Weihnachten diesmal wegen der Energiekrise ohne Lichterglanz? Dazu haben Befürworter und Kritiker einer festlichen Beleuchtung ganz unterschiedliche Ansichten. Während sich die einen die Besinnlichkeit und Freude nicht nehmen lassen wollen, warnen die anderen vor hohen Kosten, einer drohenden Energieknappheit und weisen auf den Klimawandel hin.
Nur über eines gibt es kaum Streit: Die Zeit der guten alten Glühbirne läuft aus. Denn LED (Licht emittierende Dioden) kosten viel weniger Strom.
Wie hoch liegt der Verbrauch für die Weihnachtsbeleuchtung?
Auch wenn sich anderswo im Haushalt mehr einsparen lässt: Der mit LED-Lampen erzielbare Effekt ist nicht zu vernachlässigen. Das liegt am hohen Ausgangsverbrauch durch Lichtermeere an Häusern, in Gärten und Wohnzimmern. Nach Berechnungen des Energieversorgers Lichtblick belief sich der Strombedarf der Bundesbürger auf rund 623 Millionen Kilowattstunden (kWh) für die Festtagsbeleuchtung 2021 – so viel wie eine Stadt mit 208 000 Haushalten im ganzen Jahr benötige.
Jeder Dritte will weniger Beleuchtung
Die Angaben beruhen auf einer 2021er-Umfrage des YouGov-Instituts, das sich in diesem Jahr erneut nach den Wünschen in der Bevölkerung erkundigte. Demnach will immerhin jede dritte von mehr als 2000 befragten Personen (34 Prozent) das eigene Zuhause diesmal weniger beleuchten, in erster Linie um Energie dadurch zu sparen. Auf das Spar-Instrument LED setzen aber längst nicht alle. Der Befragung zufolge werden von den knapp 20 Milliarden Lämpchen, die für gute Stimmung sorgen sollen, etwa 22 Prozent normale Glühbirnen sein.
Das heißt umgekehrt, dass 78 Prozent bereits auf LED umgestiegen sind, was nach Einschätzung der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen aber nicht genügt – aus Spar- und Umweltgründen. „Wer noch alte Leuchtmittel hat, sollte jetzt umsatteln“, rät Energie-Expertin Gerhild Loer.
Wie viel kann man durch LED sparen?
Nach Angaben des Freiburger Ökoinstituts benötigen LED-Lampen nur rund 10 bis 20 Prozent des Stroms anderer Lichterketten. Der entscheidende Punkt ist, dass LED eine geringere Leistungsaufnahme (gemessen in Watt) haben. Dabei gilt: Je niedriger die Wattzahl, desto weniger Stromkosten fallen an. Während LED-Lichterketten meist mit 3 bis 10 Watt auskommen (je nach Anzahl der Lämpchen), hat eine klassische Glühdraht-Kette der Verbraucherzentrale zufolge rund 50 Watt.
Auf die Kelvin kommt es an
Ein einfaches Rechenbeispiel: Eine Lichterkette mit 24 Glühbirnchen und 50 Watt, die an 28 Tagen je 12 Stunden leuchtet (336 Stunden), verursacht Stromkosten von rund 5,90 Euro bei einem mittleren Strompreis von 35 Cent je kWh. Ist stattdessen eine LED-Lichterkette mit ebenso vielen Lämpchen und 8 Watt in Betrieb, kostet das bei gleichlanger Leuchtdauer nur rund 95 Cent.
So geht der Vergleich
Den Vergleich kann jeder Haushalt für seine eigene Weihnachtsbeleuchtung und alternative Produkte, die er im Geschäft zur Wahl hat, selbst vornehmen. Die Rechnung geht so: Anzahl der Stunden mal Watt ergibt die Wattstunden (Wh) und die Kilowattstunden (Wh geteilt durch 1000), die dann mit dem eigenen Strompreis zu multiplizieren sind.

Die Wattzahl steht meist auf der Verpackung, dem Stecker oder an einem Zettel am Kabel. Eine mögliche Alternative sind auch LED-Beleuchtungen mit Batteriebetrieb und Fernbedienung. Doch davon raten die Verbraucherzentralen ab. „Batteriestrom ist 300-mal teurer als Strom aus der Steckdose. Dadurch wird das erzeugte Licht extrem teuer“, lautet die Begründung. Ein Tipp: Es gibt auch Solar-LED-Lichterketten, für die überhaupt kein Strom eingekauft werden muss.
Wie kann man durch Technik sonst noch sparen?
An manchen Häusern glitzern die Lämpchen rund um die Uhr – ob sie jemand sehen kann oder nicht. Dabei wäre es leicht, die Leuchtzeit einzustellen. „Mit einer Zeitschaltuhr erstrahlt die Lichtpracht nur dann, wenn sie ihre Wirkung auch entfalten kann, also nur in den ausgewählten Abendstunden und nicht am helllichten Tag oder wenn niemand zu Hause ist“, erläutert Verbraucherschützerin Loer.
In Räumen, in denen sich niemand aufhält, könne auch einfach der Stecker gezogen werden. Sind mehrere Lichtquellen verbunden, rät die Expertin zur Verwendung einer Steckdosenleiste: Nach Kippen des Schalters sind alle Lichter aus.
LED-Lampen kosten deutlich mehr Geld. Was ist mit den Anschaffungskosten?
Es klingt nach Verschwendung, wenn ein funktionierender Glühlämpchen-Lichterschmuck weggeworfen wird. Die gestiegenen Stromkosten machen einen Weiterbetrieb jedoch zunehmend unattraktiv.
Das hängt auch von den individuellen Gewohnheiten ab: Wer seine alten Glühbirnchen nicht allzu häufig brennen lässt, spart das Geld für neue LED-Lichter, ohne damit seine Stromkosten stark in die Höhe zu treiben.

Früher oder später sind die Glühdrähte aber durchgebrannt und ein Ersatz nötig, den es aber oft nicht mehr gibt, weil es alte Glühbirnen nicht mehr zu kaufen gibt. Laut der Verbraucherzentralen halten LED rund 100-mal länger als Glühbirnen.
Lohnt sich der Kauf von LED?
Ob es sich lohnt, beim Kauf des LED-Produkts lieber etwas mehr Geld auszugeben, ist laut Ökoinstitut nicht eindeutig belegt. „Der Markt für LED-Lampen ist sehr intransparent“, sagt Institutsexperte Tobias Schleicher. „Die Anschaffungskosten variieren sehr stark und man könnte vermuten, dass die teureren Varianten die effizienteren sind.
Dieser Zusammenhang konnte aber in einer relativ neuen Untersuchung von 2019 für herkömmliche LED-Lampen nicht gezeigt werden.“ Die Zeitschrift Ökotest rät, auf die Herstellerangabe zur Lebensdauer zu achten. „Geeignete Modelle sollten mindestens 20.000 Stunden schaffen. Ketten mit geringerer Leuchtkraft sollten sogar 30.000 Stunden brennen.“