Im Kampf gegen Corona ist es das alte Lied. Wochenlang ringen Bund und Länder um eine Lösung, endlich folgt eine Einigung – und anschließend schert einer aus. Diesmal ist es Baden-Württemberg, das einen Sonderweg geht. In ganz Deutschland starten Lehrer und Schüler wegen der Pandemie früher in die Weihnachtsferien, nur im Südwesten dauert der Unterricht bis kurz vor Heiligabend.

Zweifellos gibt es gute Gründe, den Ferien-Frühstart abzublasen – vor allem beim Blick auf die Frage der Betreuung. Viele berufstätige Eltern hätte der Beschluss von Bund und Ländern kurz vor den Festtagen in größte Bedrängnis gebracht.
Aber warum wird die Notlage erst nachträglich bemerkt? Erneut drängt sich der Eindruck von Flickschusterei auf. Vieles scheint in der Landesregierung noch zu knirschen, vom Schulunterricht bis zur Frage nach dem Umgang mit den Corona-Hochburgen im Land. Gerade weil die Infektionszahlen so hoch sind, braucht das Land vertrauenswürdigere Signale.