„Oh Gott“, sagt eine Festivalbesucherin am Freitagmorgen, also sie vorsichtig einen matschigen Anstieg auf dem Campingplatz hochläuft. Aus den dunklen Wolken am Himmel hat es in den vergangenen Stunden ordentlich auf das Gelände herabgeregnet. Den meisten Besuchern macht das allerdings nicht viel aus.

„Es ist bekannt, dass das Southside-Wochenende wettermäßig oft schlecht ist“, sagt etwa Stefan Halder aus Tuttlingen. Er sitzt mit Lena Nerz auf dem Grüner-Wohnen-Campingplatz. Die beiden sind schon am Donnerstag angereist, um sich einen guten Platz für ihre Zelte zu sichern. Und auf den Regen sind sie vorbereitet, sagen die beiden. Von dort, wo sie sitzen, können sie die Bühnen teilweise sehen und konnten am Abend sogar die Konzerte auf der Blue Stage hören.

Stefan Halder und Lena Nerz aus Tuttlingen freuen sich über ihren guten Platz – sie können sogar die Bühnen teilweise sehen.
Stefan Halder und Lena Nerz aus Tuttlingen freuen sich über ihren guten Platz – sie können sogar die Bühnen teilweise sehen. | Bild: Simon Conrads

Shuttle-Service am Donnerstag

Dass sich die frühe Anreise lohnt, sagt auch die Gruppe um Lisa Raddau, Elly Seibel und Christina Meyer aus Stuttgart. Sie spielen am Freitagmorgen Beer Pong vor ihrem Zelt. „Sonst hätten wir nicht so einen geilen Platz“, sagt Raddau. Die Organisation am Donnerstagabend fanden sie allerdings nicht optimal. Um vom Grüner-Wohnen-Campingplatz zu den Warm-up-Konzerten am Donnerstag zu gelangen, müssen die Besucher einen Shuttle Bus nehmen. Teile des Festivalgeländes sind noch gesperrt, man kann also nicht einfach laufen.

Am Einstieg in die sogenannten „Disco Shuttles“ bildeten sich so am Donnerstag längere Schlangen. „Wir hatten wegen des Shuttles gestern keinen Bock aufs Gelände zu gehen“, so Lisa Raddau.

Querbeat macht gute Stimmung

Isabella aus München findet die Situation mit dem Shuttle am Donnerstag „übel nervig“. Sie frühstückt gerade mit ihrer Freundin Klara, zu einem Foto sind sie so früh am Morgen noch nicht bereit. „Wir mussten dieses Jahr wiederkommen, weil eine Freundin sich letztes Jahr verletzt hat“, sagt Isabella. Die Verletzte konnte damals nicht das gesamte Festival erleben.

Auch eine andere Gruppe sitzt ganz gemütlich frühstückend vor ihren Zelten. Verena Ohnmacht, Alena Gress, Melanie Auber, Manuela Mauch und Wilfred Bukowski sind extra früh am Donnerstag losgefahren, erzählen sie. Sie kommen aus Stuttgart, Rottweil und Herrberg. „Um 11 Uhr waren wir dann etwa sechs Kilometer entfernt“, berichtet Wilfred Bukowski.

Von links: Alena Gress, Verena Ohnmacht, Manuela Mauch, Wilfred Bukowski und Melanie Auber haben sich am Donnerstag einen guten Platz ...
Von links: Alena Gress, Verena Ohnmacht, Manuela Mauch, Wilfred Bukowski und Melanie Auber haben sich am Donnerstag einen guten Platz gesichert – und wurden von der Band Querbeat überzeugt. | Bild: Simon Conrads

Bis sie aber auf dem Campingplatz waren, seien mehrere Stunden vergangen. Um 21.30 Uhr sind sie dann teilweise noch – trotz Shuttle – zur Landebahn aufgebrochen. „Querbeat war wirklich mega“, sagt Verena Ohnmacht über die Band mit vielen Bläsern, die Donnerstagnacht auf der Blue Stage gespielt hat.

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Ein guter Platz neben den Toiletten

Vor Querbeat sind auch die 102 Boys am Donnerstag bereits aufgetreten. Deren Auftritt hat sich der „Schorle-Klub“ angeschaut – so nennen sich Johannes, Tommi, Hendrik, Pius, Julius, Nils und Simon, die seit 2019 jedes Jahr beim Southside sind. „Wir feiern unser 5-Jähriges“, sagt dazu Tommi. Donnerstags ankommen, um einen guten Platz zu finden, gehört auch für sie dazu.

Von links: Simon, Nils, Julius, Pius, Hendrik, Tommi und Johannes – sie bezeichnen sich als „Der Schorle-Klub“.
Von links: Simon, Nils, Julius, Pius, Hendrik, Tommi und Johannes – sie bezeichnen sich als „Der Schorle-Klub“. | Bild: Simon Conrads

Einen Platz ziemlich nah am Eingang zum Gelände haben am Donnerstag auch Jonas Fehlner, Sophia Riese und Jannik Wiese aus Regensburg gefunden – allerdings auch direkt neben einer Reihe Festival-Toiletten. Das habe bisher aber nicht gestört. Die 102 Boys fand Jonas Fehlner „eigentlich ganz gut“. Querbeat hätten aber deutlich bessere Stimmung gemacht. Das Shuttlesystem bewerten die drei allerdings auch als „doof“.

Feiern bis zum Freitagmorgen

Trotz des Ärgers und der langen Warteschlangen an den Shuttles war auf dem Festivalgelände zum Warm-Up am Donnerstag schon einiges los. Nach dem großen Finale von Querbeat um 2 Uhr in der Nacht sind viele von der Blue Stage noch weiter in das große Zelt vor die White Stage gezogen. Dort heizten DJ‘s den Frühankömmlingen beim Festival noch mächtig ein, bis die Sonne dann zum offiziell ersten Tag des Southside aufging.

Pascal aus Stuttgart unter einem Pavillon vor seinem Zelt beim Southside 2024.
Pascal aus Stuttgart unter einem Pavillon vor seinem Zelt beim Southside 2024. | Bild: Daniel Vedder

Zu den Feiernden zählen auch Pascal und Lisa aus Stuttgart. Für Pascal sei das Warm-Up schon ein gelungener Start ins Wochenende gewesen. Die beiden konnten sich einen Zeltplatz nahe des Eingangs sichern. Das Wetter soll ihre Vorfreude auf die kommenden Tage nicht trüben. Es kann nun also auch ganz offiziell losgehen!