Der Bund will in Hüfingen ein Zoll-Einsatztrainingszentrum errichten. 26.000 Quadratmeter groß ist das Grundstück im Industriegebiet an der Hüfinger Hochstraße, das bereits von der Bundesimmobilienanstalt erworben worden sein soll, wie der SÜDKURIER aus gut informierten Kreisen erfuhr. Demnach habe die Bundesimmobilienanstalt das Gebiet bereits erkundet, das Verfahren sei abgeschlossen.
Hintergrund dürfte die verhältnismäßige Nähe zur Schweizer Grenze sein, die Luftlinie nur etwa 40 Kilometer entfernt liegt – die einzige Außengrenze Deutschlands zu einem Nicht-EU-Land.

Standortwahl wegen Herkunft des Staatssekretärs?
Um einen der neuen Standorte hatten sich viele Gemeinden beworben, um beispielsweise leerstehende Kasernen und ähnliches wieder nutzen zu können. Hüfingen bekam den Zuschlag. Das könnte auch an der Herkunft des Staatssekretärs im Finanzministerium, Rolf Bösinger, liegen. Der 55-Jährige stammt aus St. Georgen, der Schwarzwald ist seine Heimat. Eine Anfrage beim Bundesfinanzministerium wurde an ihn weitergegeben, doch auch nach einer Woche blieb die Anfrage des SÜDKURIER unbeantwortet.

Bislang gibt es bundesweit nur vier Ausbildungsstätten. Die Ausbildungsstätte ist für den Zoll auch deshalb relevant, weil die Grenze zur Schweiz die einzige deutsche Nicht-EU-Grenze ist. An der Grenze zur Schweiz werden auch Waffen getragen.
Mehr als 50 Beamte sollen dauerhaft in Hüfingen ihren Arbeitsplatz haben, wie der SÜDKURIER erfuhr. Dort werden dann Lehrgänge zur Selbstverteidigung, Schießtraining, Sport und sonstige Fortbildungen stattfinden. Bis zu 2000 Zollangehörige könnten dort pro Jahr geschult und weitergebildet werden. Davon dürften auch Gastronomie und Hotellerie profitieren.
In der kommenden Woche wird das Finanzministerium nach SÜDKURIER-Informationen die Gewinner der Standorte informieren. Wann der Bau in Hüfingen beginnt, ist noch unklar.
Grundstück des Hauses Fürstenberg
Hüfingens Bürgermeisterstellvertreter Harald Weh, der derzeit den erkrankten Bürgermeister Michael Kollmeier vertritt, sagt dem SÜDKURIER: „Das Vorhaben wurde uns im Gemeinderat vorgestellt in nicht öffentlicher Sitzung, dass da ein Einsatztrainingszentrum gebaut werden soll.“ Dass das Grundstück schon verkauft wurde, kann Weh nicht bestätigen. Ein Bebauungsplan liege noch nicht vor.
Das Grundstück gehöre dem Haus Fürstenberg, es sei ein ehemaliges Werksgelände. Der SÜDKURIER fragt nach: Hans-Rüdiger Schewe, ist zuständig für das Geschäftliche der Fürstenberg GmbH und war selbst Geschäftsführer einer Firma in der Hüfinger Hochstraße. Telefonisch war Schewe nicht erreichbar. Eine Sprecherin des Hauses meldet sich später zurück: Man werde dazu keine Stellung nehmen.