Heizen Sie schon? Die Frage werden immer mehr Menschen mit ja beantworten, denn langsam wird es kalt. Trotzdem wird immer noch weniger Gas verbraucht als in den Vorjahren. Auch in unserer Region, wie Daten des Stadtwerks am See zeigen:

Im Oktober ist der Verbrauch beim größten Energieversorger im Bodenseekreis deutlich niedriger als in den Vorjahren. Eine Erklärung dafür können die besonders hohen Temperaturen sein:

Einsparungen nicht nur wegen gutem Wetter

Doch der ungewöhnlich warme Oktober kann nicht die gesamte Einsparungen beim Gas erklären. Auch bei ähnlichen Temperaturen wie in den vergangenen Jahren wurde weniger Gas verbraucht.

Am 5. Oktober herrschte in allen drei Jahren eine Tagesdurchschnittstemperatur von 12 Grad, aber 2022 war der Gasverbrauch geringer als in den anderen beiden Jahren.

Am 23. Oktober waren es sowohl 2020 als auch 2022 die gleiche Temperatur, dieses Jahr wurde an dem Tag allerdings mehr als ein Drittel weniger Gas verbraucht. In der Region wird also nicht nur wegen des guten Wetters Gas gespart.

Haushalte und Industrie verbrauchen deutlich weniger Gas

Eine Studie der Berliner Hertie School zeigt ebenfalls, dass die Einsparungen nicht nur am warmen Herbst liegen. „Der temperaturbereinigte Gasverbrauch in Deutschland hat sich in Industrie und Privathaushalten in den letzten Monaten signifikant reduziert“, heißt es dort.

So hätten Privathaushalte bundesweit infolge der Energiekrise und des russischen Gaslieferstopps im September rund 36 Prozent weniger Gas verbraucht als sie es bei gleichen Temperaturen in einem anderen September getan hätten. In der Industrie lagen die Einsparungen demnach bei knapp 20 Prozent.

Im Sommer liegt der Verbrauch der Industrie deutlich höher als der von Haushalten und Gewerbe, im Winter gleichen sich die beiden Werte an.

Die in der Grafik dargestellten Daten beziehen sich auf den Verbrauch in ganz Deutschland. Im Durchschnitt der vergangenen Jahre hat die Industrie ungefähr 60 Prozent des Gases verbraucht. Der Anteil des Verbrauchs hängt natürlich auch davon ab, wie viel Industrie es in einer Region gibt.

Wenig Industrie – wenig Verbrauch

Das Stadtwerk am See hat für ihr Gebiet keine Daten, wie hoch der Industrieanteil am Gasverbrauch ist – wobei der Bodenseekreis anders als etwa die Stadt Konstanz sehr industriestark ist.

Auf der anderen Seeseite sind die Zahlen bekannt: Laut Konstanzer Stadtwerken wurden in Konstanz im vergangenen Jahr 23 Prozent des Gases von Großkunden wie der Universität verbraucht, aber nur drei Prozent von der Industrie. Auf Haushalte entfielen 43 Prozent und auf Gewerbe 32 Prozent.

Daten für den Bodenseekreis oder Baden-Württemberg konnten uns weder die Stadtwerke noch der Netzbetreiber oder die Bundesnetzagentur zur Verfügung stellen.