Schlechte Nachricht für Genießer: In acht von acht Proben importierter Dubai-Schokolade hat Baden-Württembergs Lebensmittelüberwachung Probleme festgestellt. Das Verbraucherschutzministerium spricht von Täuschung und von Gesundheitsgefahren. Ein Sonderprogramm soll jetzt klären, ob nicht nur das teuer verkaufte Produkt, sondern auch die Mängel im Trend liegen.

„Die geringe Probenanzahl ist noch kein Trend, aber die Ergebnisse sind sehr bedenklich“, erklärte der Minister für Ernährung, ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk (CDU). „Von Betrug bis Gesundheitsschädlichkeit wurde in den ersten Importproben von Dubai-Schokolade alles gefunden. Das ist so nicht akzeptabel.“

Schokolade, Pistazien, Engelshaar

Dubai-Schokolade ist eine mit Pistazienmasse gefüllte Tafelschokolade, die auch das als Engelshaar bekannte süße Gebäck Kadaifi enthält. Es sorgt für einen besonderen Knusperfaktor. Das Produkt wurde 2021 in Dubai entwickelt und 2024 zunächst im deutschsprachigen Raum, dann weltweit über soziale Medien bekannt.

„In kürzester Zeit hat sich ein Hype um die sogenannte Dubai-Schokolade entwickelt. Sie wird mit hochwertigen Zutaten wie Schokolade und Pistazien in großen Mengen und zu hohen Preisen angeboten“, erklärte Hauk das Interesse seiner Tester.

Die Untersuchung importierter Dubai-Schokolade zeigt bedenkliche Ergebnisse – das spricht fürs Selbermachen.
Die Untersuchung importierter Dubai-Schokolade zeigt bedenkliche Ergebnisse – das spricht fürs Selbermachen. | Bild: Alicia Windzio/dpa

Die Chemischen- und Veterinäruntersuchungsämter (CVUA) Stuttgart, Freiburg und Sigmaringen haben acht Proben Dubai-Schokolade aus Nicht-EU-Ländern geprüft. Fünf Proben stammten aus unterschiedlichen Chargen desselben Produzenten in den Vereinigten Arabischen Emiraten, drei von verschiedenen Herstellern aus der Türkei. Sie wurden entweder bei Händlern in Deutschland genommen oder bei der Einfuhr in die Europäische Union.

Die Mängelliste ist lang. „Alle acht Proben weisen diverse Kennzeichnungsmängel auf“, moniert das Ministerium. In den drei türkischen Proben war „in deutlichen Mengen“ undeklarierter Sesam enthalten, was für Sesam-Allergiker gesundheitsschädlich sei. „Die fünf Proben aus den Vereinigten Arabischen Emiraten enthielten dagegen Fremdfett statt echter Schokolade: ein klarer Fall von Verbrauchertäuschung.“ Kunden werden in diesen Produkten mit Palmöl statt mit Kakaobutter abgespeist.

„Nicht für den menschlichen Verzehr geeignet“

„Abgesehen davon waren die Proben aus den Vereinigten Arabischen Emiraten ohnehin nicht für den menschlichen Verzehr geeignet, weil sie herstellungsbedingte Kontaminanten enthalten.“ Die Gehalte an 3-MCPD- und Glycidyl-Fettsäureester seien so hoch, dass die Produkte als nicht sicher zu beurteilen seien, heißt es. „Vermutlich sind diese gesundheitlich bedenklichen Stoffe über verunreinigtes Palmöl in die Dubai-Schokolade gelangt. Palmöl ist besonders anfällig für die Bildung von 3-MCPD- und Glycidyl-Fettsäureestern.“

Eher üblich scheint es in der Branche auch, die hochpreisige Ware durch unlautere Mittel höherwertig erscheinen zu lassen. „Sieben Proben enthalten nicht deklarierte künstliche Farbstoffe in den streifenförmigen Dekorierungen auf der braunen Tafel und in den Füllungen“, stellt das Ministerium fest. „In den Füllungen wird durch die Farbstoffe ein höherer Anteil an wertgebenden Zutaten (Pistazien, Erdbeeren) vorgetäuscht.“ Die achte Probe habe wegen eines zu geringen Gelbanteils noch nicht untersucht werden können, werde aber anhand von Nachproben noch überprüft.

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Bei einer Stichprobe mit Pistazienfüllung stießen die Kontrolleure auf „hohe Anteile an Schimmelpilzgiften (Mykotoxine), vor allem Aflatoxine“. Nach weiterer Überprüfung zogen sie beim betroffenen Händler drei Chargen aus dem Verkehr.

Erste Untersuchungen von Pistaziencremes aus dem Großhandel seien in Bezug auf Aflatoxine hingegen bislang unauffällig. Diese Tests gehören bereits zu einem neuen Sonderprogramm, mit dem die Lebensmittelkontrolleure nun landesweit Dubai-Schokolade sowohl aus Drittländern als auch aus EU- und aus einheimischer Produktion überprüfen will. „Wo Dubai-Schokolade draufsteht, muss auch echte Schokolade mit hochwertigen Zutaten ohne Verfälschungen oder Verunreinigungen drin sein“, sagte Minister Hauk.