In die Schulen kehrt Leben zurück. Denn Grundschüler, Fünft- und Sechstklässler sollen wieder in Präsenz unterrichtet werden. Wie die Entscheidung der Politik in Donaueschingen bewertet wird? Der SÜDKURIER hat nachgefragt:

Eichendorffschule (Grund- und Werkrealschule)

„Ich bin Bediensteter des Landes Baden-Württemberg. Als Schulleiter setze ich den Beschluss um“, sagt Wolfram Möllen. Seine Meinung als Privatmensch tue nichts zur Sache.

Generell sei es so, dass die Eichendorffschule durch Wechselunterricht in den Klassenstufen neun und zehn einen erhöhten Stundenbedarf habe: „Eine Klasse wird geteilt und beide Gruppen sind zu verschiedenen Zeiten vor Ort“, erklärt der Rektor. „Das bedeutet zum Beispiel, wenn ein Lehrer vorher fünf Stunden Mathe unterrichtet hat, muss er jetzt zehn Stunden machen.“

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Das sorge für einen erheblichen Mehraufwand, der sich auf andere Bereiche wie die Ganztagesbetreuung auswirke. Die Eichendorffschule hat laut Möllen nicht genügend Personal, um die Ganztagesbetreuung für jede Klasse aufrechtzuerhalten. „Wenn jemand krank wird, können wir das nicht – wie vor Corona – intern auffangen und uns gegenseitig aushelfen“, so der Schulleiter. Für die Grundschulkinder könne man eine Ganztagesbetreuung anbieten, für die fünften und sechsten Klassen erst einmal nicht; bei den zweiten und dritten Klassen müsse womöglich gemischt werden.

„Willkommen im Präsenzunterricht“: So lautet das Motto am Montag, 15. März, nicht nur in der Eichendorffschule in ...
„Willkommen im Präsenzunterricht“: So lautet das Motto am Montag, 15. März, nicht nur in der Eichendorffschule in Donaueschingen. | Bild: Eichendorffschule

Ab Montag ist in der Grundschule kein Wechselunterricht mehr vorgesehen, berichtet Wolfram Möllen. Während des Unterrichts seien die Kinder in ihren Klassen zusammen. Auf den Pausenhöfen solle in versetzten Zeiten klar getrennt werden, genauso beim Ankommen auf dem Schulgelände sowie beim Verlassen: „Das bekommen wir hin, wir haben mehrere Eingänge.“

Fürstenberg-Gymnasium (FG)

„Wir freuen uns auf die Rückkehr der Fünfer und Sechser ins Haus“, sagt Schulleiter Mario Mosbacher. „Die von uns getroffenen Vorkehrungen zu Hygiene und Infektionsschutz ermöglichen innerhalb der Vorgaben ein möglichst sicheres Lernen“, fügt er an. Mit Blick auf das Infektionsgeschehen soll das „unter konsequenter Wahrung des Abstandsgebotes und unserer Hygieneregeln“ gelingen. Wie während der gesamten Pandemie gelte es, einen guten Weg zu finden – „in Balance zwischen dem Wunsch nach einem möglichst normalen Schulbetrieb und der unbedingt notwendigen Sicherheit bei einer andauernden Pandemie“, so Mosbacher.

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Zugute komme dem FG „mehr denn je eine vorausschauende Planung schon in den Sommerferien, unsere getätigten Investitionen in die Infrastruktur, und das gute Miteinander mit der Stadt Donaueschingen sowie den anderen Schulen“. So stehen dem Gymnasium laut des Rektors vielfältige Möglichkeiten zur Verfügung: Die Zeit der Schulschließung sei dazu genutzt worden, alle Unterrichtsräume mit CO2-Sensoren zur Unterstützung der Lüftungsintervalle auszustatten. Das FG habe sich so organisiert, dass die Jahrgänge fünf bis zehn in kleinere feste Gruppe eingeteilt wurden. „Unsere sechsten Klassen sind relativ klein, sie finden in den normalen Klassenzimmern Platz. Für unsere fünften Klassen haben wir in Zusammenarbeit mit der Stadt die Baarsporthalle in Klassenzimmer unterteilt“, erklärt Mosbacher. Die großzügig dimensionierte Lüftung der Halle sorge für Luftaustausch, sogar die aus den Klassenzimmern gewohnte Medientechnik inklusive WLAN für die Lehrer-Tablets sei eingerichtet. Während der Pausen besteht dem FG-Rektor zufolge eine Zoneneinteilung, um ein Durchmischen der Schüler zu verhindern.

Elternbeirat

Ein gutes Gefühl hat Ramona Vogelbacher, Vorsitzende des Gesamtelternbeirats. Sie vertraue auf die Schulkonzepte. „Gerade für untere Klassen ist es wichtig, in das soziale Gefüge zurückzukehren. Die Kinder vermissen sich wahnsinnig.“ Zwar habe sich der Fernunterricht mittlerweile gut eingespielt, aber mit fortschreitender Dauer der Schulschließungen werde der soziale Aspekt immer wichtiger. Die Kinder brauchen sich laut Vogelbacher, „müssen erleben, wie andere im Unterricht antworten“. Das sei elementar und wichtig, um daraus zu lernen. So etwas könne man nicht im Distanzunterricht abbilden.

Ramona Vogelbacher
Ramona Vogelbacher | Bild: privat

Dass die Elternbeiratsvorsitzende so positiv gestimmt ist, liegt etwa daran, dass „wir auf dem ländlichen Raum sicher sind“. In Donaueschingen und den Ortsteilen gebe es in den meisten Schulen große Klassenzimmer, wodurch die Vorgaben des Landes gut und sicher umsetzbar seien. Ob ausreichend Abstand eingehalten werden kann, komme auf die örtlichen Gegebenheiten an: „Wir sind in der prädestinierten und komfortablen Lage, das einhalten sowie räumlich trennen zu können“, sagt sie. Vor allem in kleineren Grundschulen, wie es sie in Donaueschingen gebe, sei eine sichere Beschulung mithilfe kleiner Einheiten möglich.

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Was dennoch mitschwingt, sind „große Sorgen in der Elternschaft und bei den Lehrern“, erzählt Vogelbacher. „Das ist diese Ambivalenz. Ostern steht vor der Türe, das ist ein Familienfest. Da ist die Frage, was passiert; die Mutationen übernehmen zunehmend die Führung“, fügt sie an. Sämtliche Lockerungen seien abhängig vom Fortschritt der Impfungen sowie der Disziplin und Vernunft jedes Einzelnen: „Wir müssen vorsichtig sein, weiter informieren und sensibilisieren. Leichtsinn wäre jetzt ganz falsch.“

Wichtig zu beobachten sei die Busbeförderung: „Fast alle Schulen haben ein großes Einzugsgebiet. Wir gehen Stand jetzt davon aus, dass das in einem gesicherten Rahmen stattfindet. Aber falls einzelne Strecken kritisch sind, werden wir das rückmelden.“

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