Die anstrengende und mit fortschreitender Dauer des Lockdowns nervenaufreibende Zeit im Homeschooling ist seit Montag, 22. Februar, vorbei. Für Eltern bedeutet das einerseits Erleichterung, andererseits womöglich mehr Freiraum im Homeoffice. Und auch die Kinder können in der Schule endlich wieder Freunde sehen und im Präsenzunterricht lernen.
Grundschule Bräunlingen
„Die Kinder sind offensichtlich sehr froh, dass sie wieder zur Schule gehen können“, berichtet Rektorin Martina Losch. In den Klassenzimmern sei jeweils nur die Hälfte der Kinder vertreten. Sie sitzen ihr zufolge auf Abstand, „und zum Glück erleichtert das Wetter auch das regelmäßige Lüften“.
Ansonsten seien die Kinder auf die Hygienemaßnahmen nach wie vor gut eingespielt: beim Händereinigen, beim Abstandhalten auf den Gängen, sowie beim Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung im Schulbus. „Weiterhin haben wir zeitversetzte Unterrichts- und Pausenzeiten, sodass Massenansammlungen auf den Fluren und in den Eingängen vermieden werden“, berichtet Losch. Im Zuge dessen sei der Pausenhof in verschiedene Parzellen für einzelne Klassen eingeteilt. Jede Klasse habe eigenes Pausenspielzeug, um zu gewährleisten, dass man sich draußen auf dem Hof auch auf kleinerer Fläche gut körperlich betätigen könne.
Als Unterrichtsinhalte kommen laut der Schulleiterin größtenteils solche auf den Plan, die eine Vermittlung durch die Lehrkräfte besonders verlangen. „Vor allem die Hauptfächer Deutsch, Mathe und Sachunterricht stehen auf dem Stundenplan, aber auch Englisch und sogar Kunst“, führt Martina Losch aus. „Durch die vielen Unterrichtsstunden, die wir anbieten können, ist uns dies möglich.“ Insgesamt sei die Arbeit in den Kleingruppen viel intensiver und effizienter, was sowohl Lehrer als auch Schüler genießen würden. Die Belegschaft sei sehr froh, dass sie wieder in direktem Kontakt zu den Kindern unterrichten können, „denn das ist eben das Kerngeschäft unseres Berufs“.
Jetzt sind Lehrer und Erzieher dran: Zur Impfstrategie des Landes
Die belastende Corona-Zeit mit Schulschließungen und immer wieder neuen politischen Entscheidungen habe Martina Losch dazu veranlasst, dass sie es aufgegeben habe, Prognosen abzugeben. „Wir nehmen es, wie es kommt, und schauen, dass wir für den Moment und die nahe Zukunft das Bestmögliche aus der Situation für unsere Schule machen“, lautet ihre Marschroute. Das Team sei mittlerweile durch die gesammelten Erfahrungen aus den beiden Schulschließungen zuvor und die Öffnungsphase vor den Sommerferien flexibel und bestens eingespielt. Deshalb können die Kinder laut Losch nahtlos vom Fernlernen in den Wechselunterricht gleiten.
Lucian-Reich-Schule, Hüfingen
Zufrieden zeigt sich auch Rektorin Ruth Schütz-Zacher. Sie sagt: „Die Lehrkräfte freuen sich sehr auf die Schüler. Und die Schüler wiederum sind froh, wieder hier zu sein.“ Es sei schön, „dass endlich wieder mehr Leben in der Schule ist. Damit das so bleibt, ist in erster Linie Disziplin und Verantwortungsbewusstsein erforderlich.“
Mit Blick auf die inhaltliche Gestaltung des Unterrichts hält sich die Lucian-Reich-Schule laut Schütz-Zacher an die Vorgabe des Kultusministeriums und bietet Deutsch, Mathe sowie Sachunterricht im Wechsel an. Alle Grundschulklassen seien in den modernen, gut belüfteten Räumen untergebracht. Die Pausen laufen indes so ab wie vor dem Lockdown, berichtet die Rektorin: „Die Bereiche auf dem Pausenhof und auf den Grünflächen sind eingeteilt. Die Kinder kennen die AHA-Regeln seit Beginn des Schuljahres und halten sich daran.“
Eine vollumfängliche und, noch wichtiger, nachhaltige Sicherheit stellt die neuerliche Öffnung der Grundschulen jedoch kaum dar. „Wir hoffen, dass die Corona-Zahlen weiterhin sinken, die Schulöffnung weiter voranschreitet und durch die Impfmöglichkeiten der Lehrkräfte mehr Unterricht stattfindet“, sagt Ruth Schütz-Zacher. Doch gleichwohl fügt sie an: „Die Sorge ist ein weiterer Lockdown.“
Kita Luise-Scheppler, Hüfingen
Die vergangenen Wochen hat Kitaleiterin Myriam Quilamba als anstrengend empfunden. „Immer, wenn es im Verlauf der Pandemie etwas Neues gibt, dauert es eine Zeit, bis alles geregelt ist. Da müssen Dinge mit unterschiedlichen Stellen abgeklärt werden, das war zuletzt schon heftig“, sagt sie. Je größer eine Einrichtung sei, umso schwieriger sei die Organisation. „Unser Konzept passt ganz gut, jetzt müssen sich eben die Feinheiten einspielen“, so die Leiterin. Dazu zähle beispielsweise, dass die Eltern andere Abholstationen nutzen, die auch wechseln. Oder dass sich die Kinder die Hände waschen, bevor sie in ihre Gruppe gehen. „Die Abläufe haben die Kinder gut verinnerlicht, viele verstehen das schon.“
Das ganze Betreuungsteam freue sich für die Eltern und die Kinder. Letztere haben den Kindergarten laut Quilamba total vermisst: „Manche Kinder haben es nach dieser langen Zeit fast nicht mehr zuhause ausgehalten, da kann man von einer Erleichterung sprechen.“ Sie ergänzt: „Ich bin mir sicher, dass bei manchen Kindern Ängste im Raum stehen und sie Sorgen spüren.“ Im Alltag seien die Einschränkungen präsent, etwa wenn ein Kindergeburtstag ausfallen muss.
Das aktuell wunderbare Wetter spiele dem Kitabetrieb in die Karten, denn so könne auch im Garten gespielt werden. Eingeteilt seien die Kinder in Tandemgruppen, also zwei festgelegte und gleichbleibende Gruppen. „Wir müssen schon immer mal erklären, dass sie nicht zu den anderen Kindern können. Aber ansonsten achten wir darauf, dass wir nicht ständig Corona verbalisieren, sondern versuchen, ihnen den Alltag so unbeschwert wie möglich zu erhalten“, erklärt die Leiterin der Kita Luise-Scheppler.