Elektrogeräte richtig abschalten, das Licht nicht länger als nötig brennen lassen: Diese Tipps zum Stromsparen kennt jeder. Auf andere muss man erst einmal kommen. Hier ein paar ungewöhnliche Ideen.
Guerilla-Solaranlagen
Was noch vor wenigen Jahren als Guerilla-Solaranlagen unter der Hand installiert wurde, hat inzwischen den legalen Weg bei der Einspeisung ins Netz genommen. Ein sogenanntes Balkonkraftwerk legen sich immer mehr Wohnungs- und Hauseigentümer zu. Stecker rein und schon fließt der Strom. So einfach lassen sich Solarstromanlagen für Balkone, die Gartenhütte, das Carport und Haus- und Garagenwände bedienen.
„Der Reiz dieser Geräte besteht darin, dass sie unkompliziert von Laien einzurichten und zu betreiben sind“, erklärt Martin Brandis, Energieberater des Verbraucherzentrale Bundesverbands. Dafür reichen in der Regel die mitgelieferten Beschreibungen der Hersteller, die Unterstützung durch einen Fachbetrieb ist meist nicht erforderlich. Durch die Sonneneinstrahlung wird Gleichstrom erzeugt, der in dem Gerät dann zu Netzstrom umgewandelt wird. Und der geht über einen gewöhnlichen Schuko-Stecker in das häusliche Stromnetz über.
Wichtig: Beim Kauf sollte man darauf achten, dass das gewählte Modell auch tatsächlich an übliche Haussteckdosen angeschlossen werden kann. Sonst drohe eine Überlastung und im schlimmsten Fall ein Brand, so der Energieberater. Es gibt auch Modelle, die eine spezielle Energiesteckdose vorsehen.
Binnen vier bis acht Jahren soll der dreistellige Kaufpreis (300 bis 1000 Euro) wieder drin sein, rechnet das Online-Magazin „Klimareporter“ vor. Über das Modul mit einer Leistung von bis zu 600 Watt lassen sich Waschmaschine, Spülmaschine und Computer tagsüber günstig betreiben. Laut einer Umfrage des Energiekonzerns Eon lassen sich dadurch die Stromkosten um bis zu 66 Prozent senken.
Fit bleiben und Strom erzeugen

Warum verschenken so viele Fitness-Studios eigentlich so viel Energie? Wer sich eine Stunde lang an einem Fitness-Gerät abstrampelt, könnte dadurch nach pauschalen Berechnungen eine Energiesparlampe acht Stunden lang leuchten lassen.
Es gibt bereits Fitness-Studios, die die Kräfte ihrer Mitglieder nicht einfach vergeuden wollen und die gewonnene Energie gleich in die Steckdose einspeisen. Dazu benötigen sie entsprechende Geräte. Ein Hersteller ist die taiwanesische Marke Sports-Art. In deren Geräten wandelt nach Firmenangaben ein Micro-Wechselrichter die Energie „in Strom in Versorgungsqualität um“, wie es auf der Homepage heißt. Der Strom könne dann „zur sofortigen Verwendung direkt in den Stromkreis zurückgespeist werden“. Dadurch würden bis zu 74 Prozent der menschlichen Energie in saubere erneuerbare Energie umgewandelt.
Die Geräte sind freilich nicht ganz billig. 10.000 Euro für einen Crosstrainer sollte man schon hinlegen. Dafür könne eine Person mit Normalgewicht auf dem Laufband in leichtem Schritt binnen 30 Minuten 24 Watt erzeugen – etwa soviel wie eine Glühbirne braucht, um während des Trainings zu leuchten, heißt es. Das Unternehmen weist auf den Zuspruch seiner Kundschaft: 62 Prozent begrüßten dieses Konzept.
Kochen unter der Bettdecke
Oma wusste schon, wie man ein Gericht gar bekommt, ohne dass es die meiste Zeit auf dem Herd steht. Dazu setzt man beispielsweise ganze Kartoffeln im Wasser auf, lässt sie einmal aufkochen und erhitzt sie weitere zehn Minuten bei niedriger Temperatur. In der Zeit sollte man schon mal die Bettdecke zurückschlagen und einen Untersatz hinlegen.
Nachdem man den Kochtopf vom Herd genommen und ihn darauf sicher platziert hat, sollte man die Decke um den Topf schlagen. Dann zwei Stunden warten, spazieren gehen oder arbeiten. Schließlich sind die Kartoffeln gar und haben schon die richtige Temperatur zum Verzehren.
So lassen sich auch andere Speisen zubereiten: Gemüse, Nudeln und natürlich Reis. Gespart wird hierbei Strom oder Gas. Und das Bett ist schon angenehm vorgewärmt für den Mittagsschlaf. Omas Wissen stammt freilich aus Notzeiten vor und nach dem Zweiten Weltkrieg.
Der Kühlschrank in der Erde

Ein Kühlschrank schluckt Strom, doch das geht auch ganz natürlich. Wer beispielsweise im Sommer nur ein paar Flaschen kühlen will, kann sie in einem Erdkühlschrank lagern. Dazu braucht man ein Rohr entsprechender Dicke und Länge, je nachdem, wie viele Flaschen darin Platz finden sollen. Dann einfach ein Loch bohren und das Rohr darin versenken.
Wer mag, kann die Vorrichtung samt Rohr und Flaschenhalter für 41 bis 250 Euro je nach Größe auch kaufen. Die Temperatur ist stabil und niedriger als an der Oberfläche. Es gilt die Regel: Je tiefer die Vorrichtung in die Erde reicht, umso niedriger ist auch die Temperatur.
Das Einsparpotenzial: Ein Kühlschrank, in dem auch verderbliche Lebensmittel bei rund 8 Grad gelagert werden, verbraucht zwischen 80 und 160 Watt. Allerdings lassen sich 8 Grad mit einem Erdkühlschank im Sommer schwer erreichen.
Duschen, wo die Sonne scheint

Wie kann man warm duschen, ohne Strom zu verbrauchen? Die Kraft der Sonne ist hier die Lösung – mit einer Solardusche. Vor allem Camper nutzen diese Art des Duschens. Dazu braucht man einen schwarzen Sack aus einer Plastikfolie, der mit Wasser gefüllt draußen aufgehängt wird. Durch einen Schlauch mit Klemmventil und einer Handbrause fließt dann das erwärmte Wasser. Ab neun Euro aufwärts sind Solarduschen zu bekommen – stationär etwa für den eigenen Garten, um 100 Euro aufwärts.
Ein Nachteil ist, dass sich die Wassertemperatur nicht genau regulieren lässt. Daher sollte man kaltes Wasser nachfüllen, wenn es zu heiß ist. Das Wasser in der Solardusche kann bis zu 60 Grad heiß werden. Auf diese Weise lassen sich zur wärmeren Jahreszeit Energiekosten sparen. Wer fünf Minuten lang duscht, verbraucht etwa 60 Liter Wasser. Kosten: 50 Cent.
Das eigene kleine Windkraftwerk
Der Wind liefert über große Windkraftanlagen einen wichtigen Teil an regenerativen Energien. Darf man sich auch privat ein kleines Windkraftwerk installieren? Und wenn ja, lohnt sich eine solche Investition im eigenen Garten?
Grundsätzlich kann man Strom auch im eigenen Garten produzieren. Für überzeugte Windkraftfreunde kann das eine Alternative sein. Allerdings gibt es dabei ein paar Dinge zu beachten. Denn zum einen braucht man je nach Größe und Höhe der Anlage eine Baugenehmigung. Die unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland. Inzwischen erlauben einzelne Bundesländer Höhen bis zu zehn Meter.
Außerdem wichtig: die Anmeldung bei einem Stromnetzbetreiber und bei der Bundesnetzagentur. Eine Ausdehnung der Gebäude-Haftpflichtversicherung auf die Anlage ist empfehlenswert. Kleinwindkraftanlagen sind schon für rund 1000 Euro zu haben. Laut Verbraucherzentrale rechnet sich eine solche Anlage aber für den Privathaushalt nicht. Der Wert des Stroms liegt demnach bei knapp 30 Euro im Jahr – für Selbstverbraucher.
Deutlich mehr Strom produzieren Kleinwindanlagen, die auf einem hohen Mast montiert sind. Bis zu 5000 Kilowatt-Stunden pro Jahr (das entspricht Stromkosten von knapp 1600 Euro) lassen diese erwarten, je nach Höhe und Lage. Sie kosten aber auch ein Vielfaches einer Miniwindanlage.