Die ganze Welt ist auf der Suche nach Fachkräften. Und so gut wie jedes Land hat dabei bessere Chancen als Deutschland. Das geht aus einer aktuellen Umfrage von Internations hervor. Das Zugewanderten-Netzwerk aus München hat ermittelt, wie Expats auf ihre Gastländer blicken. Deutschland belegt dabei Platz 52 – von 52.

Bahrain führt die internationale Rangliste an. Österreich (32.) und die Schweiz (20.) kommen immerhin auf Plätze im Mittelfeld. Mit ihnen muss sich Deutschland, gerade der Süden, im Rennen um die begehrten Fachkräfte besonders messen. Was also machen unsere Nachbarn besser als wir, um ihnen einen guten Start zu ermöglichen? So schneiden die DACH-Länder in den einzelnen Kategorien ab, nach denen die Lebens- und Arbeitsbedingungen bemessen werden.

Digitalisierung: Deutschland Flop – Schweiz Top

Ob bargeldloses Zahlen oder Zugang zu schnellem Internet: Deutschland hängt mit seiner digitalen Infrastruktur etlichen Ländern hinterher und bringt es in der Gesamtauswertung nur auf den 48. Platz. Auch in Österreich beklagen Fachkräfte, dass sie nur selten mit Karte zahlen können und Geldautomaten Mangelware sind. Trotzdem schafft es das Land ebenfalls nur auf Rang 29.

Die Schweiz hingegen kann Digitalisierung. Ob Kartenzahlung, ein flotter Internetzugang oder Behördengänge online: All das erleben Expats als Erleichterung – und bescheren unserem Nachbarland damit den siebten Platz in dieser Kategorie.

Digitalisierung? Fehlanzeige. In Deutschland lässt sich Behördliches schwer online erledigen.
Digitalisierung? Fehlanzeige. In Deutschland lässt sich Behördliches schwer online erledigen. | Bild: Patrick Pleul, dpa

Bürokratie: Es geht auch unkompliziert

Auch in Sachen Verwaltung kann die Schweiz punkten (Platz sieben). „Ich liebe diese unkomplizierte Bürokratie hier“, wird eine italienische Umfrage-Teilnehmerin zitiert. Eine Aussage, die wohl kaum über Deutschland fallen dürfte.

Denn die Bundesrepublik schneidet auch hier schlecht ab (36. Platz). Viele Angelegenheiten lassen sich hierzulande eben noch nicht online erledigen. Mehr als die Hälfte der Befragten empfindet es als schwierig, mit lokalen Behörden in Kontakt zu treten.

In Bezug auf Österreich fällt das Urteil gemischt aus: Manche Dinge, wie das Eröffnen eines Bankkontos seien leicht. Ein Visum zu erhalten hingegen stellt sich als sehr schwer heraus. Macht unterm Strich Platz 27 für Österreich im Bereich Verwaltung.

Sprache ist in allen drei Ländern eine Hürde

Ob Schweiz (30.), Österreich (39.) oder Deutschland (49.): Die Sprache stellt in allen drei Ländern eine Hürde für ausländische Arbeitskräfte dar. Dabei geben in Bezug auf Deutschland sogar 59 Prozent der Expats an, die Sprache gut zu beherrschen.

Wer der Sprache jedoch nicht mächtig ist, hat es in allen drei Ländern schwer. In Deutschland treffe man dann sogar auf Vorbehalte, besonders auf den Ämtern, so eine Umfrageteilnehmerin. Eine andere Befragte aus Großbritannien sagte über Österreich: „Die Einheimischen sprechen einen Dialekt, den ich als Ausländerin nicht ganz verstehe. Dadurch fühle ich mich manchmal ausgeschlossen.“ Das gesprochene Wort unterscheide sich zu sehr vom Hochdeutsch, das sie im Sprachkurs erlernt habe. Ähnliches berichten andere Befragte über die Schweiz.

Mieten, kaufen, wohnen – in Deutschland, wie hier in Friedrichshafen, und in der Schweiz ist das ein teures Vergnügen.
Mieten, kaufen, wohnen – in Deutschland, wie hier in Friedrichshafen, und in der Schweiz ist das ein teures Vergnügen. | Bild: Felix Kästle, dpa

Wo Wohnraum zu finden ist – und wo nicht

Wohnraum ist nicht nur knapp, sondern auch kaum bezahlbar: Der Wohnungsmarkt in Deutschland und in der Schweiz lasse so manche ausländische Fachkraft verzweifeln, heißt es seitens Internations. „Es ist fast unmöglich eine Wohnung zu kaufen, und die Mieten sind sehr hoch“, wird eine französische Teilnehmerin in Bezug auf die Schweiz zitiert. Unser Nachbarland landet in der Kategorie auf Platz 44, Deutschland auf 47.

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In Österreich (25.) hingegen läuft die Wohnungssuche entspannter. 56 Prozent der Befragten gaben an, leicht eine Wohnung zu finden, knapp die Hälfte gab an, der Wohnraum sei erschwinglich. In Deutschland hingegen kostet die Suche Nerven: 56 Prozent der Befragten waren damit unzufrieden, dass der Wohnraum so knapp ist. Dass dieser dann auch noch kaum erschwinglich ist, frustriert 59 Prozent der Zuwanderer.