
Thomas Bacher ahnte es bereits: Als Ende letzter Woche so viel Schnee vom Himmel fiel, meldete er sich beim SÜDKURIER und kündigte an: „Das wird Ihren Lesern gefallen.“ Gemeint war der Moment, an dem er rund 50 Pferde auf die Weide lassen würde.
Am Samstagmorgen öffnete Bacher den Zaun. Die eine Hälfte der Pferde verbrachte die Nacht im geschlossenen Stall, die andere Hälfte im Offenstall. Als Tiere raus auf die frisch verschneite Weide durften, waren sie nicht mehr zu halten.
Die Pferde tobten im Pulverschnee, bockten und wieherten, galoppierten und wälzten sich im Schnee. Bacher: „Die pure Lebensfreude.“
Mit den tiefen Temperaturen kommen die Pferde gut zurecht. „Zehn Grad minus sind ihnen lieber als 30 Grad plus“, sagte Thomas Bacher, auf dessen Hof am Rande von Überlingen die Tiere untergestellt werden können.
Zu dem Hof gehören nicht nur großflächige Koppeln und Weiden, sondern auch eine offene Reithalle „mit den Hufschlagmaßen 20 mal 40 Meter“, wie es auf Bachers Internetseite heißt.
Neben der Pensionspferdehaltung ist der Ackerbau das zweite Standbein des Bacherhofs.
Dem Landwirt ist es ein Anliegen, die regionale Kreislaufwirtschaft am Laufen zu halten, weshalb er mit einer Überlinger Bäckerei eine Kooperation eingegangen ist, so dass das in Überlingen gewachsene Getreide nach dem Mahlen direkt hier am See zu Brot verbacken wird.
Während Bacher den Pferden beim Toben im Tiefschnee zusieht, empfindet auch er „pure Lebensfreude“ – und ist sich dabei bewusst, dass in der Coronakrise die Menschen, die auf dem Land leben, privilegiert sind. Sie können jederzeit vor die Haustüre treten, an die frische Luft, und dabei stets den nötigen Coronaabstand zu anderen einhalten.
Bacher stellt sich vor, dass nach einer Nacht im Stall, wenn die Pferde dann mit ihren Artgenossen in der Gruppe sein und durch den Schnee jagen können, etwas ähnliches empfinden „wie wir Menschen, wenn der Lockdown dann irgendwann zu Ende geht.“
Das Video vom Pferdehof Bacher finden Sie in voller Länge auf SK On Air.