Der Standort und der Ruf des Restaurants Schweizergrenze in der Gottlieber Straße in Konstanz haben noch immer eine hohe Anziehungskraft. Nachdem Patrick Stier im Sommer von dort mit seinem Gourmethaus Papageno ins ehemalige Pinocchio umgezogen ist, wird voraussichtlich am 16. August Stefan Wittrock unter dem altbewährten Namen wieder eröffnen. „Wir möchten mit einem so genannten Soft Opening starten“, erzählt der neue Wirt.

Soll heißen: Stück für Stück möchte er sich mit seinem Team etablieren und auch auf Wünsche der Gäste eingehen: „Starten werden wir mit drei Gerichten zu Mittag und einer Abendkarte mit eher rustikal-deftigen Gerichten, ohne das wir uns einen Stempel aufsetzen wollen. Der Kaspressknödel aus Südtirol liegt uns so nah wie Hirschgulasch, Muschelgerichte oder Flammkuchen. Unsere Küche soll gut-bürgerlich, aber auch österreichisch, mediterran, badisch oder elsässisch geprägt sein.“ Zumal sich Elsass und Baden kulinarisch sehr ähnlich seien.

Restaurant Schweizergrenze in Konstanz: Das ist der neue Wirt Stefan Wittrock

So oder so plant Stefan Wittrock keine höherklassige Gourmet-Küche wie sein Vorgänger Patrick Stier: „Ich möchte Einheimische genau so begrüßen wie Touristen. Traditionen sind in einem Haus wie diesem sehr wichtig“, sagt der neue Wirt. „Das Wichtigste: Die Gerichte müssen mit Liebe gemacht sein. Wir möchten ein Ort sein, an dem man sich wohlfühlt.“

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Der gebürtige Freiburger Stefan Wittrock hat seine Lehre zum Restaurantfachmann im dortigen Roter Bären absolviert – dem ältesten Gasthaus Deutschlands. Nach einem Auslandsaufenthalt ging es für vier Jahre ins Luxushotel Bareiss nach Baiersbronn, anschließend nach einem Internezzo im Siegerland zur nächsten Top-Adresse: ins Hotel Erbprinz nach Ettlingen, bevor er 1998 zwei Jahre seine Schwiegereltern im Storikenescht am Döbele unterstützte.

In Singen betrieb Stefan Wittrock von 2000 bis 2005 das Chez Leon, ehe es zurück nach Konstanz ging: zunächst für ein Jahr in die Hafenhalle, anschließend ebenfalls für ein Jahr ins Waldhaus Jakob. „Von 2007 bis 2022 habe ich dann das Restaurant in der Therme betrieben“, erzählt er. „365 Tage im Jahr der Spagat zwischen Therme-Anspruch mit Wienerle und Pommes und eigenen Ideen.“

Es gibt viel zu tun: Derzeit ist Stefan Wittrock damit beschäftigt, das Restaurant nach seinen Vorstellungen und Plänen einzurichten.
Es gibt viel zu tun: Derzeit ist Stefan Wittrock damit beschäftigt, das Restaurant nach seinen Vorstellungen und Plänen einzurichten. | Bild: Andreas Schuler

Zuletzt betrieb er das Strandcafé Mettnau bis 2023 und arbeitete zwei Jahre als Restaurantleiter im Riva – bis er darauf aufmerksam wurde, dass das Traditionshaus Schweizergrenze einen neuen Pächter sucht.

„Manche Dinge sind gut so, wie sie sind“: Was der Stefan Wittrock bewahren will

Bereits vor rund 100 Jahren wurden in der Schweizergrenze die Kappenabende der Narrengesellschaft Kamelia-Paradies abgehalten. Hannelore und Rudi Bachmeier waren seit Mitte der 60er Jahre des vorherigen Jahrhunderts die Wirte, „die hatten die besten Hähnchen in Konstanz“, wie sich Fasnachtsikone Kurtle Köberlin erinnert.

Auf Familie Bachmeier folgten Ende der 90er Jahre Walter und Gisela Fuchsschwanz, denen wiederum Sohn Walter folgte. Patrick Stier eröffnete im Haus das Papageno, das er von Johan Kraxner zunächst in der Altstadt übernahm, ehe er 2019 ins Paradies umzog. Nun also die Rückkehr zum alten Namen. „Manche Dinge sind einfach gut so, wie sie sind. Ich kenne das Haus nur als Schweizergrenze und so soll es auch bleiben“, betont Stefan Wittrock.

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Dass er auf dem Weg zum gut-bürgerlichen Restaurant mit mediterranen, österreichischen und französischen Einschlägen die Einheimischen mitnehmen sollte, ist ihm bewusst. „Bereits heute kommen Menschen zu uns und fragen, wann es denn losginge und was wir anböten“, erzählt Stefan Wittrock lächelnd. „Wir wollen eine ehrliche Lieblingsküche anbieten. Eben rustikal-gutbürgerlich.“

Und was sagt Kurtle Köberlin dazu? „Dann kommet au d‘Paradiesler zruck“, so die Fasnachtsikone, die bereits den ersten Besuch mit dem Narren-Seniorenrat in der neuen, alten Schweizergrenze plant.