Ein Servierwagen im Flur dient als Teststation, der Hausmeister hat eine Holzhalterung für die Teströhrchen gezaubert und für das gebrauchte Testmaterial, das als Sondermüll behandelt werden muss, wurde eine blaue Mülltüte an den Griff geknotet.
Montagmorgen 8.30 Uhr im Karl-Maybach-Gymnasium in Friedrichshafen: Die Unterstufenschüler werden nacheinander aus den Unterrichtsräumen geholt. Schweigend folgen die Kinder den Bodenmarkierungen und Anweisungen der Testmannschaft, niemand blödelt oder lacht.
Biologie- und Chemielehrer Michael Merkle und sein Kollege Martin Liebel, der Gemeinschaftskunde und Englisch unterrichtet, teilen die Abstrichstäbchen aus und erklären den Schülern, was sie tun müssen: Fünf Mal in jedem Nasenloch kreisen, alle gleichzeitig, dann warten, bis man aufgerufen wird.

„Das ist ein bisschen unangenehm, wenn man es ernst nimmt, aber es soll natürlich nicht schmerzhaft sein“, sagt Sozialarbeiterin Daniela Endres, die Dritte in Testteam eins. Ein zweites Testteam ist in den Klassenräumen unterwegs.
Stadt stellt Schnelltests zur Verfügung
Am Freitag vor einer Woche hat Martin Liebel die Tests, die von der Stadt kurzfristig zur Verfügung gestellt wurden, im Feuerwehrhaus abgeholt. Es gab eine kurze Einweisung, dann ging ein Elternbrief raus und am Montagmorgen vor einer Woche konnten bereits 311 von rund 350 KMG-Schülern getestet werden – alle negativ.
„Das ist eine gute Quote, damit sind wir zufrieden, weil es uns auch das Gefühl gibt, dass wir mit den Eltern an einem Strang ziehen, was die Sicherheit der Schüler angeht“, sagt Schulleiter Christoph Felder. An diesem Montag werden es vermutlich noch mehr Testungen sein, weil inzwischen alle Eltern und Schüler informiert sind.
„Ich finde es gut, dass es die Tests gibt, denn der Präsenzunterricht ist wichtig für die Schüler und auch für uns Lehrer, aber wir haben leider nur die Tests bekommen, Schutzmaterial und Desinfektionsmittel mussten wir selber organisieren. Wir wollen aber nicht einfach testen, um zu testen, sondern so, dass es Sinn macht und die Schulen offenbleiben können“, sagt Martin Liebel.
Bis zu den Osterferien soll in der Schule einmal die Woche getestet werden. „Wir haben die Eltern aufgefordert, den zweiten Test, der ja gewünscht ist, in Apotheken oder Testzentren vorzunehmen“, sagt Schulleiter Christoph Felder – und er hofft, dass alle Schüler sich am Freitag vor Schulbeginn nochmals testen lassen.

Die Oberstufenschülerinnen Cora Liebherr und Klara Röttger sind bereits getestet. „Es ist super organisiert hier und hat nur ein bisschen gekitzelt“, sagt Cora Liebherr. „Der Test ist freiwillig, aber ich finde es super, dass wir hier die Möglichkeit haben, das ist mir persönlich wirklich wichtig“, sagt Klara Röttger.