Gleich vier Femizide erschütterten in diesem Jahr die Region. Wir haben die bestürzenden Geschichten für Sie zusammengefasst.
Krankhafte Eifersucht und Besitzdenken: der Mord an Jennifer T.
Aus Angst, seine getrenntlebende Frau zu verlieren, tötete ihr Ex-Mann sie mit Messerstichen vor ihrem Haus in Bonndorf-Ebnet. Mehrere Schnitte verletzten die Lungenflügel der 35-jährigen Frau. „Es war eine verstörende Tat und eine sinnlose Tat“, schlussfolgerte der Richter Martin Hauser vor dem Landgericht in Waldshut-Tiengen.

Zu Beginn war das Ausmaß der möglichen Strafe für den Ex-Mann unklar: Der Angeklagte hatte neben massiver psychischer Probleme auch mit einer Alkohol- und Spielsucht zu kämpfen. Trotz der vor Gericht festgestellten verminderten Schuldfähigkeit des Täters wurde dieser am Ende des Prozesses zu einer Haftstrafe von 14 Jahren verurteilt. Alle Details zum Prozess finden Sie hier.
Kopfschuss auf offener Straße: Frau vor den Augen des Sohnes ermordet
Eine Frau flüchtet vor ihrem gewalttätigen Ehemann aus Sachsen in das Frauenhaus Singen. Plötzlich steht er dort in der Fußgängerzone vor ihr, obwohl ihr Aufenthaltsort eigentlich geheim ist. Offenbar habe er sie in einem Online-Chatroom gefunden, in dem sie sich mit anderen Frauen ausgetauscht hatte.

Ein weiterer Umzug nach Heide in Schleswig-Holstein sollte sie und ihren 13-jährigen Sohn schützen. „Wenn du mich verlässt, erschieße ich dich“, soll ihr Ehemann der 37-jährigen gedroht haben. Sie zeigte ihn nicht an, aus Angst. Er findet sie erneut und tötet die Frau im Oktober 2022 auf offener Straße mit einem Schuss in den Kopf. Was diese Tat für die Arbeit der Frauenhäuser bundesweit bedeutet.
„Kaltblütiger Mord“ in Markdorf: Sebastiana F. wird Opfer ihres eigenen Ehemannes
Sebastiana F. ist 44 Jahre alt, als sie am 21. Januar 2023 von ihrem Ehemann im Markdorfer Schnäppchenmarkt Megamix erschossen wird.
Wenige Monate vor der Tat war die Frau mit dem gemeinsamen Sohn nach Markdorf gezogen und hatte dort im Megamix eine neue Arbeit gefunden. Grund für die Trennung von dem 48-jährigen Angeklagten Gezim F. war eine Ehe mit viel Streit, Gewalt und Todesdrohungen.
„Wir hatten Angst vor ihm“, erzählte die Tochter des Opfers nach der Tat. Diese habe der Täter bereits am Vortag geplant, als er sich ein Taxi für den nächsten Tag bestellte. Das Motiv der Tat war zunächst umstritten: Gezim F. beteuerte zunächst, seine Frau im Affekt und unter Alkoholeinfluss getötet zu haben.
Das Gericht ging während des Prozesses allerdings von einem „Bestrafungsakt“ als Reaktion auf die Trennung vom Ehemann aus. „Jetzt hat sie bekommen, was sie verdient hat“, soll Gezim F. nach der Tat zur Filialleiterin des Megamix gesagt haben. Nach sechs intensiven Prozesstagen wurde der Angeklagte zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Alle Informationen zum Fall lesen Sie hier.
Tod in Stockach: Leiche einer 24-jährigen Mutter wird im Gebüsch gefunden
Es ist Freitag, 13. Januar, als Sabrina P. aus Stockach nicht nach Hause kommt. Für vier Tage bleibt die 24 Jahre alte Frau verschwunden, bis die Polizei ihre Leiche findet. Sie liegt in einem Gebüsch in der Nähe des Hauses, in dem die junge Mutter mit ihrem Partner und dem gemeinsamen Baby gewohnt hatte. Der 22-jährige Freund wird noch am selben Abend festgenommen.

Marcel K. gesteht schnell, seine Freundin am Abend des 13. Januar getötet zu haben. Der Grund: Es habe Streit gegeben, darum, dass er zu viel arbeite oder seine Freizeit mit seinen Freunden verbringe.
Vor Gericht gilt die Tat als Mord aus niedrigen Beweggründen. Marcel K. erdrosselte seine Freundin mit einem Ladekabel. Nach der Tat habe er Drogen genommen, ihre Leiche an den Armen auf den Balkon gezogen und über die Brüstung ins Gebüsch geworfen. Anschließend habe er das gemeinsame Baby angezogen und sei Alkohol kaufen gegangen.
Rätselhafte Leiche nach Jahren im Wald gefunden: Wer ist der Tote?
Gut getarnt unter einer Gruppe von Fichten lag ein Mann wohl jahrelang unentdeckt in einem Zelt im Wald. Am 19. September wurde der Leichnam von einem Reporter entdeckt, der daraufhin die Polizei rief. Nur einige hundert Meter trennten das Lager des Mannes von einem Wanderparkplatz und einem Jagdhochsitz im Waldgebiet „Mooswiesen“ bei Überlingen.

Bei dem Toten handelte es sich um eine männliche Person, vermutlich 1970 geboren, verstorben auf einer Liege in einer aus Plastikplanen und Ästen gezimmerten Behausung. Schon seit 2019 könnte der Tote unentdeckt dort gelegen haben: Darauf deuteten abgelaufene Lebensmittel und ausgeschnittene Zeitungsartikel vergangener Jahre hin. Die Todesursache sei unklar, allerdings gebe es keine Hinweise auf ein Gewaltverbrechen, so die Polizei. Wie der Leichnam so lange unentdeckt bleiben konnte.