80 Jahre – fast ein ganzes Menschenalter – liegen diese dramatischen Tage zurück. Die Generation derjenigen, die sie miterlebten, ist bereits stark dezimiert und wird in wenigen Jahren nicht mehr unter uns sein. Fotos aber vermitteln starke Eindrücke und können die Erinnerung an die dramatischen Ereignisse in Südbaden wachhalten.
Donaueschingen: Ein Schutthaufen liegt in der Zeppelinstraße dort, wo vorher einmal Häuser standen. Ende Februar 1945 wurde die Stadt mehrmals von schweren amerikanischen Bombern aus der Luft angegriffen. Es gab mehr als 300 Tote, mehr als 100 Häuser wurden zerstört oder schwer beschädigt.
Villingen: Französische Soldaten paradieren mit Stahlhelm und Karabiner nach dem Einmarsch durch die Innenstadt. Links schaut ihnen die Bevölkerung vom Straßenrand aus zu. Die Franzosen werden sich schließlich in einer Garnison in Villingen auf Jahre hinaus einrichten. Auch hier war es kurz vor dem mit Panzern geführten Einmarsch der Truppen noch zu Gefechten mit Hitlers letztem Aufgebot gekommen.
Villingen: An etwa der gleichen Stelle der Innenstadt wurde dieses Foto aufgenommen. Es zeigt eine Kolonne von Soldaten der Wehrmacht, die zum Bahnhof marschieren, um ihren Weg in französische Kriegsgefangenschaft anzutreten. Viele sollten so schnell nicht wieder heimkehren.
Waldshut: Ein französischer Kriegsberichterstatter nahm dieses Foto in der Innenstadt auf. Es zeigt einen amerikanischen Jeep mit zwei französischen Soldaten am Tag des Einmarschs, dem 25. April 1945. Im Hintergrund haben sich deutsche Soldaten und Polizisten versammelt, um die neuen Herren der Stadt zu empfangen.
Immendingen: Das Foto zeigt zerbombte und ausgebrannte Häuser bei Kriegsende in der Donaustraße. Noch Ende April war es hier zu schweren Kämpfen zwischen SS-Verbänden und französischen Einheiten gekommen, in die auch Zimmern und Ippingen einbezogen waren. Dabei wurde auch die Brücke über die Donau zerstört.
Überlingen: Hier ist die große Panzersperre aus Baumstämmen am Gasthaus Ochsen in der Innenstadt zu sehen. Mit diesen primitiven Mitteln wollte der Ortskommandant der Wehrmacht das Kriegsende aufhalten. Das Foto entstand beim Aufbau, als noch Schnee lag. Als die Franzosen am 25. April 1945 in Überlingen einrückten, hatten sie mutige Bürger die Sperre gegen den Willen des Kommandanten abgebaut.
Singen: Auch in Überlingen meinten lokale Kommandeure, die französischen Panzer durch Baumstämme und schnell ausgehobene Schützengräben aufhalten zu können. Das Bild zeigt eine Sperre am 24. April 1945. Aber auch hier erfolgte der Einmarsch der Franzosen letztlich kampflos.
Radolfzell: Am Kasernen-Standort eines SS-Verbandes wollten sich Offiziere und Mannschaften zunächst dem Einmarsch der Franzosen entgegenstellen. Die antworteten am 21. April mit einem Luftangriff, beschossen die Stadt mit Artilleriegranaten und drohten mit Zerstörung. Auf dem Seetorplatz (Foto) wurde vor dem Gasthaus „Schiff“ eine Panzersperre errichtet. Besonnene Bürger verhinderten jedoch das Schlimmste und bereiteten die kampflose Übergabe vor. Am 25. April rückte ein französischer Verband in die Stadt ein.
Friedrichshafen: Der Rüstungsstandort wurde im Krieg mehrmals von britischen Bombern angegriffen, die Altstadt dabei in Schutt und Asche gelegt. Das zeigt Foto der Wilhelmstraße bei Kriegsende. Die Menschen lebten zwischen Schuttbergen und Ruinen.
Laufenburg: Soldaten und Zivilisten heben im März oder April 1945 bei Rhina am Hochrhein Schützengräben und Unterstände aus, die als Verteidigungsstellungen gegen die herannahenden französischen Truppen dienen sollen.
Blumberg-Fützen: Da Offiziere von SS-Einheiten glaubten, den Franzosen den Weg über den Schwarzwald Richtung Bodensee verlegen zu können, kam es Ende April 1945 zu heftigen Kämpfen bei Blumberg. Auf dem Foto sind französische Sherman-Panzer zu sehen, die aus US-Beständen stammen. Im Hintergrund eine Brücke der Sauschwänzlebahn. Die Kämpfe forderten zahlreiche Opfer, und viele Gebäude wurden zerstört oder beschädigt.
Dieser Artikel erschien erstmals am 7. Mai 2020.