Wenn ein Unternehmen Pandemie kann, dann wohl der Abfüllspezialist Vetter Pharma mit Hauptsitz in Ravensburg. Wo professionell Medikamente und Impfstoffe abgefüllt werden, werden Mitarbeiter auch per PCR getestet – und zwar bereits seit einem Jahr.

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„Wir haben mit entsprechendem Ressourceneinsatz und finanziellen Mitteln ein unternehmensweites Corona-Testzentrum an einem unserer Standorte in Ravensburg eingerichtet“, erklärt Unternehmenssprecher Markus Kirchner. Dort werden situativ Mitarbeiter mit Anzeichen einer Covid-19-Erkrankung und deren berufliches Umfeld „schnell, qualitativ und dokumentiert“ getestet.

„Damit verfügen wir über ein sehr effizientes Werkzeug in der Pandemiebekämpfung“, sagt Kirchner. Das Ergebnis gibt ihm Recht: Nach Angaben von Vetter gab es bisher nur vereinzelte Infektionen im Unternehmen.

Bei der MTU wird aktuell vor allem anlassbezogen getestet.
Bei der MTU wird aktuell vor allem anlassbezogen getestet. | Bild: Jane Stockdale

Rolls-Royce setzt bisher auf situationsabhängiges Testen

Ein ähnliches Konzept hat auch der Großmotorenbauer Rolls-Royce Power Systems (RRPS) mit mehreren Werken in Friedrichshafen. Aktuell werden nicht alle im Werk anwesenden Mitarbeiter getestet, sondern situationsabhängig. Dabei arbeitet RRPS ebenfalls mit dem Goldstandard, also PCR-Tests.

„Es kann jederzeit äußerst flexibel reagiert werden und bei Bedarf kurzfristig getestet werden. Die damit gemachten Erfahrungen sind sehr gut, wie vereinzelt festgestellte Covid-19-Infektionen beweisen. Rolls-Royce konnte innerbetriebliche Ausbreitungen mir diesem Ansatz bislang erfolgreich verhindern“, sagt Sprecher Wolfgang Boller. Aktuell erarbeite das Unternehmen mit externen Experten ein Schnelltest-Konzept. Bisher sei RRPS aber noch mit der Beschaffung von Schnelltests beschäftigt.

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Bei ZF gibt es freiwillige Selbsttests für zu Hause

Beim Getriebespezialisten ZF gibt es noch vor den Osterfeiertagen Selbsttests, die von den Führungskräften an alle Mitarbeiter ausgeteilt werden, die in Präsenz arbeiten. „ZF bietet für alle Mitarbeiter in Deutschland, die nicht ausschließlich im Homeoffice arbeiten, zwei kostenlose Selbsttests pro Woche an“, erklärt ein Unternehmenssprecher. Diese Tests finden dann auf freiwilliger Basis zu Hause statt. „Die Ergebnisse werden nicht kontrolliert“, so der Sprecher.

Fällt ein Selbsttest positiv aus, sollte sich der Mitarbeiter direkt in Quarantäne begeben und einen PCR-Test beim Arzt oder im Testzentrum machen. „ZF vertraut auf das Verantwortungsbewusstsein der Mitarbeiter“, sagt der Sprecher. Außerdem betont er, dass die Tests eine zusätzliche Maßnahme seien – und nicht den Selbstcheck vor Arbeitsbeginn ersetzen. Wer Anzeichen einer Infektion verspürt, darf nicht direkt mit der Arbeit im Betrieb starten, sondern muss erst Rückfrage mit dem Vorgesetzten halten.

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Nach Ostern sollen Airbus-Mitarbeiter einmal pro Woche getestet werden

Am Immenstaader Standort von Airbus finden bereits seit dem Herbst Schnelltests statt – allerdings bis heute nur anlassbezogen. Das bedeutet: Corona-Schnelltests oder bei Bedarf auch PCR-Tests werden im Unternehmen beispielsweise vor Dienstreisen organisiert. Ein ausgeweitetes Testangebot für alle Mitarbeiter sei aber derzeit in Vorbereitung, sagt Airbus-Sprecher Mathias Pikelj.

„Das soll nach Ostern starten“, kündigt er an. Geplant sei zunächst eine Teststrategie bis Ende Mai, bei der jeder Mitarbeiter pro Woche einmal getestet werden kann. Das Angebot gelte für alle Angestellten, unabhängig von der Abteilung, in der sie beschäftigt sind. „Das Testen wird an fünf Tagen pro Woche angeboten“, sagt Pikelj. Weil viele Mitarbeiter weiterhin im Homeoffice sind, rechne das Unternehmen mit wöchentlich etwa 500 Corona-Tests zu Beginn der Aktion.

J. Wagner GmbH in Markdorf testet Angestellte bei Bedarf

Auch bei der J. Wagner GmbH in Markdorf sind seit einem Jahr circa 85 Prozent der Mitarbeiter im Homeoffice. Mitarbeiter, die aus besonderen Gründen dennoch ins Unternehmen kommen, müssten sich an einige Vorschriften halten. Das gibt Pressesprecherin Tanja-Christina Musik bekannt. Neben Maßnahmen wie etwa der Pflicht des Tragens einer medizinischen Maske gehöre bei J. Wagner auch eine Teststrategie zum Bestandteil der Regeln gegen die Ausbreitung des Coronavirus.

Blick in die Werkstatt der Markdorfer J. Wagner GmbH. Corona-Tests finden dort bereits seit Sommer 2020 statt, bisher allerdings nur ...
Blick in die Werkstatt der Markdorfer J. Wagner GmbH. Corona-Tests finden dort bereits seit Sommer 2020 statt, bisher allerdings nur anlassbezogen. | Bild: J. Wagner GmbH

„Wir haben bereits im Sommer 2020 mit dem Testen begonnen. Die Tests werden von der Betriebsärztin oder zum Teil auch mit externen Partnern durchgeführt“, berichtet Musik. Corona-Tests finden im Unternehmen beispielsweise bei akuten Verdachtsmomenten statt, also wenn Mitarbeiter „Covid-ähnliche Symptome“ aufzeigen oder Verdacht auf Kontakt zu möglichen Infizierten besteht.

Auch bei Kleingruppen, deren Präsenz zu bestimmten Ereignissen erforderlich ist – beispielsweise bei virtuellen Messen – kommen Corona-Tests zum Einsatz, erklärt Tanja-Christina Musik. Bislang haben bei der J. Wagner GmbH etwa 170 Antigen-Schnelltests stattgefunden, alle Ergebnisse seien negativ gewesen. Musik kündigt an: „Weitere Teststrategien mit zusätzlichen Testvarianten sind in Planung.“

Keine Informationen zu Corona-Tests bei Rafi und Diehl

Wie mit dem Thema Corona-Tests im Überlinger Unternehmen Rafi Eltec umgegangen wird, möchte der Betrieb auf SÜDKURIER-Anfrage nicht bekannt geben. Seitens des Unternehmens Diehl heißt es, dass sich die Möglichkeiten für Corona-Tests von Mitarbeitern im Unternehmen derzeit noch in Prüfung befinden.

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