Die Sonne hat sich verzogen und frieren ist angesagt, denn nach einem milden Jahresende ist jetzt die Kälte zurück. Am Montag hat das Thermometer durchgehend unter 0 Grad angezeigt. Der Grund: ein Hochdruckgebiet über Schottland. „Die Luftmassen werden dabei im Uhrzeigersinn transportiert und wir bekommen kalte Luftmassen aus dem Osten und Norden“, erklärt Andreas Matzarakis vom Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdiensts (DWD).
Warum fühlt sich die Kälte so eisig an?
Diese kalte Luft lässt die Bodenseeregion frieren, sogar mehr als das Thermometer vermuten lässt. Es gibt die Temperatur und dann gibt es noch die gefühlte Temperatur und die liegt zur Zeit noch mehr in den Minusgraden. -4 Grad fühlen sich schnell an wie -12 Grad. „Das hat unter anderem damit zu tun, dass es die letzten Wochen so mild war. Wir sind die Kälte nicht mehr so gewohnt“, sagt Matzarakis. Dass es in den vergangenen Tagen milder war, zeigen auch Temperaturdaten des DWD.
So hat sich die Tagesdurchschnittstemperatur in Konstanz verändert
Die durchschnittliche Temperatur lag am 3. Januar in Konstanz noch bei bei 9,7 Grad Celsius. Am 8. Januar war sie genau 10 Grad kälter.
Kälteempfinden hängt von mehreren Faktoren ab
Aber nicht nur die Gewohnheit spielt eine Rolle, sondern auch das Empfinden. „Der Mensch hat keine Sensoren für die Lufttemperatur. Sein Empfinden für Kälte und Wärme hängt von der Lufttemperatur, dem Wind, der Feuchtigkeit und der Sonnenstrahlung ab“, erklärt Matzarakis. Ein Zusammenspiel dieser Faktoren, der getragenen Kleidung und der Aktivität führt zum gefühltem Temperaturempfinden eines Menschen.
„Bei null Grad und keinem Wind fühlt es sich auch wie null Grad an. Scheint die Sonne, fühlt es sich wärmer an als null Grad und bei starkem Wind kann die gefühlte Temperatur bei minus zehn Grad liegen.“ Im Winter fühlten sich Temperaturen meist kälter an als sie sind und im Sommer wärmer, vor allem bei Sonnenschein, erklärt Matzarakis. Der Deutsche Wetterdienst nutzt deshalb die gefühlte Temperatur für seine Hitzewarnungen.
Jahre mit über 30 Eistagen
„Es ist keine Extremsituation bei uns im Süden“, sagt Matzarakis. Tage, an denen die Temperatur durchgehend unter null Grad liegt, werden Eistage genannt. Der Montag war einer dieser Eistage. Doch die sind nicht so ungewöhnlich, in Konstanz gab es sie seit 1972 jedes Jahr. Bis dahin gehen die Daten der Aufzeichnung der maximalen Temperatur des DWD zurück.
Die Jahre mit den meisten Eistagen in Konstanz
Im Jahr 1985 war es 38 Tage lang nicht über 0 Grad. Der Kälterekord in Konstanz wurde allerdings zwei Jahre spätere gemessen. Am 12. Januar 1987 zeigte das Thermometer -19 Grad an.