Ein strahlendes Brautpaar und ein strahlender Sonnenuntergang: Die Kulisse war prächtig beim Valentinstag-Event am ThyssenKrupp-Testturm in Rottweil. Das junge Paar, Pia und Timo aus Dunningen bei Rottweil, war eingeladen worden, den symbolischen Knopf für die neue Beleuchtung des Testturms zu drücken. Die beiden hatten sich nämlich am 14. April letzten Jahres als erstes Brautpaar auf dem Turm das Jawort gegeben.

Doch der Countdown lief zunächst ins Nichts: Für die Turmbeleuchtung war es einfach noch zu hell um 17.44 Uhr, dem Zeitpunkt des Sonnenuntergangs. Man habe sich das in der Firmenzentrale in Essen ausgedacht, betonte Turmmanagerin Beate Höhnle. Sie selbst hätte einen späteren Zeitpunkt gewählt.
Doch die Lampen waren an, und bei Sekt und Häppchen konnte man die Dunkelheit abwarten und schließlich doch noch das goldfarben Licht aus den 24 Strahlern sehen, die den Turm, so Beate Höhnle, in ein Kunstwerk verwandeln. Sie sind rund um den Turm angebracht und beleuchten ihn von unten. Das ursprüngliche Konzept, den Turm selbst leuchten zu lassen, stellte sich schließlich als nicht machbar heraus.
In der Valentinsnacht konnte man das bis ein Uhr nachts genießen, jetzt ist erst einmal Schluss. Denn von heute an bis 15. Mai muss Rücksicht auf die ziehenden Vogelschwärme genommen werden, die durch das Licht irritiert und abgelenkt werden könnten. "Das steht so im städtebaulichen Vertrag, den wir mit Rottweil vereinbart haben", sagt Hardy Stimmer, der den Turmbau koordiniert hat.
Nebelsensor sorgt für Klarheit
Den Sommer über wird der Testturm, in dem Thyssen Krupp den Multi testet, also den Aufzug, der nicht an Seilen, sondern an einer Magnetbahn hängt, jede Nacht bis ein Uhr und morgens ab fünf Uhr beleuchtet. Außer bei Nebel, denn dann sieht man den Turm ohnehin nicht.
"Die Strahler haben einen Nebelsensor", so Jürgen Duffner von der Firma Hess, die die Lampen konstruiert hat. Das Brautpaar Pia und Timo jedenfall genoss den großen Augenblick, die vielen Kameras, die auf sie gerichtet waren, sichtlich. "Wir haben uns sehr gefreut, dass man uns gefragt hat!"
Der Testturm mit der höchsten Aussichtsplattform in Deutschland, der zwölf Aufzugsschächte hat, wurde zwischen 2014 und 2017 errichtet und am 7. Oktober 2017 eröffnet.
Schon gewusst?
- Am Valentinstag ist die Zahl der Eheschließungen in Baden-Württemberg wesentlich höher als an den übrigen Februartagen. 114 Ehepaare haben sich nach Angaben des Statistischen Landesamts am 14. Februar 2017 das Ja-Wort gegeben – immerhin doppelt so viele wie im Durchschnitt der Tage im Februar 2017. Zahlen zu 2018 lagen dem Landesamt noch nicht vor. In den vergangenen Jahren war der 14. Februar als Hochzeitstag durchgehend sehr beliebt – zumindest dann, wenn er nicht auf einen Sonntag fiel, an dem die Standesämter nur in Ausnahmen geöffnet haben.
- Rekordhalter ist der 14. Februar 2014: 614 Ehen wurden an diesem Tag in Baden-Württemberg geschlossen. „Zum einen fiel der Valentinstag im Jahr 2014 auf einen Freitag, also auf den Wochentag, an dem am häufigsten geheiratet wird“, erklärte das Statistische Landesamt dazu. Zum anderen sei wohl auch die kleine Schnapszahl für viele Paare reizvoll gewesen. Im Vergleich mit den übrigen Monaten schnitt der Februar in 2017 allerdings schlecht ab: Nur im Januar traten noch weniger Heiratswillige vor das Standesamt – die meisten Eheschließungen gab es in den warmen Sommermonaten. (dpa)