Am 29. November 2024 machen sich zwei Männer von Friedrichshafen mit ihrem Jollenkreuzer zur Regatta „Eiserne 2024“ nach Konstanz auf. Die Fahrt über den Bodensee überlebten die beiden jedoch nicht. Die Segler verunglückten vor dem Ort Landschlacht im Thurgau.
Eine gerichtsmedizinische Untersuchung ergab, dass die beiden Segler ertrunken sind. Der Tod der Segler sorgte für Bestürzung und ist einer der traurigsten Unfälle aus dem Jahr 2024, der in der Jahresbilanz der Wasserschutzpolizeien am Bodensee aufgeführt wird.
Auch andere Fälle sorgten 2024 für Einsätze der WaPo. Im Mai etwa starb in Friedrichshafen ein 23-Jähriger bei einem Badeunfall mit einem Tretboot, im März verstarb in Meersburg ein 61-jähriger Taucher nach einem Tauchgang in 34 Meter Wassertiefe und im Juli sank in Allensbach ein Motorboot bis auf den Grund.
109 Unfälle registrierten die Wasserschutzpolizeistationen Friedrichshafen, Konstanz und Überlingen im vergangenen Jahr am und auf dem Bodensee. Auf dem gesamten See und dem 21 Kilometer langen Hochrheinabschnitt bis Schaffhausen gab es 179 Unfälle, bilanzieren die See- und Wasserschutzpolizeien aus Baden-Württemberg, Vorarlberg, Lindau sowie den Kantonen St. Gallen, Thurgau und Schaffhausen.
Baden-Württemberg liegt an der Spitze der tödlichen Unfälle
Die Zahl der Unfälle ist zwar auf dem gesamten Bodensee um 70 Fälle im Vergleich zum Vorjahr mit 249 Unfällen gesunken, einen Anstieg gab es aber bei den Verletzten und Toten.
17 Personen haben auf dem Bodensee und auf dem Hochrhein bis Schaffhausen ihr Leben verloren, im Vorjahr waren es elf. Mehr Tote gab es zuletzt 2015.
41 Personen wurden verletzt, so viele wie seit sechs Jahren nicht mehr. Baden-Württemberg liegt im internationalen Vergleich an der Spitze mit zehn tödlichen Unfällen.

Der Anstieg an Verletzten und Toten mag extrem klingen, sagt der Dienstchef der Seepolizei Thurgau, Marcel Kuhn, sei das aber nicht.
Mit den Unfallzahlen bewege man sich aber auf einem „tiefen und gesunden Niveau“. Als Grund für die höheren Zahlen sieht er unter anderem unvorhersehbare Wetterereignisse, diese seien vorwiegend relevant für Unfälle auf dem See, kommen in einem Jahr aber eben mehr und in einem anderen Jahr weniger vor.

Die See- und Wasserschutzpolizeien aus der Schweiz, Deutschland und Österreich geben an dieser Stelle an, dass das Jahr 2024 wettermäßig ein „Jahr der Superlative“ war.
Die Windverhältnisse seien zwar über das Jahr betrachtet eher durchschnittlich gewesen, allerdings hat es viele Gewitter und „außergewöhnlich viel Föhn gegeben.“
Häufigste Unfälle sind Badeunfälle
„Ganz ohne Verletzte geht es eben nicht auf unserem großen See“, sagt Kuhn, spricht aber trotzdem von „extrem kleinen Zahlen“. Am häufigsten (neun Personen insgesamt, in Baden-Württemberg sieben) sind Personen bei Badeunfällen tödlich verunglückt.
Auf baden-württembergischer Seite hat es 2024 90 Schiffsunfälle gegeben. Nach Angaben der Wasserschutzpolizei war die Hauptunfallursache in 27 Fällen „mangelnde Sorgfalt“ der Schiffsführer, also etwa Fehlverhalten oder Selbstüberschätzung. Die Schadenssumme aus Schiffsunfällen und sonstigen Unfällen belief sich im Jahr 2024 auf circa 500.000 Euro. Im Vorjahr waren es 828.000 Euro.