Naturschutzgebiete sind beliebte Ausflugsziele für Wanderfreunde, Ruhesuchende und Familien. Baden-Württemberg hat allein mehr als 1040 solcher Reservate. Hier sollen wildlebende Tier- und Pflanzenarten erhalten werden – deshalb stehen die Gebiete unter besonderem Schutz.
Werden Naturschutzgebiete für Besucher geöffnet, gibt es einige allgemeine Regeln und Verbote, die verhindern sollen, dass diese wichtigen Lebensräume gefährdet werden. Wir geben Ihnen einen Überblick darüber, was Sie als Besucher beachten müssen und stellen Ihnen sieben Naturschutzgebiete zwischen Bodensee, Schwarzwald und Linzgau vor.
Wie verhalte ich mich richtig in einem Naturschutzgebiet?

- Immer auf den ausgeschilderten Wegen bleiben.
- Hunde an der Leine halten.
- Keinen Abfall hinterlassen.
- Lärm vermeiden.
- Pflanzen nicht pflücken, beschädigen oder ausgraben.
- Tiere nicht fangen, verletzen, töten oder füttern.
- Keine Kameradrohnen fliegen lassen.
- Unterlassen von Picknicken, Feuer machen oder Zelten.
- Gewässer nur betreten, wenn es ausdrücklich erlaubt ist.
Wenn Sie diese Regeln einhalten, können Sie den Tag im Naturschutzgebiet problemlos zum Entdecken und Genießen nutzen. Die schönsten in der Region haben wir hier für Sie zusammengetragen.
Naturpark Obere Donau
Der Naturpark Obere Donau ist einer der sieben Naturparks in Baden-Württemberg. Er birgt über 100 Wege, bei denen für jeden Wandergeschmack etwas dabei ist. Das Herzstück ist das Donautal, welches mit seinen hohen Felswänden und unzähligen Perspektiven auf die Donau beeindruckt. Neben der Natur kommt die Kultur ebenso zur Geltung, denn die Routen führen an vielen Burgen, Schlössern und Ruinen vorbei. Wenn man lieber klettert oder Boot fährt, gibt es im Naturpark auch dafür verschiedene Möglichkeiten.
- Anfahrt:Hier finden Sie alle Informationen und Links für eine komfortable Anreise.
- Tipp: Der Donauradweg lenkt Radfahrer rund 90 Kilometer durch den Naturpark Obere Donau.
- Wandertour: Entdecken Sie die Natur im Donautal bei einer Erlebnistour durch den Naturpark Obere Donau – hier gibt es die Wanderkarte zum Ausdrucken.
Feldberg im Hochschwarzwald

Das Naturschutzgebiet Feldberg im Schwarzwald ist sowohl das älteste, als auch das größte Naturschutzgebiet in Baden-Württemberg. Mit seinen fast 1.500 Metern ist der Feldberg der höchste deutsche Berg außerhalb der Alpen, die Vegetation der Flachmoore ist jedoch durchaus alpin. Größtenteils ist das Naturschutzgebiet aber von urwüchsigen und heterogenen Wäldern bewachsen. Ein Highlight der Landschaft ist der idyllische Feldsee, welcher eine beliebte Raststation für Wanderer ist. Er stellt die letzte Etappe des Feldbergsteigs dar, ein Wanderweg, der den gesamten Feldberg umrundet.
- Anfahrt: Das „Saba Parkhaus Am Feldberg“ bietet eine Parkmöglichkeit, welche nur wenige Minuten vom „Haus der Natur“ entfernt ist. Dort beginnt und endet der Feldbergsteig.
- Tipp: Wer ohne große Anstrengung zum Feldberggipfel gelangen möchte, kann die barrierefreie Feldbergbahn nutzen. Oben angekommen, sollte man sich die Aussicht vom Feldbergturm nicht entgehen lassen!
- Wandertour: Entdecken Sie den Hochschwarzwald bei der Hüttenwanderung am Feldberg – die Wanderkarte zum Ausdrucken gibt es hier.
Aachtobel
Der Aachtobel liegt östlich von Hohenbodman und ist eines der ältesten Naturschutzgebiete Deutschlands. Die Linzer Aach hat sich während der letzten Eiszeit 120 Meter tief in den weichen Molassesandstein eingeschnitten, wodurch die eindrucksvolle Schlucht entstanden ist. Kurz nach dem Einstieg erreicht man die Wallfahrtskapelle Maria im Stein mit ihrer über 500-jährigen Geschichte. Darüber hinaus kann man seltenen Tiere und Pflanzen, wie Aronstab und Eisvogel, bei einer spannenden Wanderung durch den Aachtobel begegnen.
- Anfahrt: Vom „Wanderparkplatz Steinhöfe“ wird man direkt ins Gebiet Achtobel geführt.
- Tipp: In der Ortsmitte von Hohenbodman steht der Legende nach eine über tausend Jahre alte Linde, die man bei einem Besuch nicht missen sollte.
- Wandertour: Die Odyssee der Maria im Stein – entdecken Sie idyllische Natur und sagenhafte Geschichten im urwüchsigen Aachtobel. Die Wanderkarte zum Ausdrucken gibt‘s hier.
Eriskircher Ried
Das Eriskircher Ried ist das größte Naturschutzgebiet am Nordufer des Bodensees. Es liegt zwischen dem Stadtrand von Friedrichshafen und der Schussenmündung bei Langenargen. Auenwälder, Altwasser, Riedwiesen und Schilfbestände kann man vom ufernahen Weg aus betrachten – ob bei einem ruhigen Spaziergang zu Fuß oder auf dem Fahrrad. Nicht nur das: Über 600 verschiedene Blütenpflanzen und 280 Vogelarten sind in der Landschaft heimisch. Besonders bekannt ist das Ried für die Sibirische Schwertlilie, die Ende Mai für blau-lila strahlende Wiesen sorgt.
- Anfahrt: Am besten erreichen Sie das Naturschutzgebiet mit dem Zug über die Station „Eriskirch“.
- Tipp: Das Naturschutzzentrum Eriskirch bietet zahlreiche Erlebnisangebote an: von Führungen über Ausstellungen bis hin zu Kinderaktionen.
- Radtour: Entdecken Sie den Flair der Zeppelinstadt und die faszinierende Fauna und Flora des Eriskircher Riedes – mit dieser Radtouren-Karte zum Ausdrucken.
Halbinsel Mettnau
Die Halbinsel Mettnau befindet sich im Untersee östlich von Radolfzell und steht größtenteils unter Naturschutz. Das geschützte Gebiet umfasst auch die Liebesinsel, eine der kleinsten Inseln des Bodensees, welche man vom Schiffsanleger aus erblicken kann. Für Wasservögel ist die Halbinsel eine begehrte Überwinterungszone und das regional wichtigste Brutgebiet. Spaziergänger können die Mettnau-Spitze von September bis Mitte April betreten, dabei eine Vielzahl an seltenen Vögeln beobachten und zum Ende hin einen wunderschönen Ausblick auf die Insel Reichenau genießen. In den Sommermonaten ist das Areal aus Vogelschutzgründen für Besuche gesperrt.
- Anfahrt: Mit dem Auto ist das Parken auf dem „Parkplatz am Strandbad Mettnau“ möglich.
- Tipp: Der 18 Meter hohe Mettnau-Turm bietet einen malerischen Panoramablick über die gesamte Halbinsel und die umliegende Region.
- Wandertour: Genießen Sie die Natur auf Radolfzeller Runden – mit dieser Wanderkarte zum Ausdrucken.
Mindelsee

Mal etwas anderes se(h)en, als immer nur den Bodensee? Der Mindelsee liegt nicht weit entfernt und ist ein ebenso schöner Erholungsort für Naturliebhaber und Familien. Das Gebiet steht unter Naturschutz und ist zudem als bedeutendes Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Dreht man die acht Kilometer lange Mindelsee-Runde, wird man häufiger gefallene Bäume im Wasser wahrnehmen. Sie eröffnen den teils bedrohten Tieren und Pflanzen neue Lebensräume und sorgen für einen märchenhaften Charme.
- Anfahrt: Parken kann man sein Auto auf dem „Parkplatz Mindelsee-Waldfriedhof“.
- Tipp: Der Mindelsee lässt sich gut mit einem Abstecher in den Wild- und Freizeitpark Allensbach kombinieren.
- Sehenswert: Was genau macht eigentlich der Betriebsleiter des Wild- und Freizeitparks Allensbach? Wir haben ihn mit der Kamera begleitet – das Video sehen Sie hier.
Bettenberg-Giratsmoos

Das ursprünglich militärisch genutzte Übungsgebiet Bettenberg-Giratsmoos im Außenbereich der Stadt Konstanz ist erst im Jahr 2023 vom Regierungspräsidium Freiburg zum Naturschutzgebiet ausgewiesen worden. Ein Besucherkonzept befindet sich derzeit noch in der Entwicklung. Die ausgewiesenen Wege können Sie schon unbesorgt nutzen, wenn Sie die Natur auf eigene Faust erkunden möchten. Diese sollten Sie allerdings auf keinen Fall verlassen, denn Teile des Gebietes sind noch mit Munition und anderen Kampfmitteln belastet. Antreffen werden Sie unter anderem viele verschiedene Libellenarten, Amphibien oder Wildbienen, die dort zu Hause sind.
- Anfahrt: Mit der Buslinie 6 zur Haltestelle „Konstanz Am Bettenberg“. Zur Orientierung finden Sie hier eine Kartenansicht des Naturschutzgebiets.
- Tipp: Halten Sie Ausschau nach Schafen, mit denen das Gebiet zur Erhaltung der Biotope beweidet ist!
- Weitere Informationen: Vom Sperrbezirk zum Naherholungsgebiet – warum das Verlassen von ausgewiesenen Wanderwegen am Bettenberg gefährlich ist