Die von der radikalislamischen Hamas bei ihrem Großangriff auf Israel als Geisel genommene Deutsche Shani Louk ist tot. Das israelische Außenministerium teilte am Montag im Onlinedienst X (vormals Twitter) mit, der Leichnam der 22-Jährigen sei gefunden und identifiziert worden. Louk hatte an einem Rave-Festival im Süden Israels teilgenommen, das von der Hamas überfallen wurde.

Zuvor hatten bereits verschiedene Medien übereinstimmend berichtet. Über drei Wochen hatte die Familie mit Wurzeln in Baden-Württemberg auf ein Lebenszeichen der 22-Jährigen gehofft. Seit Montagmorgen herrscht aber traurige Gewissheit: „Leider haben wir gestern die Nachricht bekommen, dass meine Tochter nicht mehr am Leben ist“, wird Mutter Ricarda Louk, die in Tel Aviv lebt, bei N-TV zitiert.

Der Deutschen Presseagentur (dpa) bestätigte die gebürtige Ravensburgerin diese Meldung. Demnach sei sie vom israelischen Militär darüber informiert worden. Und auch Shani Louks Schwester Adi Louk vermeldete auf Instagram am Montagmorgen, dass ihre Schwester nicht mehr am Leben sei.

„Mit großer Trauer geben wir den Tod meiner Schwester bekannt“, schreibt Adi Louk auf Instagram.
„Mit großer Trauer geben wir den Tod meiner Schwester bekannt“, schreibt Adi Louk auf Instagram. | Bild: Screenshot Instagram/ adilouk

Familie bedankt sich und übt Kritik

Später am Tag wandte sich die Familie in einem Brief an den TV-Sender RTL und bedankte sich bei allen Menschen, die sie in der vergangenen Woche unterstützt hatten: „Sehr viele Freunde, Bekannte, aber auch fremde Menschen waren an unserer Seite. Das hat gut getan. Gut getan hat auch die Unterstützung der Medien, die durchweg fair gehandelt haben.“

Gleichzeitig warf die Familie der Regierung vor, die betroffenen Familien nicht ausreichend unterstützt zu haben und sie nur für „ihre egoistischen Medienauftritte benutzt“ zu haben.

Olaf Scholz nennt Mord Barbarei

Am frühen Montagabend äußerte sich Bundeskanzler Olaf Scholz zu dieser Nachricht. Der Mord zeige „die ganze Barbarei, die hinter den Angriffen der Hamas steckt“, sagte er während seiner Afrika-Reise in Nigeria. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier kondolierte der Mutter. „Die Grausamkeit der Mordtat an Ihrer Tochter entsetzt uns alle“, heißt es in dem Schreiben an Ricarda Louk.

In einem Interview mit der Bild hatte sich zuvor auch Israels Staatspräsident Jitzchak Herzog zu Shani Louk geäußert und die schockierende Nachricht bestätigt: „Es tut mir wirklich leid, berichten zu müssen, dass wir jetzt die Nachricht erhalten haben, dass Shani Nicole Louk als ermordet und tot bestätigt wurde. Man hat ihren Schädel gefunden.“ Man habe ihre Leiche erst jetzt identifizieren können. Es gebe außerdem immer noch 40 Leichen, deren Identifikation noch ausstehe.

Starb Shani Louk bereits am 7. Oktober?

Noch vor der offiziellen Bestätigung hatte das israelische Militär offenbar einen Schädelsplitter gefunden, der nach einer DNA-Probe Shani Louk zugeordnet werden konnte. Ricarda Louk geht davon aus, dass ihre Tochter bereits seit Beginn des Terrorüberfalls durch die Hamas am 7. Oktober tot sei.

Shani Louk feierte zum Zeitpunkt des Überfalls auf einem Festival in der Wüste nahe der Grenze zum Gazastreifen. 260 Menschen starben bei dem Massaker auf dem Festivalgelände. Nach aktuellen Vermutungen, wurde die 22-Jährige damals durch einen Kopfschuss getötet. „Wenigstens hat sie nicht gelitten“, sagte Mutter Ricarda Louk am Montag gegenüber dpa. Es sei gut, nun Gewissheit zu haben – auch, wenn es eine schreckliche Nachricht sei.

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Zu Beginn des Überfalls der Hamas kursierte ein Video, in dem der lebloser Körper Shani Louks zu sehen war. Ihre Mutter bestätigte damals, dass es sich um ihre Tochter handelte – sie identifizierte sie anhand ihrer Tattoos. Bis zum heutigen Montag ging man davon aus, dass die 22-Jährige zwar schwer verletzt, aber am Leben sei. Zwischenzeitlich kursierte die Information, Shani Louk befinde sich schwer verletzt in einem Krankenhaus im Gaza-Streifen.

Familie setzte sich für Freilassung ein

Die Familie der Deutschen setzte sich für die Freilassung aller Geiseln der Hamas ein. Sie starteten eine Petition unter dem #SaveShani. Gemeinsam mit anderen Familien traf sich Ricarda Louk, die vor 30 Jahren von Ravensburg nach Tel Aviv auswanderte, sogar mit Außenministerin Annalena Baerbock.

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