte verloren gegangene Sympathien zurückgewinnen.
Die sportliche Bilanz vor dem Duell mit den Iberern war dabei durchaus mit einigen Fragezeichen versehen. Der Auftakt gegen Schottland verlief optimal, gegen Ungarn taten sich Ilkay Gündogan & Co. schon schwerer, gegen die Schweiz brauchte es einen Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit, um den Gruppensieg zu sichern. Der bescherte mit Dänemark eine lösbare Aufgabe im Achtelfinale, aber eben auch ein Duell mit Spanien eine Runde später. Waren es nun erfüllte Pflichtaufgaben und ein Aus beim ersten Duell mit einem Gegner auf Augenhöhe? Oder der Beginn einer neuen Ära, in der die Mannschaft souverän die Hürden nahm und letztendlich nur am großen Turnierfavoriten scheiterte? Es überwiegt der positive Ansatz, zumal die Mannschaft ab der 70. Minute die Partie gegen die Spanier dominierte.
Sicher ist, dass nun ein Umbruch ansteht. Für Toni Kroos und Thomas Müller wird es das letzte große Turnier gewesen sein, wahrscheinlich auch für Manuel Neuer. Sie werden fehlen, denn mit ihnen verabschieden sich nicht nur die letzten Weltmeister von 2014, sondern eben auch Charaktertypen, die diese Mannschaft prägten.
Wo ein Ende, ist auch ein Anfang, dem laut Hermann Hesse auch immer ein Zauber inne wohnt. Jamal Musiala, Florian Wirtz und vielleicht auch Maximilian Beier oder Aleksandar Pavlovic haben das Potenzial, eine neue Ära zu prägen, in der es noch viele Duelle mit den ganz großen Fußball-Nationen geben wird. Bis es zur Revanche gegen Spanien kommt, scheint daher nur eine Frage der Zeit. Und vielleicht reicht es in einigen Jahren dann auch zu einem Titelgewinn. Die Aussichten der Nationalelf waren schon deutlich schlechter.