Die Spritpreise steigen immer weiter. Schuld sind vor allem Unsicherheiten auf den Märkten in Folge des Kriegs in der Ukraine. Aber auch mehr Umweltauflagen haben einen gewissen Einfluss. Wie viel kassiert der Staat also an der Zapfsäule mit?
Wie viel Staat steckt im Spritpreis?
Diesel und Benzin werden in Deutschland nicht gleich besteuert, weswegen man trennen muss, wie stark der Fiskus bei Superbenzin oder E10 oder aber bei Diesel zulangt.
Wie sieht es bei Superbenzin (E5) aus?
Wer an der Zapfsäule Super tankt, zahlt automatisch 19 Prozent Mehrwertsteuer mit. Dazu kommt nach Daten des Mineralölverbands En2x 65,45 Cent Mineralölsteuer (heute Energiesteuer genannt) sowie Kosten für CO2-Zertifikate in Höhe von 7,2 Cent – beide Abgaben sind fixiert, steigen also auch bei höheren Spritpreisen nicht.
Nimmt man jetzt die Durchschnittspreise von Superbenzin in Deutschland im Januar in Höhe von 1,72 Euro als Grundlage (neuere Durchschnittpreise sind noch nicht vorhanden) ergibt sich eine staatliche Belastung der Spritpreise von 1,01 Euro – das entspricht 58,7 Prozent des Literpreises an der Tankstelle.
Durch die fixierte Energiesteuer und CO2-Abgabe wird der prozentuale Anteil des Staates bei höheren Preisen zwar geringer – durch den Mehrwertsteuer-Anteil wachsen die absoluten Einnahmen aber doch.

Wie sieht es bei Diesel aus?
Diesel wird in Deutschland geringer besteuert als Superkraftstoff. Man nennt das „Dieselprivileg“. Im Hintergrund steht, dass Diesel der Treibstoff der Wirtschaft ist – also von Speditionen, Firmenfahrzeugen Schiffen oder auch in der Landwirtschaft. Bauern zahlen beispielsweise deutlich günstigere Preise als Normalbürger für ihren Agrardiesel. Rechnen wir also ein Beispiel durch. Wieder wird pro Liter Diesel 19 Prozent Mehrwertsteuer fällig, allerdings fällt die Energiesteuer mit 47 Cent je Liter günstiger aus als bei Super.
Aufgrund seines höheren Energiegehalts werden indes leicht mehr Abgaben für CO2-Zertifikate fällig – acht Cent je Liter. In Summe beträgt die Staatslast je Liter Diesel also rund 80,6 Cent – wiederum gemessen an den im Januar üblichen Durchschnittspreien von 1,60 Euro je Liter. Das entspricht einer Steuerbelastung von 50,4 Prozent je Liter Diesel an der Zapfsäule.
Was ist mit dem Rest des Betrages an der Zapfsäule?
Alle Kosten, die nicht durch den Staat ausgelöst sind, also je nach Kraftstoff zwischen 40 und 50 Prozent der Rechnung, fließen in die Taschen der Mineralölbranche und der Logistiker. Dieses Geld verwenden sie, um neue Quellen zu erschließen, Rohöl zu fördern, zu raffinieren, zu lagern und die Tankstellen zu betreiben.
Ein kleiner Teil von 0,356 Cent je Liter wird übrigens benutzt, um die strategischen Sprit-Reserven der Bundesrepublik zu finanzieren. Auch das könnte man streng genommen als staatliche Kosten definieren.
Wie sieht es in der Schweiz aus?
In der Schweiz war Sprit lange Zeit billiger als in Deutschland, was unter anderem daran hängt, dass der Staat Mineralöl nicht so stark mit Steuern und Abgaben belastet. So fehlt etwa in der Eidgenossenschaft eine CO2-Abgabe auf Sprit. Hingegen ist die Schweizer Mineralölsteuer auf Superbenzin mit 76,82 Rappen und auf Diesel mit sogar 79,57 Rappen pro Liter durchaus saftig.
Es fällt auf, dass ein Dieselprivileg wie in Deutschland nicht existiert. Im Gegenteil Diesel wird sogar höher steuerlich belastet als Super. Daher lohnt es sich meist auch nicht zum Diesel-Tanken in die Schweiz zu fahren. Die Mehrwertsteuer auf alle Kraftstoffe liegt in der Schweiz übrigens bei 7,7 Prozent.