Ein Eimer voll Sägespäne soll den Klogang der Zukunft begleiten. Er gehört zur Grundausstattung sogenannter Komposttoiletten der Firma S‘Klo aus Titisee-Neustadt im Schwarzwald – und vergleichbarer Modelle anderer Anbieter.
Mit Komposttoiletten Wasser sparen
Die Idee ist vor allem, Wasser zu sparen: Statt nach dem verrichteten Geschäft zu spülen, streut man Sägespäne drauf. Das soll verhindern, dass sich Fäkaliengeruch bildet. „Im schlimmsten Fall riecht es nach Bauernhof“, sagt Fridolin Einwald, der die Toilettenhäuschen zusammen mit Michael Heizmann baut. Sein Anliegen ist, kein Trinkwasser als Spülwasser zu vergeuden. „Viele machen sich gar keine Gedanken, was passiert, wenn wir auf den Spülknopf drücken.“
Fast 40 Liter pro Tag und Person entfallen laut Bundesumweltministerium im Schnitt auf die Toilettenspülung, rund 30 Prozent des Trinkwasserverbrauchs. In Zeiten von Wassermangel werde das Thema immer wichtiger, erklärt Einwald.

Trockentoiletten an sich sind keine neue Erfindung, es gibt auch welche mit Rindenmulch, Gesteinsmehl oder Holzkohle. In Ländern mit weniger guter Sanitärinfrastruktur, Abwassersystemen und Wasserversorgung – zum Beispiel in Afrika und Asien – werden sie ebenfalls eingesetzt.
Für ein solches Projekt haben Ingenieure der Bauhaus-Universität Weimar vor Jahren sogar mal einen Verdienstorden der mongolischen Stadt Darchan erhalten. Ein anderes Beispiel sind Trennklos, bei denen Fäkalien und Urin in separaten Behältern gesammelt werden. So braucht man weniger Wasser zum Spülen.
Ganz dem Ökotrend folgend schonen die Trockentoiletten also nicht nur die Ressource Wasser, sondern kommen auch ohne Chemie aus. Und wenn es nach dem Willen mancher Hersteller geht, soll es sogar noch einen Schritt weitergehen: So wollen etwa die S‘Klo-Gründer Einwald und Heizmann irgendwann die in Behältern gesammelten Hinterlassenschaften nicht mehr zur Kläranlage bringen, sondern als natürlichen Dünger verwenden.

Doch dem steht derzeit die Gesetzeslage entgegen. Menschliche Exkremente dürften nach den abfallrechtlichen und düngerechtlichen Bestimmungen nicht beispielsweise als eine Art Kompost genutzt werden, teilt das Bundesumweltministerium mit.
Dagegen spreche die Gefahr, dass sich – gegebenenfalls resistente – Keime, Krankheitserreger, Hormone und Arzneimittelrückstände aus dem Kot verbreiten. Nicht ausgeschlossen werden könne darüber hinaus, dass auch andere Materialien in die Komposttoilette gelangen, die zusätzliche Schadstoffe und Fremdstoffe enthalten können.
Seuchenhygienischen Aspekte müssen gelöst werden
Eine landwirtschaftliche und gärtnerische Nutzung von Kompost-Düngemitteln erfolge grundsätzlich im besonders sensiblen Bereich der Lebensmittel- und Futtermittelherstellung, argumentiert das Ministerium. „Über die Nahrungskette ist mithin eine Aufnahme beispielsweise von Arzneimittelrückständen und Hormonen durch Menschen und Tiere nicht ausgeschlossen“, hieß es. Diese unter anderem seuchenhygienischen Aspekte müssten gelöst werden, bevor es rechtliche Änderungen geben könne.
Dafür laufen Forschungsprojekte. So verweist das Ministerium beispielsweise auf ein Versuchsprojekt der Firma Finizio aus Eberswalde in Brandenburg. In einer Pilotanlage werde Humusdünger aus menschlichen Exkrementen hergestellt. In einem Feldversuch sei dieser auf Freilandflächen verteilt worden.
Von Finizio heißt es, dabei würden zahlreiche Proben unter anderem des Bodens und der Pflanzen etwa auf pH-Wert, Salzgehalt und allerhand chemischer Elemente und Verbindungen genommen. Die Ernte der Pflanzen ist für den Sommer geplant. Bis endgültige Ergebnisse vorliegen, wird es also noch eine Weile dauern. Noch länger wären die nötigen Schritte für Gesetzesänderungen.