Bei den Preisen läuft es manch einem wohl kalt den Rücken herunter: Eis ist in diesem Jahr so teuer wie noch nie. Ein Vergleich des SÜDKURIER zeigt: Etliche Eisdielen im Südwesten verlangen mittlerweile 1,60 bis 1,80 Euro pro Kugel. Die Eispreise sind nahezu überall gestiegen. Erhöhungen von 20 bis 30 Cent gegenüber 2022 sind keine Seltenheit.

Auch bundesweit haben die Preise angezogen. So werden in Großstädten wie Hamburg oder München laut einem Bericht des Spiegel zwischen 1,70 und 2,50 Euro für eine Kugel verlangt. In ländlichen Regionen müssten die Menschen zum Saisonstart ebenfalls mehr an der Eistheke bezahlen. 2022 lag der Durchschnittspreis für eine Kugel Eis in Deutschland noch bei 1,46 Euro.

Sind die hohen Eispreise gerechtfertigt oder werden Kunden abgezockt?

Grundsätzlich seien Preiserhöhungen nachvollziehbar, sagt Armin Valet, Leiter der Abteilung Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Hamburg. „Zucker ist zum Beispiel gerade extrem teuer. Und obwohl wir bei Milchprodukten gerade einen Abwärtstrend sehen, sind auch für Butter oder Sahne die Preise im vergangen Jahr stark angestiegen.“

Betreiber von Eisdielen hätten zudem höhere Energiepreise und Personalkosten, auch durch die Erhöhung des Mindestlohns, zu schultern. Laut Angaben des Statistischen Bundesamts sind die Erzeugerpreise für Speiseeis innerhalb eines Jahres um 28 Prozent gestiegen.

Ob die Kostensteigerungen, die an die Kunden weitergegeben werden, allerdings gerechtfertigt sind, darüber will sich Valet kein pauschales Urteil erlauben. Schließlich würden auch Faktoren wie Mietpreise und Personalkosten je nach Standort der Eisdiele ganz unterschiedlich zu Buche schlagen.

„Bei Eis ist der Geldbeutel offener als bei anderen Produkten“

Dass manch einer an der Eistheke angesichts der Preise zusammenzuckt, kann Valet aber auch nachvollziehen. Er besucht mit seinen Kindern regelmäßig die Eisdiele um die Ecke. „Preise von 1,80 oder 2 Euro pro Kugel – das ist ein Hammer“, sagt der Verbraucherschützer.

Aber: Eis von der Eisdiele sei ein emotionales Produkt. „Da ist der Geldbeutel offener als bei anderen – vor allem dann, wenn die Alternative ist, mit einem quengelnden Kind wieder abzuziehen.“

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Gerade bei Produkten, die sich preislich im Bereich von fünf Euro bewegen, werde in einem wohlhabenden Land wie Deutschland nicht so genau hingeschaut, sagt Valet. „Und wenn ich den Menschen an der Eisdiele kenne und weiß, der macht das handwerklich gut, bin ich auch eher bereit, etwas mehr zu bezahlen.“

Verbraucherschützer warnt vor Mogelpackungen bei Industrie-Eis

Weniger milde fällt sein Urteil jedoch aus, wenn industriell hergestelltes Speiseeis teurer wird. „Da wird noch etwas auf uns zukommen, vielleicht schon vor der Sommersaison“, sagt Valet, der für die Verbraucherzentrale oft Mogelpackungen aufdeckt.

Er erwartet vor allem versteckte Preiserhöhungen, bei denen etwa statt vier Eis am Stiel plötzlich nur noch drei in der Packung stecken. Dazu seien auch schon etliche Beschwerden bei den Verbraucherzentralen eingegangen.