Die Dauerkrise in der Bauwirtschaft hat im abgelaufenen Geschäftsjahr voll auf den Friedrichshafener Großmaschinenhändler Zeppelin durchgeschlagen und dort zu einem Gewinneinbruch geführt. Der Vorsteuergewinn des Stiftungsunternehmens sackte um rund 30 Prozent auf 108 Millionen Euro ab.
Der Konjunkturabschwung in wichtigen Abnehmerbranchen habe 2024 „deutliche Spuren“ hinterlassen, sagte Zeppelin-Vorstandschef Matthias Benz bei der Vorstellung der Konzernbilanz für 2024 in Friedrichshafen. Allein der Verkauf von Baumaschinen sei um rund 185 Millionen Euro zurückgegangen, hieß es von dem Unternehmen. Unter dem Strich verdiente man 2024 rund 75 Millionen Euro.

Zeppelin ist Deutschlands führender Händler und Vermieter großer Baustellenfahrzeuge wie Bagger, Tieflader oder Raupen und deckt mit den Geräten des US-Herstellers Caterpillar auch weite Teile des europäischen Markts, sowie Teile des Nahen Osten und Westasiens ab. Entstanden ist der Konzern 1950 als Nachfolgefirma der Luftschiffbau Zeppelin GmbH.
Zwei Hersteller von Energielösungen in Friedrichshafen
In seinem Geschäftsfeld Anlagenbau beliefert Zeppelin die Energie- und Bergbaubranche mit Misch- und Schüttgutsystemen. Zu den Kunden gehört aber auch die Nahrungsmittelbranche, die Landwirtschaft und Recycling-Unternehmen.
Im dritten Geschäftsfeld, dem Bereich Power Systems, stehen beispielsweise Motoren für Notstromaggregate oder Schiffsantriebe im Programm. Hier konkurriert man mit der ebenfalls in Friedrichshafen ansässigen Rolls-Royce-Tochter Power Systems (RRPS).

Operativer Gewinn gibt nur leicht nach
„Das Geschäftsjahr 2024 war für den Zeppelin-Konzern ein herausforderndes Jahr, das durch ungünstige Marktentwicklungen, anhaltenden Margen- und Kostendruck sowie verschiedene Sonderfaktoren geprägt war“, sagte Benz, der den Zeppelin-Konzern seit Herbst 2024 führt. Man sei aber „resilient“ geblieben. So gab der Umsatz mit einem Minus von drei Prozent auf 3,8 Milliarden Euro nur leicht nach.
Die Zahl der Mitarbeiter stieg gegenüber dem Vorjahre sogar leicht auf rund 10.100. Im operativen Geschäft verdiente Zeppelin mit 462 Millionen Euro nur leicht unter Vorjahresniveau. Mit der Umsetzrendite zeigte sich Benz „nicht zufrieden“. Von jedem Euro Umsatz bleiben vor Steuern nur 2,8 Cent hängen. Im Vorjahr waren es noch knapp vier Cent gewesen. „Konsequente Kostendisziplin“ sei daher auch im laufenden Jahr vorrangig.
Rechenzentren und Energienetze
Das im Besitz der Zeppelin-Stiftung der Stadt Friedrichshafen befindliche Unternehmen hat schwierige Zeiten hinter sich. In Folge des Ukraine-Kriegs brach der russische Markt, wo Zeppelin einstmals einen Umsatz von 800 Millionen Euro einfuhr, komplett weg. Die Rückgänge hier seien mittlerweile zwar wieder kompensiert, wie Zeppelin-Finanzvorstand Christian Dummler am Mittwoch sagte.
Allerdings ist das Unternehmen nun durch die Schwäche des Wohnungsbau-Sektors in Deutschland und Europa getroffen. Knapp drei Milliarden Euro Umsatz, das ist der Löwenanteil der Konzernerlöse, werden bei Zeppelin mit dem Verkauf oder der Vermietung von Baumaschinen erwirtschaftet.

Trumps Zölle kosten Zeppelin Millionen Euro
Allerdings gibt es Hoffnung, dass sich die Lage ändert. Vorausgesetzt, die weltweite geostrategische Lage verschärfe sich nicht weiter, erwartet Benz eine Marktbelebung. Stand jetzt sei man für die kommenden Monate optimistisch und sehe in allen Bereichen Wachstum, sagte der frühere ZF-Vertriebschef.
Insbesondere vom 500 Milliarden Euro schweren Sondervermögen für Infrastruktur, erwartet man sich in Friedrichshafen Rückenwind. Gleichwohl geht man davon aus, dass es dauern werde, bis die Staats-Milliarden sich in konkreten Aufträgen widerspiegeln.
Gegenwind droht indes von der US-Zollpolitik. Weil Caterpillar viele Produkte aber außerhalb der USA fertige, seien die Auswirkungen beherrschbar. Benz rechnet damit, dass die Zusatzzölle das Zeppelin-Ergebnis 2025 im Bereich von „kleiner als zehn Millionen Euro“ belasten.
Umsatzwachstum dank Zukauf in Nordeuropa
Für technologische Mega-Trends habe das Unternehmen die richtigen Produkte. Das betreffe etwa den Einzug von Elektroantrieben bei Baumaschinen, wo man bereits heute „komplette Baustellenlösungen“ anbieten könne. Oder für stationäre Brennstoffzellen oder das Thema smarte Baustelle.
Hier hilft Zeppelin-Technik den Verkehrsfluss besser zu kanalisieren. Außerdem ist das Unternehmen dabei, ganze Energie-Ökosysteme um die Caterpillar-Großmotoren herum zu bauen. Dabei geht es um sogenannte Micro-Grids, mit denen autarke Energiesysteme mit Strom- und Wärmespeichern und Blockheizkraftwerken aufgespannt werden.

Mit Prognosen ist Benz zurückhaltend. Immerhin: Durch einen bereits 2024 angekündigten Zukauf in Nordeuropa wird der Umsatz 2025 die Schwelle von fünf Milliarden Euro knacken.