In Baden-Württemberg bestimmt jede Kommune die Kita-Gebühren selbst. Der Gemeinderat in Konstanz hat kürzlich beschlossen, die Beiträge vom Einkommen der Eltern abhängig zu machen. Doch wie sieht das in anderen Städten und Gemeinden aus? Eine kleine Stichprobe zeigt, wie sehr sich die Kosten in den Kommunen unterscheiden:

Konstanz

Die Konstanzer gehen ab dem Jahr 2024 einen neuen Weg. Um die Belastung von ärmeren Familien zu minimieren und die Erhöhung der Gebühren fairer zu gestalten, entschied sich die Stadt für ein Vier-Stufen-Modell. Familien in der ersten Stufe zahlen künftig 248,63 Euro, Familien in der vierten 394,88 Euro für das erste Kind, das älter als drei Jahre alt ist. Aktuell zahlen alle Familien 234 Euro für die Ganztagesbetreuung.

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Furtwangen

In einer zufälligen Stichprobe stellte sich Furtwangen als vergleichsweise teuer heraus. In der kleinen Stadt im Schwarzwald zahlen Eltern für einen Ganztagesplatz mit einer Betreuungszeit von 9,8 Stunden am Tag 370 Euro im Monat. Beim zweiten Kind wird es deutlich günstiger: 282 Euro.

Waldshut-Tiengen

Auch in der Kreisstadt Waldshut-Tiengen zahlen Eltern über 300 Euro. Beim ersten Kind mit einem Ganztagesplatz mit 50 Stunden Betreuungszeit in der Woche werden 311 Euro fällig, beim zweiten sind es nur noch 239 Euro. Derzeit kann die Stadt damit 17 Prozent der Kosten decken. Die restlichen Kosten werden zum größeren Teil von der Stadt getragen und zu einem kleineren Teil vom Land – ähnlich gestaltet sich das auch in anderen Gemeinden.

Friedrichshafen

In Friedrichshafen kommen Eltern vergleichsweise günstig weg. 174 Euro kostet es, das erste Kind bei einer Ganztagesbetreuung von neun bis zehn Stunden unterzubringen. Beim zweiten sind es nur noch 134 Euro. Doch die Stadt wird den Beitrag in kommenden Jahren anheben müssen, wie aus einer Satzungsänderung der Stadt hervorgeht.

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Villingen-Schwenningen

Auch in Villingen-Schwenningen wird der Kita-Beitrag nach dem Einkommen bemessen – in drei Stufen. Neben dem Standardtarif gibt es noch eine Erhöhungs- und eine Ermäßigungsstufe, die 115 beziehungsweise 75 Prozent betragen. Für einen Ganztagesplatz mit 49 Stunden in der Woche bedeutet das 257, 224 und 168 Euro für das erste Kind. Beim zweiten sind es 198, 172 und 129 Euro. Laut eigenen Angaben liegt die Stadt damit unter dem Landesschnitt. Bis 2025 soll aber eine Anpassung an diesen erfolgen.

Hier sind Kitas kostenlos

Die Beiträge für eine Ganztagesbetreuung variieren also selbst in der Region stark. In Baden-Württemberg gibt es sogar zwei Kommunen, die ihre Kitas kostenlos anbieten: Heilbronn seit 2008 für Kinder über drei Jahre und Künzelsau seit 2007 – seit 2019 sogar für Kinder ab dem ersten Lebensjahr. Heilbronn kostete der Wegfall im Jahr der Einführung 2,7 Millionen Euro, was bei einem Haushalt von 470 Millionen gar nicht mal so hoch ausfällt. Das Essen müssen die Familien hingegen weiter bezahlen.

Dass dies aber nur wenige Gemeinden anbieten, ist kein Zufall. In beiden Gemeinden sind große Unternehmen angesiedelt. In Heilbronn ist es beispielsweise die Schwarz-Gruppe, der Lebensmittelhändler zu dem Lidl und Kaufland gehören. In Künzelsau sitzt die Würth-Gruppe. Sie spülen ordentlich Steuern in die kommunalen Kassen. Würth unterstützt die Kitas sogar mit Großspenden – erst im Juli waren es 1,7 Millionen Euro. Würth profitiert davon, weil so Fachkräfte in den ländlichen Raum gelockt werden.

Pfullendorf

In der Stadt Pfullendorf im Landkreis Sigmaringen kostet es 322 Euro im Monat, wenn man das erste Kind in der Ganztagesbetreuung unterbringen will. Das Gehalt der Eltern spielt in Pfullendorf keine Rolle. Im Jahr 2020 hat der Gemeinderat beschlossen, sich bei der Berechnung Beiträgen konsequent an die Empfehlung der Kirchen und der Kommunalen Landesverbände zu halten, so die Stadt auf Nachfrage des SÜDKURIER. Mit den Einnahmen kann die Stadt derzeit etwa 13,6 Prozent der Betriebskosten decken.

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Steißlingen

225 Euro müssen Eltern in Steißlingen im Landkreis Konstanz für ihr erstes Kind berappen, wenn sie ihr Kind 10 Stunden täglich in einer Kita betreuen lassen wollen. Für das zweite Kind sind es dann nur noch 124 Euro. Wie für alle Gemeinden gilt im Übrigen: Wer sich die Gebühren nicht leisten kann, der kann beim Landkreis eine Übernahme der Kindergartengebühren beantragen.

Görwihl

Die kleine Gemeinde Görwihl im Landkreis Waldshut betreibt keine eigenen Kindergärten, jedoch gibt es dort drei Kindergärten der katholischen Kirche und einen Waldorfkindergarten. In den Gruppen mit verlängerten Öffnungszeiten – die längst mögliche Betreuungszeit – im katholischen Kindergarten zahlen Eltern derzeit 172 Euro für das erste Kind.

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Todtmoos

Auch Todtmoos ist eine kleine Gemeinde im Landkreis Waldshut. Für eine Betreuung von zwei Tagen in der Wochen zahlen Eltern in Todtmoos für das erste Kind 220 Euro. Für das zweite Kind kostet der Platz dann 169 Euro im Monat. Auch Todtmoos richtet sich nach den Empfehlungen der des Kirchen-, Städte und Gemeindetags.