Der bundesweite Warnstreik bei der Deutschen Bahn und weiteren Unternehmen ist beendet – und auch im Südwesten läuft der S-Bahn- und Regionalverkehr nun wieder an. Es werde aber noch dauern, bis jeder Zug und jeder Lokführer dort sei, wo er sein müsse, sagte ein DB-Sprecher am Freitag in Stuttgart. Reisende und Pendler müssten bis zum Nachmittag mit Einschränkungen rechnen.

Der Ausstand hatte auch Folgen für Bahnunternehmen wie die SWEG oder Go-Ahead. Sie wurden zwar nicht direkt bestreikt – dafür aber viele Stellwerke, ohne die kein Schienenverkehr möglich ist. Sie wollten ebenfalls nach dem Streikende wieder schnell planmäßig fahren. Im Fernverkehr will die Deutsche Bahn den Betrieb ab 13.00 Uhr wieder aufnehmen. Es könne indes aber noch deutliche Auswirkungen bis in die Abendstunden geben.

Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG hatte im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahn und Dutzenden weiteren Eisenbahnunternehmen für Freitag von 3.00 bis 11.00 Uhr zum Arbeitskampf aufgerufen. Nach EVG-Angaben beteiligten sich bundesweit mehr als 23 000 Eisenbahner.

Wie die region betroffen war, lesen Sie hier im Überblick.

Was ist mit Verbindungen im Fernverkehr, also etwa ICs und ICEs?

Hier fahren auch nach dem Streikzeitraum nicht direkt wieder Züge. Die Bahn erklärte, der Fernverkehr werde ab 13 Uhr schrittweise wieder aufgenommen. Hier sei aber „bis in die frühen Abendstunden“ mit Auswirkungen zu rechnen.

Was ist mit dem Regionalverkehr der Deutschen Bahn, etwa auf der Schwarzwaldbahn und auf der Bodenseegürtelbahn?

Auch er soll zum Erliegen kommen. Die Deutsche Bahn erklärte, nach Ende des Ausstands am Freitag sollten im Regional- und S-Bahnverkehr der DB „zeitnah wieder so viele Verbindungen wie möglich nach dem regulären Fahrplan angeboten werden“.

Damit ist für Bahnpendler auch die Fahrt in den Feierabend gefährdet: Im Regionalverkehr könne es im Laufe des Nachmittags immer noch zu Beeinträchtigungen kommen, erklärt die Bahn. Die Schwarzwaldbahn ist derzeit ohnehin wegen Bauarbeiten unterbrochen.

Wie betrifft der Streik das Seehäsle und den Ringzug?

Hier ergibt sich eine Sondersituation. Seehäsle und Ringzug werden von der Südwestdeutschen Landesverkehrs-GmbH (SWEG) betrieben, diese erklärt, dass sie nicht direkt bestreikt wird.

Es gibt aber einen großen Haken: Da in den Stellwerken meist EVG-organisierte Bahnbeschäftigte sitzen, sind viele Strecken nicht befahrbar. Laut SWEG ist deswegen auch auf ihren Verbindungen mit Zugausfällen zu rechnen. So war es auch schon beim Streik Ende März.

Welche Auswirkungen hat der Streik auf Seehas und Rhyhas?

Ebenfalls nicht direkt bestreikt werden die von den Schweizer Bundesbahnen betriebenen Verbindungen zwischen Konstanz und Engen und Singen und Schaffhausen. Doch auch hier ergibt sich das Problem der bestreikten Stellwerke.

„Wir selbst werden zwar nicht streiken, unser Betrieb ist jedoch von den Fahrdienstleitern und anderen Berufsgruppen des Infrastrukturbetreibers DB Netz AG sowie deren Gleise und Anlagen, die wir auf den deutschen Abschnitten nutzen, abhängig. Sollten diese ihre Arbeit niederlegen, stehen auch unsere Züge still“, erklären die SBB auf ihrer Webseite. Für die Strecke Bietingen-Singen hat die SBB aber bereits Ersatzbusse organisiert, die pendeln könnte, so Kundendienst-Leiter Björn Oeschger gegenüber dem SÜDKURIER.

Nicht möglich sind Ersatzbusse  laut SBB jedoch für die Strecke Engen-Konstanz, also den Seehas.

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Können auch Busse vom Streik betroffen sein?

Ja. Darüber informiert etwa der Waldshuter Tarifverbund. Hier verkehren Busse der Südbadenbus GmbH, einer Tochterfirma der DB Regio. „“Dadurch sind im ÖPNV im Landkreis Waldshut erhebliche Einschränkungen zu erwarten. Die SBG rechnet damit, dass sich der Busverkehr ab circa 12 Uhr wieder normalisieren wird“, informiert der wtv. Auch im Bodenseekreis können Busse betroffen sein, mehr dazu hier.

Wo erfahre ich, ob mein Zug doch oder wieder fährt?

Alle betroffenen Verbünde verweisen auf die digitale Fahrplanauskunft auf bahn.deBisher (Stand 19. April, 16 Uhr) scheinen die Streikfolgen aber noch nicht komplett in die Daten aufgenommen worden zu sein, viele Verbindungen werden noch als fahrend angezeigt.

Was ist, wenn ich für Freitag bereits eine Fahrkarte für den Nahverkehr im BW-Tarif gebucht habe?

Der BW-Tarif, der bei Fahrten im Nahverkehr im Südwesten gilt, informiert: Alle für den 21. April gültigen Einzel- und Pauschalpreisfahrkarten des Baden-Württemberg-Tarifs können kostenlos storniert oder umgetauscht werden.

Was ist mit Tickets für den Fernverkehr?

Alle Fahrgäste, die ihre für den 21. April geplante Reise verschieben möchten, können ihr bis einschließlich 18. April gebuchtes Ticket für den Fernverkehr ab sofort bis einschließlich Dienstag, 25. April, flexibel nutzen. Sitzplatzreservierungen können kostenfrei storniert werden. Wenn der Zug wegen des Streiks ausfällt, erhalten Fahrgäste ihr Geld zurück – laut Bahn geht das aber erst ab dem Geltungstag des Tickets.

Mit Material von dpa