Grundschulen sollen ab Montag vom Wechselunterricht in den eingeschränkten Regelbetrieb übergehen. Das heißt, die Präsenzpflicht bleibt zwar ausgesetzt, ansonsten sollen aber alle Kinder wieder am Unterricht vor Ort teilnehmen können. Auch die weiterführenden Schulen sollen mit den Klassen fünf und sechs zu einem eingeschränkten Präsenzbetrieb zurückkehren. Außerdem sind die Abschlussklassen teilweise wieder im Präsenzunterricht.
In Friedrichshafen sollen sich Schüler künftig einmal pro Woche in der Schule selbst auf eine Corona-Infektion testen können. „Wir werden die Schulen mit ausreichend Tests versorgen, damit ab Montag vor Ort getestet werden kann“, wird Oberbürgermeister Andreas Brand in einer Mitteilung der Stadt zitiert. Mann wolle gute Voraussetzungen schaffen, damit der Unterricht im Klassenzimmer wieder möglich und möglichst sicher werde.
Da die Teststrategie des Landes noch nicht veröffentlicht wurde und auch bei den Schultests die Finanzierung noch ungeklärt sei, decke die Stadt zunächst den Zeitraum bis zu den Osterferien ab. Für die Schüler im Präsenzunterricht erhalten die Schulen, die das Angebot nutzen, Schnelltests, bei denen mit einem Wattestäbchen im vorderen inneren Nasenbereich abgestrichen wird – sogenannte Nasenbohrertests. Das sei ohne medizinische Vorkenntnisse möglich.
Die Schulen sollten dafür im Vorfeld einen Testverantwortlichen benennen, der am Freitag eine Einweisung bei der Feuerwehr erhalten hat. „Im Laufe des Donnerstags haben sich bereits 80 Prozent der Schulen bei uns gemeldet“, erklärt Bürgermeister Andreas Köster, dessen Dezernat für die Häfler Schulen zuständig ist. „Die Durchführung der Tests liegt in der Verantwortung der Schulen“, macht die Stadt aber auch deutlich. Für die Tests bei Minderjährigen sei eine Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten erforderlich. „Die Durchführung eines Tests darf dabei nicht zur Voraussetzung für den Besuch des Präsenzunterrichts gemacht werden“, betont die Stadt.
Wie sollen die Tests an den Schulen umgesetzt werden?
Die Schulen können ab Montag starten. „Wie genau es die einzelnen Schulen handhaben, kann ich nicht beantworten“, sagt Steffen Rooschüz, geschäftsführender Schulleiter in Friedrichshafen, am Freitagnachmittag. Die Umsetzung werde von den Schulen jeweils selbstständig organisiert. Es sei sicherlich sinnvoll, die Test vor oder zu Unterrichtsbeginn in der jeweiligen Klasse zu machen.
Mehrere Verbände von Kinder- und Jugendärzten hatten in einer gemeinsamen Stellungnahme kürzlich betont: Es sei zu erwarten, dass die Zahl falsch negativer und falsch positiver Ergebnisse inakzeptabel hoch sein und weit mehr Schaden als Nutzen mit sich bringen werde. Rooschütz findet hingegen: Die Tests seien ein Baustein für mehr Sicherheit an den Schulen. „Die Lehrkräfte bekommen eine Einführung und werden die Schüler dann behutsam anleiten. Den Test mit dem Stäbchen machen die Schüler selbst“, sagt der Leiter der Häfler Merianschule. Bei der Auswertung könnten die Lehrer Hilfestellungen geben und unterstützen.
„Müssten die Lehrer die Schüler testen, hätte es sicherlich Widerstand gegeben“, glaubt Rooschüz. Denn: Lehrer „dürfen grundsätzlich im Nahbereich nichts machen – oder nur in medizinischen Ausnahmefällen“. Da die Kinder sich allerdings selbst testen – und auch nur die, deren Eltern vorher eingewilligt hätten – sehe er hier keine Probleme.
Was passiert bei einem positiven Testergebnis?
Ein positives Ergebnis muss allerdings grundsätzlich durch einen PCR-Test überprüft werden. Wer ein positives Schnelltest-Ergebnis hat, sollte jeden Kontakt mit anderen Personen vermeiden und einen Arzt oder das Gesundheitsamt anrufen, um einen PCR-Test zu vereinbaren. „Im Falle einer Positivtestung werden wir äußerst behutsam und diskret mit dem Ergebnis umgehen“, heißt es dazu im Elternbrief einer Grundschule. Gibt es ein Monitoring? „Wir dokumentieren die Fälle an der Schule und informieren den Schulträger und das Gesundheitsamt“, sagt Steffen Rooschüz. Für die Abrechnung werde außerdem die Anzahl der Tests gezählt.
Die Tests sind zwar freiwillig, erwächst für Eltern nicht dennoch ein sozialer Druck? „Wer nicht möchte, muss den Selbsttests an der Schule nicht zustimmen. Ein respektvoller Umgang miteinander gehört für uns zum Schulalltag. Das gilt auch bei diesem Thema und daher habe ich hier keine Befürchtungen“, sagt der geschäftsführende Schulleiter. „Ich hätte es zwar bevorzugt, wenn man die Tests den Eltern zur Verfügung gestellt hätte, um die Kinder zu Hause in ihrem gewohnten Umfeld testen zu können. Das ist aber eine politische Entscheidung“, betont er.