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Wie kleine Türmchen wachsen sie aus dem Grün und Braun des Waldbodens heraus. Champignons, Steinpilze, Pfifferlinge – von diesen Pilzen haben die meisten schon mal gehört. Oft endet hier aber das Wissen. Das kann gefährlich werden, jedenfalls wenn man auf die Idee kommt, sein Abendessen selbst im Wald aufzulesen. Ohne Vorkenntnisse sollte niemand Pilze sammeln, warnt Peter Karasch von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (Pilzkunde). „Es gibt eine hohe Verwechslungsgefahr.“ Schlimmstenfalls endet so eine Verwechslung tödlich.

Die größte Gefahr geht vom giftigen Grünen Knollenblätterpilz aus, der leicht mit dem essbaren Grüngefelderten Täubling verwechselt wird. Schon kleine Mengen dieses Pilzes können unter Umständen tödlich sein. „Grundsätzlich sind fast alle schwer giftigen Pilze Blätterpilze“, erklärt Karasch. Diese Pilze erkennt man an den Lamellen unterhalb des Hutes. Im Umkehrschluss geht von Pilzen mit Röhren, deren Unterseite eher einem Schwamm ähnelt, oft keine Gefahr aus. Trotzdem sollten Laien niemals Pilze essen, die sie nicht kennen.

Typische Symptome einer Pilzvergiftung sind Übelkeit, Schwindel oder Atemnot. Betroffene sollten umgehend einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen. „Pilzreste sollte man zur Diagnose nach Möglichkeit mitnehmen“, sagt Karasch. Aber nicht nur Giftpilze, auch alte oder rohe Pilze können unverträglich sein. Außer dem Steinpilz und dem Zuchtchampignon sind die meisten Speisepilze roh ungenießbar.

Doch wo findet man in Deutschland überhaupt Pilze? „Es muss ausreichend feucht sein“, erklärt der Experte. Die Pilzsaison dauert etwa von Juni bis November. Auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (www.pilze-deutschland.de) kann jeder nachschauen, wo welche Pilze in Deutschland verbreitet sind und wie Sammler sie erkennen können. Aber: Gewerbliches Sammeln ist verboten ist. Sammler sollten die Menge von einem Kilogramm nicht überschreiten. „Wer mit mehr als zwei Kilo Pilzen erwischt wird, muss mit einem Bußgeld rechnen.“ 
 

Gift-Notruf

Manchmal zeigen sich Symptome einer Pilzvergiftung erst ein paar Tage nach dem Verzehr. Dann sollte schnell gehandelt werden. Für unsere Region zuständig ist der Giftnotruf Freiburg. Erreichbar unter 0761/19240 oder unter www.uniklinik-freiburg.de/giftberatung


Essbare und giftige Pilze unserer Wälder:


Parasol (Macrolepiota procera).
Parasol (Macrolepiota procera). | Bild: Daniel Bahrmann/stock.adobe.com

Der größte und einer der imposantesten Speisepilze in Europa ist der Parasol. Dieser kann bis zu 50 Zentimeter hoch wachsen und sein Hut kann einen Durchmesser von 40 Zentimetern erreichen. Daher der Name Parasol oder auch Riesenschirmpilz. Der Hut ist anfangs vollständig mit einer braunen Haut bedeckt, die jedoch – außer an der stets buckeligen, glatt bleibenden Hutspitze – bald aufreißt. Danach ist die Huthaut schuppig-zottig, ohne dass die Schuppen sparrig wirken. Vor allem deshalb haben Parasolpilze in Abgrenzung zu ihrem engsten Doppelgänger, dem Safranschirmling (ebenfalls essbar), ein eleganteres, beinahe erhabenes Aussehen. Die Lamellen sind weiß bis schmutzigfarben. Ist der Pilz noch jung, ist der Hut geschlossen und eiförmig. Am nach obenhin verjüngten braungescheckten Stiel (der nicht essbar ist) des Parasol befindet sich ein Ring, welcher verschiebbar ist.

Größe: 15 bis 40 Zentimeter, Durchmesser 10 bis 30 Zentimeter.
Vorkommen: Kleine Gruppen an Waldrändern, lichten Waldstücken, unter Nadelhölzern; Sommer bis Herbst.
Verwechslungsgefahr: Es gibt einige giftige Schirmlinge. Daher unser Tipp: Keine unter zehn Zentimeter Größe nehmen.

Pfifferling (Cantharllus cibarius).
Pfifferling (Cantharllus cibarius). | Bild: Daniel Bahrmann/stock.adobe.com

Einer der zu Recht beliebtesten Speisepilze ist der Pfifferling mit pfeffriger Note, der leider immer seltener wird. Dieser ist leicht zu erkenennen, da der ganze Pilz gelb (dotter- bis goldgelb) gefärbt ist. Der Hut hat einen Durchmesser von zwei bis neun Zentimeter, selten bis zu 15 Zentimeter. Der wellige und unregelmäßige Hutrand ist anfangs eingerollt, später entsteht der typische Trichter. Der Pfifferling hat keine Lamellen, sondern Leisten, was oft verwechselt wird, aber leicht zu erkennen ist. Leisten gehen vom Hut über bis in den Stiel, der recht kurz ist (nur etwa drei bis sechs Zentimeter). Der Stiel ist oft gebogen und verjüngt sich nach unten. Das Fleisch ist knackig fest, der Stiel etwas zäh und faserig.

Größe: Zwei bis zwölf Zentimeter, Durchmesser drei bis zehn Zentimeter.
Vorkommen: Gruppenweise in Wäldern, gerne auch unter Laubbäumen (Eichen, Haselsträucher, Kastaine; Mai bis Oktober.
Verwechselungsgefahr: Falscher Pfifferling (Merkmal: Hat Lamellen, die sich im Gegensatz zu den Leisten leicht ablösen lassen), unbedenklich.

Steinpilz (Boletus edulis).
Steinpilz (Boletus edulis). | Bild: Thongsee Muellek/stock.adobe.com

Der Steinpilz gehört zu der Gattung der Dickröhrlinge. Der Pilz hat, solange er jung ist, ein festes Fleisch – daher auch sein Name. Hierbei handelt es sich um einen ausgezeichneten Speisepilz, der auch roh ein Genuss ist. Der Hut kann je nach Unterart hell- bis dunkelbraun gefärbt sein. Die Haut des Hutes ist glatt oder leicht gerunzelt, bei Regen etwas schmierig. Die nichtblauenden Poren sind anfangs weiß und später gelblich, der Stiel ist dick, bei jungen Pilzen fast schon eiförmig und hat oben unter dem Hut ein feines weißes Netz. Leicht zu verwechseln ist er mit dem Gallenröhrling, den ein bräunliches Netz auf hellerem Untergrund auszeichnet. Der Stiel des Steinpilzes ist niemals rot oder mit einem Ring versehen.

Größe: Zehn bis 25 Zentimeter, Durchmesser fünf bis 20 Zentimeter.
Vorkommen: Einzeln, aber auch oft gruppenweise unter Fichten, Kiefern, Tannen im Unterholz und gerne in Mischwäldern; Spätsommer und Herbst.
Verwechslungsgefahr: Satansröhrling (giftig), Gallenröhrling (ungenießbar).

Der Maronenröhrling, wie der Steinpilz ein hervorragender Speisepilz, wird auch Marone genannt, weil der halbkugelige bis gewölbte, ...
Der Maronenröhrling, wie der Steinpilz ein hervorragender Speisepilz, wird auch Marone genannt, weil der halbkugelige bis gewölbte, dunkelbraune Hut des Fruchtkörpers an Esskastanien erinnert. | Bild: frankenphoto/adobe.stock.com

Der halbkugelige bis gewölbte, dunkelbraune Hut des Maronenröhrlings erinnert an Esskastanien. Daher auch sein Name. Hierbei handelt es sich um einen sehr guten Speisepilz – ideal für die Pfanne, der einen leicht nussigen Geschmack hat. Das Fleisch im drei bis zehn Zentimeter breiten Hut ist dick und weich. Dieser ist meist trocken samtig. Wird der Hut nass, wird dieser leicht klebrig-schmierig. Markant sind die jung weißlichen und im Alter olivgelblichen Röhren, die auf Druck stark blauen. Die Poren des Pilzes sind gelb. Auf dem Stiel befinden sich längliche, rotbräunliche Streifen. Insgesamt misst der Pilz etwa zwölf Zentimeter. Da er oft wurmstichig ist, lohnt sich insbesondere das Sammeln junger Exemplare.

Größe: Sechs bis zwölf Zentimeter, Durchmesser des Hutes fünf bis 15 Zentimeter
Vorkommen: Vor allem in Nadelwäldern und dort oft in großen Mengen, manchmal auch unter Buchen, Eichen, selten im Sommer, vor allem im Herbst.
Verwechslungsgefahr: Ziegenlippe (essbar), Rotfußröhrling (essbar, meist nur vollkommen vermadet), Steinpilz (essbar).

Judasohr (Auricularia auricula-judae).
Judasohr (Auricularia auricula-judae). | Bild: Rainer Fuhrmann/stock.adobe.com

Das Judasohr ist der Pilz des Jahres 2017. Der Pilz ist leicht zu erkennen, da er aussieht wie ein Ohr. Er kommt oft in chinesischen Restaurants auf den Tisch – dort heißt er Mu-Err oder Chinesische Morchel. Der Fruchtkörper wird zwischen einem und 13 Zentimetern groß, ist braun und mit Adern durchzogen. Das Fleisch ist bräunlich durchsichtig, zäh und elastisch. Der deutsche Volksname beruht auf einer Sage. Demnach soll sich der Jünger Judas Iskariot, der Jesus mit einem Kuss verriet, aus Gram an einem Holunderbaum erhängt haben. Der Pilz wächst besonders häufig an älteren Stämmen und Ästen des Schwarzen Holunders.

Größe: Drei bis zehn Zentimeter.
Vorkommen: Meist an Laubhölzern, Holunder oder Birken, ganzjährig.
Verwechslungsgefahr: Kleines Judasohr (essbar, aber unbedeutend), Kreisel-Drüsling (essbar), Blattartiger Zitterling (kein Speisepilz), Gezonter Ohrlappenpilz (kein Speisepilz), Becherlinge (roh giftig).

Der bekannteste Pilz ist wohl der Fliegenpilz. Jeder weiß, dass er giftig ist, weshalb Vergiftungen durch ihn so gut wie nie vorkommen.
Der bekannteste Pilz ist wohl der Fliegenpilz. Jeder weiß, dass er giftig ist, weshalb Vergiftungen durch ihn so gut wie nie vorkommen. | Bild: Heino Pattschull/stock.adobe.com

Kaum ein giftiger Pilz ist so bekannt wie der Rote Fliegenpilz. Der Pilz kann starke Magen-Darmstörungen, Kreislaufversagen, Atemlähmung verursachen, wenn er in größere Mengen gegessen wird. Des Weiteren kann er auch Wahnvorstellungen auslösen. Sein Hut ist bis 18 Zentimeter breit, leuchtendrot mit flockigen Schüppchen, die bei Regen fehlen. Der junge Fliegenpilz hat noch eine orangerote Kappe, die kugelig oder halbkugelig geschlossen ist, dann nach außen gewölbt, schließlich scheibenförmig mit etwas herabgebogenem, gestreiftem Rand. Das Fleisch ist weiß, unter der Huthaut gelb. Meistens ziert ein schlapp herabhängender Ring den weißen bis hellgelben Stiel. Charakteristisch ist auch die warzige Knolle. Seinen Namen hat er übrigens, weil er früher zur Fliegenabwehr genutzt wurde. Zucker, Milch und kleinzerhackte Fliegenpilze in einer Schale aufgestellt, sollten angeblich Fliegen töten – es betäubte sie aber lediglich.

Größe: Acht bis 20 Zentimeter, Durchmesser drei bis 18 Zentimeter.
Vorkommen: Mischwälder, meistens unter Birken und Fichten; Juni bis zum Winter. Verwechslungsgefahr: Kaiserling (essbar).

Krause Glucke (Sparassis crispa).
Krause Glucke (Sparassis crispa). | Bild: Carmen Steiner/stock.adobe.com

Dieser Pilz, der eher wie ein Schwamm aussieht, nennt sich Krause Glucke oder Fette Henne. Der große ockergelbliche Fruchtkörper wird zehn bis 40 Zentimeter breit und zwei bis fünf Kilogramm schwer. Der Pilz, der meist am Fuße von Kiefern wächst, setzt sich aus einzelnen Strünken zusammen, die zwischen sich Hohlräume bilden. Das Fleisch ist weiß, wachsartig, leicht brechend. Der Pilz hat einen nußartigen Geschmack. Ältere, bräunliche Exemplare sind bitter und können Verdauungsstörungen hervorrufen. Außerdem kann es bei empfindlichen Menschen zu Übelkeit und Erbrechen führen.

Größe: Zehn bis 40 Zentimeter
Vorkommen: Nadelwälder; Juli bis November.
Verwechslungsgefahr: Klapperschwamm und Ästigen Stachelbart. Beide essbar.

Grüngefelderter Täubling (Russula virescens).
Grüngefelderter Täubling (Russula virescens). | Bild: Carmen Steiner/stock.adobe.com

Der Hut des Grüngefelderten Täublings misst sechs bis 15 Zentimeter breit. Die Huthaut ist grau- bis grasgrün. In der Mitte ist er meist dunkler und zum Rand hin grüngescheckt mit gelblichen Rissen. Anfänglich bildet der Hut eine Halbkugel, dann wölbt er sich, im Alter breitet er sich aus und drückt sich in der Mitte nieder. Der weiße Stiel ist drei bis neun Zentimeter lang, runzelig und an der Basis etwas bräunlich. Unterhalb der Lamellen kann der Stiel weiß bepudert sein. Das weißliche Fleisch ist hart, trocken und brüchig. In größeren Mengen sollte man den Pilz allerdings nicht essen. Bei empfindlichen Personen kann der Pilz zu Magen-Darm-Beschwerden führen.

Größe: Drei bis neun Zentimeter, Durchmesser vier bis 20 Zentimeter
Vorkommen: Laubwälder, meist unter Eichen und Buchen; Juli bis Oktober.
Verwechslungsgefahr: Grüner Knollenblätterpilz (tödlich giftig), Rissiger Frauentäubling (essbar), Grasgrüner Täubling (leicht giftig), Frauentäubling (essbar).

Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides).
Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides). | Bild: Amanita_phalloides/stock.adobe.com

Wer nur einen kleinen Bissen von dem Grünen Knollenblätterpilz isst, kann das schnell bereuen. Denn dieser Pilz ist hochgiftig. Bereits ein einziger Pilz enthält eine tödliche Menge von Amanitin, das die Leber schädigt. Der Pilz hat zunächst einen halbkugelförmigen Hut, später ist dieser flach gewölbt und drei bis 15 Zentimeter breit und hat eine olivgrüne beziehungsweise gelb-grüne Farbe. Die Farbe ist am Rand meist ein wenig heller. Der weiß, gelbgrünliche Stiel wird bis zu 15 Zentimeter hoch. Um den Stiel herum befindet sich ein Ring, der nicht schiebbar ist. Der artverwandte Kegelhütige Knollenblätterpilz, auch als Weißer Knollenblätterpilz bezeichnet, kann in junger Form mit dem Champignon verwechselt werden. Er ist ebenfalls giftig.

Größe: Fünf bis 15 Zentimeter, Durchmesser drei bis 15 Zentimeter
Vorkommen: Laubwalder, eher selten in Nadelwäldern, aber auch in Parks oder Gärten zu finden; Frühsommer bis Spätherbst.
Verwechslungsgefahr: Weißer Knollenblätterpilz (giftig), Frauentäubling (essbar), Grünling (giftig), Birkentäubling (leicht giftig).

Satansröhrling (Rubroboletus satanas/Boletus satanas).
Satansröhrling (Rubroboletus satanas/Boletus satanas). | Bild: Peter Gerula/stock.adobe.com

Dieser Pilz mit dem klangvollen Namen Satansröhrling ist giftig. Sein Hut misst fünf bis 20 Zentimeter im Durchmesser. Er kann von weiß bis hellgrau, grauoliv, ocker-lederfarben, fast grauweiß sein. Der Rand ist eingebogen. Handelt es sich um einen jungen Satansröhrling, ist er halbkugelig, später polsterförmig ausgebreitet, im Alter unregelmäßig verbogen. Der Stiel (bauchig in der Form) ist zwischen sieben und 14 Zentimeter hoch und zwischen acht und 14 Zentimeter im Durchmesser. Hellgelbe bis rötliche Netzzeichnung am oberen Teil des Stiels.

Größe: Sieben bis 14 Zentimeter, Durchmesser fünf bis 25 Zentimeter.
Vorkommen: Laubwälder; Sommer bis Spätherbst.
Verwechslungsgefahr: Flockenstieliger Hexenröhrling (essbar), Kurznetziger Hexenröhrling (giftig in Zusammenhang mit Alkohol), Netzstielige Hexenröhrling (giftig in Zusammenhang mit Alkohol), Wolfsröhrling (roh giftig).