Er hat es mal wieder geschafft: Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Er schlug vor, dass die Menschen lieber zum Waschlappen greifen sollten, um so im kommenden Winter Energie zu sparen, anstatt „dauernd zu duschen“.

Wörtlich sagte der Politiker: „Man muss nicht dauernd duschen. Auch der Waschlappen ist eine brauchbare Erfindung.“ Die Kritik von anderen Ampel-Partnern und Oppositionsvertretern ließ nicht lange auf sich warten. Doch diese fünf Argumente sprechen für Kretschmanns Waschlappen-Appell.
1. Weniger Wasser wird verbraucht
Duschen gehört zum heutigen Tagesablauf wie die Butter auf dem Brot. Oft wird aber vergessen, welche großen Wassermengen verbraucht werden. Durch Standard-Duschköpfe laufen pro Minute rund zwölf Liter. Wer also lediglich drei Minuten in der Kabine steht, hat bereits 36 Liter weggeduscht.
Wer sogar zehn Minuten die Brause genießt, hat bereits fast eine ganze Badewanne gefüllt. Mit einem wassersparenden Duschkopf können Menschen laut Angaben mehrerer Hersteller den Verbrauch auf acht Liter reduzieren.
Beim Waschlappen ist das anders: Um diesen für die Körperpflege nass zu machen bedarf es je nach Waschintensität wohl kaum mehr als zwei Liter. So schont man nicht nur die Umwelt, sondern spart auch Geld. Denn, so prognostiziert Matthias Bauer von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg: „Wasser wird bald auch teurer werden.“
2. Dusch-Embargo gegen Putin
Die kommenden Monate werden aufgrund der Gaskrise und des Ukraine-Krieg teurer. Auch das Duschen könnte da ein Kostenfaktor werden. Laut Matthias Bauer von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg werden rund 50 Prozent der Duschen im Südwesten mit Gas erwärmt.
Wer bei einer solchen Dusche acht Minuten lang bei 38 Grad Celsius und einer Durchflussmenge von zehn Litern unter dem Wasser steht, zahlt dafür etwa 77 Cent, so die Zahlen des Duschrechners der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Auf das Jahr hochgerechnet bedeutet das in einem zweiköpfigen Haushalt bei täglicher Dusche: rund 1120 Euro (Stand Juni 2022) – Tendenz steigend. Zwar beziehen sich diese Zahlen auf Preise in Nordrhein-Westfalen, dennoch geben sie einen Einblick in die Kostendimensionen. Denn mit jeder gesparten Dusche, freut sich das Portemonnaie.
3. Die Dusche ist überbewertet
Der heutige Büroangestellte benötigt keine tägliche Dusche – so die Devise der Hautärztin Uta Schlossberger. Laut der Medizinerin reiche eine wöchentliche Dusche für Menschen aus, die den Großteil des Tage sitzen.
Demnach genüge es, sich täglich an fünf Körperstellen mit Wasser und pH-neutraler Seife zu waschen und im Intimbereich nur Wasser zu verwenden. Zu diesen fünf Stellen zählt Schlossberger Hände, Füße, die Achseln sowie die vordere und hintere Schweißrinne am Oberkörper, also Brust- und Rückenmitte.
4. Sparen Sie Zeit
Ausziehen, die richtige Temperatur finden, waschen, sich abtrocknen, Duschwand abziehen, abtrocknen – und dann auch noch föhnen! Eine Dusche kann durchaus lange dauern – vor allem, wenn man in Eile ist oder morgens schnell aus dem Haus muss.
Mit dem Waschlappen lässt sich gegenüber der Dusche Zeit sparen: Waschlappen unter den Wasserhahn, Wasser marsch, Lappen anlegen, wischen und ab zur nächsten Körperstelle (siehe Punkt 3). Wer morgens gern länger schläft, für den ist der Waschlappen definitiv eine Option.
5. Waschen Sie sich wie ein Star
Der Waschlappen hat längst Hollywood erobert. Denn viele Schauspieler haben sich dem „Non-Bathing-Trend“ (deutsch: „Nicht-Baden-Trend“) angeschlossen. Die Vertreter sind angeblich Schauspieler wie Mila Kunis oder Ashton Kutcher. Letztere beiden haben in dem Spotify-Podcast „Armchair Expert“ erklärt, dass Duschen und Baden in ihrem Hause nicht täglich auf dem Plan stehe.
Warum das überhaupt ein Argument ist? Weil Prominente für viele Menschen Vorbilder in puncto Lifestyle und Körperkult sind. Sie können Menschen vom Wasser- und Energiesparen überzeugen. Besser als vom Kauf des eigens entwickelten Parfüms.