Egal ob WaPo Bodensee, „Die Toten vom Bodensee“, der Schwarzwald-Tatort oder der ZDF-Schwarzwaldkrimi: Regelmäßig sorgen die Krimiformate von ARD und ZDF für Nervenkitzel. Dabei haben sie etwas gemeinsam: Sie verwandeln die Landschaften von Bodensee und Schwarzwald in eine Kulisse für Mord und Totschlag. Aber was macht die Region eigentlich so attraktiv für diese Art von Unterhaltung?
Der Schwarzwald-Tatort ist „wie nach Hause kommen“
Einer, der das wissen muss, ist Bernd Lange. Er ist Drehbuchautor, hat fünf Folgen des Schwarzwald-Tatorts zu verantworten, davon ausgestrahlt wurden bisher drei. Lange stammt aus Tübingen, der Schwarzwald ist ihm aber „sehr nah“.
Die Schwarzwälder Ausgabe der Tatort-Reihe fasziniert ihn besonders, sagt Lange. Denn anders als andere Tatort-Folgen spielt die Handlung in einer ganzen Region und nicht nur in einer Stadt. Die unterschiedlichen Milieus im Schwarzwald, das Städtische oder das Ländliche, sind das, was die Filme spannend mache.
Es sei für Lange „ein bisschen wie nach Hause kommen“, wenn er für den Schwarzwald-Tatort schreibt, sagt der Drehbuchautor. Von seiner Herkunft profitiert er beim Schreiben der Episoden: In der Tatort-Folge „Die Blicke der anderen“ beispielsweise geht es um eine zugezogene Frau und ihre Beziehung zu einem Mann, der, wie Lange sagt, „ein spezifischer Typ von Schwabe ist“ – eine Geschichte also, die so nur aus dem Schwarzwald kommen kann.
Ein Motorboot aus James Bond auf dem Bodensee
Eine persönliche Liebe zur Region hat auch Hannu Salonen. Der Regisseur von einigen Episoden der Krimi-Reihe „Die Toten vom Bodensee“ hat er schon oft am See gedreht. Lange Zeit seien am See gar keine Filme produziert worden, sagt er, „da habe ich mich schon immer gefragt, wieso hier nichts gedreht wird.“
Bei der Frage, wieso er den Bodensee für Filme so toll findet, kommt er aus dem Schwärmen kaum heraus: „Was ich so großartig finde“, sagt er, „und was im dicht besiedelten Deutschland so kaum noch eine Rolle spielt, ist die Natur. Die Landschaft hier ist einfach toll, die Tiefe vom Bodensee ist geradezu magisch, hier spürt man die Magie der Natur und eine größere Dimension als nur den Menschen.“
In seinen „Die Toten vom Bodensee“-Episoden habe er dem See zu einer Hauptrolle verholfen und diesen in Szene gesetzt, die Stimmung am See sei „einfach eine andere Welt.“
Gern erinnert sich Salonen an einen besonderen Dreh am Bodensee: Ein Motorboot aus den 50er-Jahren brachte Hollywood an den See, dieses Motorboot hatte nämlich bereits im James-Bond-Film „Liebesgrüße aus Moskau“ einen Auftritt.
Doch so gut läuft es erfahrungsgemäß nicht immer, manchmal ist der Dreh am See auch ziemlich schwierig, sagt Salonen: „Jeder Fleck ist eine Herausforderung, alles, was mit Wasser zu tun hat, dauert dreimal so lang. Und wenn die Winde kommen, hat man sowieso nichts mehr unter Kontrolle.“

Auch privat ist der Regisseur am Bodensee glücklich: Mit seiner Frau lebt er seit rund 20 Jahren am See und bezeichnet das als „echten Glücksfall“. Leider wird es voraussichtlich eine Weile dauern, ehe er wieder am Bodensee drehen darf – momentan ist er vor allem im Ausland für andere Projekte unterwegs.
Das Herzstück der Filme
Der SWR verantwortet aktuell die Wapo Bodensee, „Seeland – ein Krimi vom Bodensee“, den Schwarzwald-Tatort und „Die Verteidigerin“. Laut der SWR-Pressesprecherin Annette Gilcher lässt man sich in den fiktionalen Redaktionen des SWR von der „Vielfalt der Regionen, von den Menschen, deren Geschichten und der Kultur inspirieren“.
„Der langjährige Erfolg des Klara Blum-Tatort-Formats am Bodensee spricht ebenso Bände wie der Schwung, den die vom SWR verantwortete Wapo-Bodensee-Vorabendserie in den gesamten Vorabend der ARD gebracht hat“, so Annette Gilcher.
Über den Bodensee und Schwarzwald als Drehort verliert sie auch nur gute Worte: Für Annette Gilcher sind sie „so etwas wie das Herzstück vieler unserer Filme und Formate, weil sie einfach so unfassbar großartig sind – landschaftlich und kulturell.“