Bis zur Sanierung der Bodenseegürtelbahn, der Bahnstrecke zwischen Friedrichshafen und Radolfzell, werden noch Jahre ins Land gehen. Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) drängt aber bereits jetzt darauf, über den Umleitungsverkehr nachzudenken. Denn er hält es für „unattraktiv“, alle Fahrgäste auf den Bus zu setzen. Anschlusszüge würden verpasst und die Umwelt verpestet. Stattdessen schlägt der Kreisverband Konstanz des VCD die Ablachtalbahn als Ausweichstrecke für den Interregiorexpress vor. Es solle niemand überrascht sein, wenn die Bodenseegürtelbahn ertüchtigt wird, und dann nach einer Ersatzverbindung gesucht wird.

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Als Ausweichstrecke nicht förderfähig

Die Ablachtalbahn gehört der Stadt Meßkirch und fährt derzeit nur als Ausflugsbähnle. Sie verbindet die Städte Mengen mit Stockach. „Das Land Baden-Württemberg unterstützt die Planungen zur Reaktivierung der Strecke“, antwortete Benjamin Hechler, Pressesprecher des Stuttgarter Verkehrsministeriums, auf Anfrage unserer Redaktion. Man stehe im Austausch mit Verantwortlichen in der Region. „Wir wollen das Projekt gemeinsam voranbringen.“ Für den Fall der Sanierung der Bodenseegürtelbahn eine Alternativstrecke zu haben, sei „interessant“. Eine Ertüchtigung mit dem Argument, eine Ausweichstrecke zu schaffen, sei allerdings nicht förderfähig.

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Ministeriumssprecher Hechler verweist auf Pläne für eine langfristige Reaktivierung der Strecke, für die die Betreiber eine satte Förderung des Landes erwarten. Im Falle von Bauarbeiten auf der Bodenseegürtelbahn, sagt Hechler, werde für etwaige Umleitungsverkehre von Ulm nach Radolfzell „natürlich auch die Infrastruktur des Seehäsle und der Donaubahn mit berücksichtigt“.

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Was sagt der Regionalverband dazu?

Der Regionalverband ist in die Planungen für die Bodenseegürtelbahn eingebunden, aber nicht in die Pläne zur Reaktivierung der Ablachtalbahn. Verbandsdirektor Wolfgang Heine findet den VCD-Vorschlag insofern „lobenswert“, als dass er auf die Wichtigkeit von Ersatzkorridoren hinweise. „Ob die Ablachtalbahn den IRE 3 zwischen Radolfzell und Friedrichshafen aufnehmen kann, müssen die Experten für Infrastruktur und Fahrpläne beurteilen.“ Wobei Heine eine Lösung mit Omnibussen nicht schlecht findet. „Ein Schienenersatzverkehr, der den schnellen und langsamen Verkehr abdeckt, kann auch eine akzeptable Lösung sein, wie man während des Baus der Südbahn Ulm-Lindau sehen konnte.“

Anmerkung der Redaktion: Nach einer ersten Veröffentlichung dieses Berichts teilte der VCD mit, dass ihre Forderung vom den Kreisverbänden KN, FN, RV, SIG und BC sowie der Sektion ZH des Verkehrsclubs Schweiz unterschrieben werde.