Corona-Schnelltests für Schüler sind an den meisten Schulen in Friedrichshafen seit dem Schulstart vor etwa einer Woche etabliert. Während das Land Baden-Württemberg bislang keine Selbsttests für die Bildungseinrichtungen in der Zeppelinstadt zur Verfügung stellen kann, wird die Stadtverwaltung aktiv: Sie beliefert die Schulen bis zu den Osterferien mit insgesamt 10 600 Schnelltests – quasi als Übergangslösung, wie Monika Blank, städtische Pressesprecherin, betont.

Monika Blank, Pressesprecherin der Stadt Friedrichshafen: „Die Stadt hat hier unterstützend gehandelt und ist für die Schulen in ...
Monika Blank, Pressesprecherin der Stadt Friedrichshafen: „Die Stadt hat hier unterstützend gehandelt und ist für die Schulen in Vorleistung gegangen.“ | Bild: Stadt Friedrichshafen

Nach den Ferien soll es für die Schulen dann Selbsttests vom Land geben. Blank erklärt: „Die Stadt hat hier unterstützend gehandelt und ist für die Schulen in Vorleistung gegangen, da das Land zwar Tests an Schulen vorgegeben, aber nur auf Apotheken und Ärzte verwiesen hatte.“

Weiter sagt die Pressesprecherin, dass es die Schnelltests schon etwas länger am Markt gibt und sie daher von der Stadt beschafft werden konnten. „Die Selbsttests kamen erst wenige Tage vor Schulstart auf den Markt und waren anfangs sofort vergriffen.“

Auch, wenn die Stadtverwaltung die Corona-Schnelltests zur Verfügung stellt, liege die Organisation rund um die Tests in der Verantwortung der Schulen. „Die Stadt kann nicht in die Abläufe und Organisation der Schulen eingreifen, erst recht nicht bei Corona-Schnelltests“, sagt Monika Blank. Deshalb sei es sinnvoll, wenn die Schulen die Testungen selbst organisieren.

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Organisationsaufwand für die Schulen ist groß

Steffen Rooschüz, geschäftsführender Schulleiter in Friedrichshafen, erklärt, dass die Corona-Tests in der Regel zwei Mal pro Woche an den Häfler Schulen stattfinden. Auch für ein Monitoring sind die Bildungseinrichtungen zuständig. Aus Datenschutzgründen werden die Ergebnisse jedoch nicht zentral erfasst. Was Rooschüz gegenüber dem SÜDKURIER sagen kann: „Bislang gab es keine positiven Testergebnisse.“

Mit den regelmäßigen Tests gehe auch ein großer Organisationsaufwand für die Schulen einher. „Das Testen ist mit einem hohen Aufwand zur Vorbereitung und Durchführung verbunden“, sagt Rooschüz. So seien beispielsweise Elternbeiräte involviert und Erklärvideos gedreht worden.

Steffen Rooschüz, geschäftsführender Schulleiter in Friedrichshafen: „Meines Wissens gab es nur eine Schule, die die Tests bislang ...
Steffen Rooschüz, geschäftsführender Schulleiter in Friedrichshafen: „Meines Wissens gab es nur eine Schule, die die Tests bislang nicht durchführen wollte aufgrund des organisatorischen Aufwands.“ | Bild: Katy Cuko

Trotz des großen Aufwands weiß Steffen Rooschüz, dass die Zustimmung bei Eltern und Schülern in den meisten Fällen „sehr groß“ sei. „Meines Wissens gab es nur eine Schule, die die Tests bislang nicht durchführen wollte – aufgrund des organisatorischen Aufwands“, sagt der geschäftsführende Schulleiter. Jedoch gebe es bei den Schulen allgemein einen Bedarf nach einfacheren Formen der Testung.

Sind Corona-Tests für Schüler zu Hause eine Alternative?

Aus Sicht von Rooschüz würde sich etwa eine Testung zu Hause anbieten. „So könnten die Eltern sehen, wie einfach und unkompliziert dies vonstattengeht und wie sicher die Kinder in der Schule sein können“, sagt er. Sonja Utz, Gesamtelternbeirätin der Häfler Schulen, hat bei diesem Ansatz aber Bedenken. Sie hält es für sinnvoll, die Tests weiterhin in den Bildungseinrichtungen abzuwickeln. „Damit wäre sichergestellt, dass der Test auch wirklich gemacht worden ist“, so Utz.

Dieser Einwand ist auch Steffen Rooschüz bekannt. Er betont, dass es für Eltern eine Verpflichtung geben müsste, um sicherzustellen, dass die Tests stattfinden und keine Kinder mit positivem Test in die Schule geschickt werden. „Auch hier benötigen wir Tests, die eine hohe Zuverlässigkeit haben und einfach eingesetzt werden können“, sagt Rooschüz.

Eltern und Schulen sind sich einig: Testen bringt Sicherheit

Ob zu Hause oder in der Schule – in einem Aspekt sind sich Steffen Rooschüz und Sonja Utz einig: Die Teststrategie trägt zu einer Entspannung bei. „Die Sicherheit, dass die Anwesenden aktuell nicht infektiös sind, ist wesentlich, damit die Schulen weiter offen bleiben können“, betont etwa Rooschüz.

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Utz ergänzt, dass das regelmäßige Testen ein wichtiger Baustein bei der Pandemie-Bekämpfung sei und den Familien „ein kleines Stück Sicherheit“ im Schulalltag gebe. „Aus unserer Sicht wären mindestens zwei verpflichtende Tests pro Woche sinnvoll“, sagt Utz. „Nur damit können asymptomatische Schüler rechtzeitig erkannt, Mitschüler geschützt und Infektionsketten unterbrochen werden.“

Steffen Rooschüz hinterfragt außerdem die Aussagefähigkeit der Corona-Tests. Denn die Schulen dürften sich nicht in „falscher Sicherheit wiegen“. Er bekräftigt: Hygiene-, Abstands- und Maskenregeln sowie das Lüften müssen weiter konsequent umgesetzt werden.