Das Thermometer klettert dieser Tage regelmäßig an die 30-Grad-Grenze. Da gibt es für viele nichts Schöneres als sich im See abzukühlen. Bei aktuellen Wassertemperaturen von bis zu 26 Grad trauen sich selbst kälteempfindliche Badegänger ins Wasser.

Die Hitze hat für das Seewasser aber auch einen Nachteil: Bei höheren Temperaturen entwickeln sich Bakterien schneller im Wasser. Und im Jahresschnitt steigt die Wassertemperaturen schon seit längerer Zeit immer weiter an. Sorgt das für mehr Krankheitserreger im See?

Mensch und Tier können Erreger in den See bringen

Wie Simone Zehnder, Pressesprecherin der Landesanstalt für Umwelt in Baden-Württemberg erklärt, können bei hohen Wassertemperaturen eingetragene Krankheitserreger länger im Seewasser überleben. „Diese werden von Menschen oder Wasservögeln meist über Abwaschungen von der Körperoberfläche oder Kot in das Gewässer eingetragen.“

Badegäste am Seeufer in Radolfzell: In diesen Tagen können sich Mensch und Tier gern eine Abkühlung.
Badegäste am Seeufer in Radolfzell: In diesen Tagen können sich Mensch und Tier gern eine Abkühlung. | Bild: Cian Hartung

Besonders viele dieser Keime fänden sich dort, wo beispielsweise viele Menschen ins Wasser gingen. Das kann eine der über 40 offiziellen Badestellen am See sein. Grund für Keime im See können aber auch Gülle aus landwirtschaftlichen Flächen oder Abwasser sein.

Was sind Symptome für Krankheitserreger?

„Typische gesundheitliche Symptome der Badewasserkeime sind Durchfall, Übelkeit, Erbrechen sowie Reizungen im Bereich der Augen und Ohren“, erklärt Robert Schwarz, Pressesprecher des Landratsamts Bodenseekreis auf Auskunft des Gesundheitsamts.

Robert Schwarz, Pressesprecher des Landratsamts Bodenseekreis.
Robert Schwarz, Pressesprecher des Landratsamts Bodenseekreis. | Bild: Landratsamt Bodenseekreis

Die aktuelle Erwärmung des Sees werde zwar subjektiv als extrem empfunden, befinde sich aber in der normalen Bandbreite der Lebensbedingungen dieser Keime, so Schwarz.

Augen auf vor Blaualgen im See

„Neben Bakterien können in unseren Gewässern auch Blaualgen auftreten“, erklärt Simone Zehnder, Pressesprecherin der Landesanstalt für Umwelt. Diese sogenannten Cyanobakterien können bei erhöhtem Vorkommen giftig sein. Menschen, die mit Blaualgen in Kontakt kommen oder diese verschlucken, können unter anderem Haut- und Schleimhautreizungen, Bindehautentzündungen oder Durchfall bekommen.

Ein Warnschild gegen Blaualgen am Böhringer See: Schwimmer konnten lange Zeit nicht in dem Gewässer baden. Mittlerweile ist das aber ...
Ein Warnschild gegen Blaualgen am Böhringer See: Schwimmer konnten lange Zeit nicht in dem Gewässer baden. Mittlerweile ist das aber wieder möglich. | Bild: Jarausch, Gerald

„Viel Licht und höhere Temperaturen sind grundsätzlich für das Wachstum der meisten Algen und Cyanobakterien förderlich“, erklärt Zehnder.

„Ausgezeichnete“ Wasserqualität am Bodensee

Die Pressesprecherin des Umweltamts gibt aber Entwarnung: „Wir haben derzeit keine Hinweise auf Cyanobakterienblüten im Bodensee.“ Außerdem werde die Wasserqualität zwei Mal monatlich an offiziellen Badestellen kontrolliert und ist auf einer Badegewässerkarte online einsehbar.

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Demnach haben fast alle Badestellen am Bodensee eine „ausgezeichnete“ Badequalität – ausgenommen der Rheinuferpark Gailingen. Dieser war im vergangenen Jahr wegen Kolibakterien zeitweise geschlossen, ist mittlerweile aber wieder geöffnet und kann besucht werden.