Mit Karte, bitte! Das bargeldlose Bezahlen ist für viele längst selbstverständlich. Dabei kommt es mit den neuen Debitkarten, die in Deutschland schrittweise ausgegeben werden, immer wieder zu Schwierigkeiten. Welche Probleme am häufigsten auftreten – und was Verbraucherschützer raten.

Problem 1: Debitkarte wird an der Kasse nicht akzeptiert

Das Auto ist vollgetankt, doch dann streikt die Bankkarte. Bezahlen? Unmöglich. Auch beim heimischen Metzger, im kleinen Laden um die Ecke, an Kassenautomaten von Behörden oder Annahmestellen der Post wird die neue Karte bisweilen nicht akzeptiert. Selbst in manchen Online-Shops ist nur die Zahlung per Kreditkarte oder mit einer anderen Zahlungsmethode möglich, nicht jedoch mit der Debitkarte.

„Generell kann man sagen, dass in Deutschland die klassische Girokarte besser akzeptiert wird als die neuen Debitkarten“, sagt Kerstin Weinzierl vom Verbrauchermagazin Biallo. Grund dafür sei, dass Händler für jede Transaktion mit den neuen Bezahlkarten ungleich höhere Gebühren zahlen müssten.

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Insgesamt aber seien die Akzeptanzprobleme in Deutschland und auch auf regionaler Ebene dennoch gering, sagt Weinzierl. Auch lasse sich nicht feststellen, dass Kundinnen und Kunden bestimmter Banken, Sparkassen oder sogenannter Neobanken (sie wickeln Bankgeschäfte über eine App im Zusammenhang mit dem Einsatz einer Zahlungskarte ab) davon häufiger betroffen seien als andere.

Die Probleme seien den Kartenanbietern außerdem bekannt, die Akzeptanz solle weiter ausgebaut werden, so Weinzierl. „Bei kleineren Händlern oder in bestimmten Branchen kann es jedoch vorkommen, dass die Schwierigkeiten noch anhalten.“

An der Kasse zu stehen, wenn die Karte streikt, ist einfach eine unangenehme Situation. Deshalb besser nicht alles auf eine Karte setzen – und im Zweifelsfall eine Girocard oder genug Bares zücken können.

Problem 2: Ärger mit der Debitkarte im Urlaub

Der Sommerurlaub rückt näher. Doch die schönste Zeit des Jahres kann für manch einen auch Ärger mit der neuen Bezahlkarte bedeuten. Denn obwohl viele Banken versichern, dass Debitkarten bei Autovermietungen oder in Hotels funktionieren, sieht die Realität oft anders aus.

So schreibt etwa das Vergleichsportal „billiger-mietwagen.de“, dass Debitkarten meist nicht ausreichen, um einen Mietwagen zu buchen. Denn mit Debitkarten haben manche Anbieter Probleme, die Kaution als Sicherheit vorzumerken. Das geht nur per Kreditkarte.

Viele Autovermieter akzeptieren nur Kreditkarten. Mit einer Debitkarte können deshalb Mietwagen oft nicht gebucht werden.
Viele Autovermieter akzeptieren nur Kreditkarten. Mit einer Debitkarte können deshalb Mietwagen oft nicht gebucht werden. | Bild: Zacharie Scheurer/dpa

„Das Problem ist vielmehr: Viele Verbraucherinnen und Verbraucher halten ihre neuen Debitkarten fälschlicherweise für Kreditkarten“, sagt Kerstin Weinzierl von Biallo. Das kann auch leicht passieren: Immerhin erinnern die Karten, auf denen zwar Debit aufgedruckt ist, mit der 16-stelligen Kartennummer, dem Ablaufdatum und der dreistelligen Prüfziffer auf der Rückseite viele doch eher an eine Kreditkarte.

Trotzdem sind die neuen Bezahlkarten eher eine Mischform aus der alten EC-Karte und einer Kreditkarte. Aber: Anders als bei einer Kreditkarte wird bei einer Debitkarte das Konto des Kunden sofort oder innerhalb weniger Tage belastet – sie können daher nicht eingesetzt werden, wenn echte Kreditkarten gefordert werden, speziell auf Reisen.

Problem 3: Gebühren beim Bezahlen und Geldabheben im Ausland

Die gute Nachricht vorweg: Die neuen Debitkarten sind im Ausland weiter verbreitet und werden deshalb auch in der Regel häufiger akzeptiert. Hinzu kommt, dass die Maestro-Funktion der bisherigen Karten voraussichtlich Ende 2027 abgeschaltet wird und diese dann auch im Ausland unbrauchbar werden.

Verwechslungsgefahr: Die Debitkarte (hier die Sparkassen-Card Visa) ähnelt zwar einer Kreditkarte, kann aber nicht wie eine solche ...
Verwechslungsgefahr: Die Debitkarte (hier die Sparkassen-Card Visa) ähnelt zwar einer Kreditkarte, kann aber nicht wie eine solche eingesetzt werden. | Bild: S-Payment

Wer nun meint, im Urlaub oder beim Ausflug in die Schweiz munter die Debitkarte zu zücken, sollte sich das aber gut überlegen. „Zu beachten ist, dass die Gebühren für Abhebungen am Geldautomaten oder für bargeldloses Bezahlen im Ausland je nach Bank und Reiseland variieren können“, sagt Expertin Weinzierl.

So sind Zahlungen in Euro sind in der Regel gebührenfrei, beim Bezahlen in Fremdwährungen können allerdings Gebühren auf den jeweiligen Umsatz berechnet werden. „Da hilft es nur, vor dem Auslandsaufenthalt einen prüfenden Blick in das Preis- und Leistungsverzeichnis seiner Bank zu werfen.“

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Das rät auch die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Die Verbraucherschützer geben außerdem zu bedenken, dass die Institute oft nur über ihre eigenen Entgelte informieren. Doch auch Banken und Händler vor Ort können Gebühren verlangen. Wer vor Ort in einer fremden Währung zahlt, kann auch aufgrund eines ungünstigen Wechselkurses unnötige Kosten tragen müssen.