Deutschlands drittgrößter Automobilzulieferer ZF steht vor den umfangreichsten Stellenstreichungen seit Jahrzehnten. Wie aus einem internen Schreiben des ZF-Vorstands an die Belegschaft hervorgeht, das dem SÜDKURIER vorliegt, will das Unternehmen in den kommenden fünf Jahren Tausende Stellen abbauen. „Aus heutiger Sicht müssen wir bis 2025 weltweit unsere Kapazitäten anpassen und 12.000 bis 15.000 Arbeitsplätze abbauen, davon etwa die Hälfte in Deutschland“, heißt es in dem Mitarbeiterbrief. Ein ZF-Sprecher äußerte sich nur zurückhaltend: „Wir kommentieren das nicht“, sagte er.
Bis 2022 keine betriebsbedingten Kündigungen
Zu Jahresbeginn beschäftigte ZF konzernweit knapp 148.000 Menschen, knapp 51.000 davon im Inland. Bis Ende 2022 sind betriebsbedingte Kündigungen bei ZF bislang ausgeschlossen.
Corona-Krise als Katalysator
Infolge des Konjunkturabschwungs und der Corona-Krise werde das Stiftungsunternehmen 2020 „hohe finanzielle Verluste machen“ und auch selbst 2022 beim Umsatz „spürbar unter den Planungen liegen“, heißt es weiter. Spielraum für andere Maßnahmen gebe es jetzt nicht mehr, stattdessen müsse nun „schnell und konsequent“ gehandelt werden. Die Schritte seien „leider notwendig, um ZF nachhaltig zu sichern und an die neue wirtschaftliche Realität anzupassen“, heißt es in dem vom von Konzernchef Wolf-Henning Scheider und Personalchefin Sabine Jaskula unterzeichneten Schreiben. Details würden in den nächsten Wochen mit den Arbeitnehmervertretern verhandelt.
ZF schreibt wahrscheinlich herben Verlust
Es gelte jetzt, „die kommenden Monate gemeinsam gut zu überstehen“ und „unser Unternehmen sicher durch die Krise zu steuern“, hieß es in dem Brief an alle deutschen Mitarbeiter, der dem SÜDKURIER vorliegt.
ZF-Konzernbetriebsratschef Achim Dietrich sagte gegenüber dem SÜDKURIER: „Unser oberstes Ziel ist es, die Beschäftigung zu sichern. Wir werden um jeden Arbeitsplatz kämpfen“.