Ob dem Mann und der Frau bewusst war, dass sie mit dieser Tat ihr Leben riskieren? Das sogenannte Bodypacking, also das absichtliche Verschlucken von mit hochreinem Kokain gefüllten Plastiktüten, um sie illegal in ein anderes Land zu schmuggeln, ist tödlich, sollten die Plastiktüten durch die Magensäure platzen.
Am Samstag reiste zunächst ein 55 Jahre alter Mann mit einem Linienflug von São Paulo kommend in Zürich ein. Bei der Kontrolle des Uruguayers kam der Verdacht auf, es könnte sich bei ihm um einen Bodypacker handeln. Die weiteren Ermittlungen erhärteten den Verdacht der Polizei. Der Mann führte in seinem Körper, verpackt in Fingerlingen, ungefähr ein Kilogramm Kokain mit sich.
Am Montag, also nur 48 Stunden später, fiel den Zürcher Kantonspolizisten bei Einreisekontrollen am Flughafen eine 24-jährige Frau auf. Die nähere Überprüfung der ebenfalls aus São Paulo eingereisten Brasilianerin zeigte, dass auch sie als Bodypackerin unterwegs war. In ihrem Magen-Darm-Trakt trug sie wie der 55-Jährige rund ein Kilogramm Kokain mit sich.
„Ein Gramm Kokain wird in der Schweiz durchschnittlich zwischen 80 und 90 Franken gehandelt“, sagte Frank Zobel, Vizedirektor der Lausanner Organisation „Sucht Schweiz“ dem SÜDKURIER. Hochgerechnet würden die Funde damit einen durchschnittlichen Straßenverkaufswert von zusammen etwa 170.000 Franken haben.
Zur genauen Bestimmung hat die Polizei in beiden Fällen das Kokain dem Forensischen Institut Zürich (FOR) übergeben. Die Festgenommenen wurden nach den polizeilichen Befragungen der Staatsanwaltschaft Winterthur/Unterland zugeführt. Ihnen drohen bei einer Verurteilung in der Schweiz Gefängnisstrafen von mindestens einem Jahr sowie ein langfristiges Aufenthaltsverbot.