Der Umgang mit den Schulen in der Corona-Krise hat für viele Diskussionen gesorgt. Unverständnis herrscht bei vielen etwa darüber, dass Restaurants bis auf Abhol- oder Lieferservice ihre Türen geschlossen halten müssen. In der Schule reichen hingegen regelmäßig geöffnete Fenster, um einen Unterricht zu ermöglichen.

Schulen und Kitas öffnen

Ab Montag, 22. Februar, ist wieder Präsenzunterricht möglich. Meist wird das dann so geregelt, dass die Abschlussklassen wieder in die Schule kommen, allerdings aufgeteilt in kleinere Gruppen. Auch die Kindertagesstätten öffnen wieder regulär ihre Pforten für die kleinen Besucher.

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Einerseits sind viele Eltern sicher froh, dass ihre Kinder wieder mehr Kontakt zu Gleichaltrigen bekommen, andererseits schwingt auch immer noch etwas Unsicherheit mit. Die Zahlen sinken, verschwunden ist das Coronavirus indes noch nicht. Meldungen über Ausbrüche mit mutierten Varianten sind weiter zu vernehmen.

Wie fühlen sich nun jene, die in einer Zeit, in der man sich im Freien maximal mit einer Person eines anderen Haushalts treffen kann, regelmäßig Kontakt zu vielen Personen haben?

Ständig Neues

„Manche haben mehr Angst, manche eben weniger“, sagt Erzieherin Christine Herrmann. Sie ist für den Donaueschinger Kindergarten St. Elisabeth in der Mitarbeiter-Vertretung aktiv: „Was besonders für Unruhe sorgt, dass sind die ständig wechselnden Ansagen.“ Außerdem, dass keine einheitlichen Lösungen für die Probleme in der Krise gesucht werden. „Was wir seit Beginn der Pandemie haben: Wir werden ständig vor neue Verordnungen und Gesetze gestellt und müssen dann irgendwie damit klar kommen“, sagt Herrmann. Sie habe auch schon Stimmen gehört, die behaupten: „Die Notbetreuung macht doch weniger Arbeit. Das ist allerdings nicht der Fall.“ Wegen der Maßnahmen des Infektionsschutzes sei alles viel aufwendiger geworden.

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Zukunftsfähiges Konzept

Herrmann wünscht sich für die kommende Zeit ein besseres Konzept, in dem auch der Gesundheitsschutz für das Personal eine größere Rolle bekommt: „Es muss zukunftsfähig sein. Das mit dem Virus ist so noch lange nicht zu Ende.“ Individuell müsse in der jeweiligen Einrichtung geschaut werden, wo es Probleme gebe, und wie die Leute geschützt werden können. Das sei durchaus eine Herausforderung, auch für die jeweiligen Träger: „Es wird immer erwartet, dass alles sehr schnell umgesetzt wird. Oft wissen nicht alle genau, wie sich die jeweilige Situation vor Ort auch darstellt.“ Herrmann wünscht sich auch, dass Erzieher oder auch Physiotherapeuten mehr Priorität für eine Impfung eingeräumt wird.

Gut durch die Krise

In der städtischen Kindertagesstätte in Bräunlingen ist man bislang gut durch die Pandemie gekommen: „Wir sind ein riesiges Team. Insgesamt rund 40 Menschen, die am Kind arbeiten. Wir hatten einen positiven Fall, von dem die Kita jedoch nicht betroffen war“, sagt Veronika Schweizer, Leiterin der Einrichtung. Im Großen und Ganzen sei man davon abgesehen vom Geschehen nicht tangiert gewesen.

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Angstfrei

Innerhalb der Kita sei man zwar aufmerksam, trotzdem sei „alles angstfrei“. Das tue auch jedem gut. „Bei uns wird dennoch gemacht, was sein muss“, erklärt Schweizer. Jeder wisse, dass die Gruppen strikt getrennt seien, regelmäßig gelüftet und desinfiziert werde. Bei der Nutzung des Gartens werde in einer Rochade jede Gruppe berücksichtigt. Dass die Angst keine große Rolle spiele, habe besonders über die Fasnet gut getan: „Das war schön. Normalität im Wahnsinn, aber eben ein bisschen Alltag.“

Aufmerksam, aber nicht ängstlich – so geht es in der städtischen Kita in Bräunlingen zu, sagt Leiterin Veronika Schweizer.
Aufmerksam, aber nicht ängstlich – so geht es in der städtischen Kita in Bräunlingen zu, sagt Leiterin Veronika Schweizer. | Bild: Simon, Guy

Der Austausch unter den Gruppenleitungen funktioniere über Onlineschalten: „Die Kontakte untereinander begrenzen wir auf ein Minimum, wer nicht in seiner Gruppe ist, trägt auch eine Maske. Daher haben wir einmal die Woche einen Austausch der Gruppen.“ Schweizer wünscht sich besonders für die Kinder, dass die Situation jetzt lange so bleibe.

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Sorgen gibt es

„Klar gibt es Sorgen, aber die gibt es überall“, sagt Katja Fox, Rektorin der Donaueschinger Realschule. Nach dieser Zeit seien die meisten Lehrer wieder froh, direkt mit den Schülern arbeiten zu können. „Die Kollegen sind auch froh über die Masken, die uns zur Verfügung gestellt werden.“ Eine erste Charge FFP2-Masken sei allerdings nicht geeignet gewesen und werde ausgetauscht.

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In der Einrichtung hatte man auch Kollegen, die an Covid-19 erkrankten. „Es ist jetzt nicht so, dass ich aus Angst nicht hingehen würde“, so Fox. Beim ersten Lockdown im Frühjahr habe man es sogar so geregelt, dass rund zehn Prozent der Lehrer dauerhaft zuhause waren. Alle in einem Alter von 60 Jahren und darüber.

„Dass sich Kollegen Gedanken machen, das ist klar. Aber übertriebene Ängste gibt es nicht“, sagt Katja Fox, Rektorin der ...
„Dass sich Kollegen Gedanken machen, das ist klar. Aber übertriebene Ängste gibt es nicht“, sagt Katja Fox, Rektorin der Donaueschinger Realschule. | Bild: privat

Schüler wieder sehen

Jetzt überwiege aber das Gefühl, endlich wieder Menschen sehen zu können: „Die Gespräche mit den Schülern, und zu sehen, wie es ihnen geht.“ Fox selbst unterrichte eine sechste Klasse, im Frühjahr habe sie die per Videoschalte noch regelmäßig gesehen. Das sei später nicht mehr der Fall gewesen.

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Keine übertriebene Angst

„Dass sich Kollegen Gedanken machen, das ist klar. Aber übertriebene Ängste gibt es nicht“, so Fox. Die Abschlussklassen werden an verschiedenen Tagen in Präsenz unterrichtet. Allerdings jeweils so, dass nicht immer die komplette Klasse auch in der Schule ist. Etwa die Hälfte bekomme den Unterricht zeitgleich per Stream auf den heimischen Computer. In der Schule müsse dabei die Maske immer auf bleiben, auch im Klassenzimmer. Mittagsschule gebe es vorerst nicht.