Die Pandemie stellt sämtliche Systeme unserer alltäglichen Sicherheit auf eine harte Probe. Neben den Gefahren für die Gesundheit, stellen sich auch Probleme für all jene, die nicht mit Covid-19 direkt zu tun haben.
Berufstätige haben damit zu tun, dass zuvor als bombenfest angesehene Beschäftigungsverhältnisse plötzlich prekär geworden sind. Zu branchenspezifischen Problemen gesellen sich nun noch jene, die von der Pandemie verursacht werden und teilweise schwerwiegende Folgen erahnen lassen.
Auch in der Pandemie Thema
Und zwischen all dem spielt sich der Alltag der Familien auf der Baar ab. Und der will auch weiter organisiert werden. Wo Mutter und Vater beide berufstätig sind, ist oftmals eine Möglichkeit für die Betreuung der Kinder unabdingbar. Das gilt auch dann, wenn einer der beiden, oder sogar beide sich im Homeoffice befinden. Die Arbeit von Zuhause bedeutet nicht, dass automatisch Kapazitäten für die Kinderbetreuung vorhanden sind.
Wichtiger Faktor bei der Wahl des Arbeitgebers
Auf der Suche nach Lösungen, um den Terminkalender zu entzerren und einen Tagesablauf zu entwickeln, der sowohl für Eltern, als auch für die Kinder geeignet ist, bringen Arbeitgeber bei der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz bestimmte Vorstellungen zum potenziellen Arbeitgeber: Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf soll möglichst hoch sein. Das mag für manchen auch eher ausschlaggebend für die Entscheidung für eine bestimmte Stelle sein, als die Bezahlung.
Was Soldaten erwarten können
Das ist auch bei der Bundeswehr der Fall. Entsprechende Regelungen können auch die Soldaten des in Donaueschingen stationierten Jägerbataillons 292 in Anspruch nehmen. „Grundsätzlich können Soldatinnen und Soldaten wie im Zivilen Elternzeit nehmen, sowohl Vater als auch Mutter“, erklärt Presseoffizier Philipp Riedl vom Jägerbataillon. Es könne außerdem Telearbeit und Homeoffice beantragt werden. Nach Vereinbarung mit dem Vorgesetzten könne auch eine Teilzeitregelung vereinbart werden. „Speziell im Jägerbataillon 292 in Donaueschingen wurde ein Eltern-Kind-Zimmer eingerichtet, von dem aus gearbeitet werden kann“, so Riedl weiter. „Im Einzelfall können in Absprache mit dem Vorgesetzten viele Erleichterungen in Anspruch genommen werden. So können Soldatenpaare Lehrgänge so planen, dass eine Betreuung der Kinder immer gewährleistet ist. Viele Lehrgangseinrichtungen bieten zudem eine Kinderbetreuung an.“ Wird ein Kind krank, gelten für Soldaten die gleichen Bestimmungen wie im Zivilen. So kann zum Beispiel Sonderurlaub gewährt werden.
Keine fixen Kernzeiten
Verschiedene Teilzeit-Arbeitsmodelle gehören auch bei IMS Gear zum Repertoire. Sie seien bei dem Donaueschinger Unternehmen „speziell auf die Belange von berufstätigen Eltern hin zugeschnitten“, erklärt Personalleiterin Kristin Schäkel. „Außerdem haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den indirekten Bereichen die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten.“ Generell gebe es keine fixen Kernzeiten, das bedeutet: die Mitarbeiter können ihren Arbeitstag, was Kommen und Gehen anbelangt, weitestgehend frei gestalten, sofern keine betrieblichen Belange entgegenstehen. „Insgesamt zielen diese Maßnahmen auf eine möglichst flexible Gestaltung der Arbeitszeit ab, wobei dieser Flexibilität auch durchaus Grenzen gesetzt sind, insbesondere im Schichtbetrieb im Produktionsbereich“, so Schäkel.

Vereinbarkeit zählt zur Qualität
Dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein wesentlicher Faktor für die Entscheidung für einen bestimmten Arbeitgeber ist, das sieht auch der Sensor-Entwickler Sick Stegmann so: „Nachgefragte Fachkräfte zu finden und mit langfristiger Motivation an das Unternehmen zu binden, hängt nicht nur von interessanten und zukunftsfähigen Tätigkeitsfeldern ab, sondern auch von einer hohen Arbeitsplatzqualität, dank derer private und berufliche Ziele in Einklang gebracht werden können“, erklärt Geschäftsführer Bernd Cordes.
Zeitwert-Konto sammelt Freizeit
Man lege daher Wert auf eine familienorientierte Personalpolitik: „Unsere Beschäftigten werden mit flexiblen Arbeitszeitmodellen, mobilem Arbeiten und Gleitzeit bei ihrer individuellen Lebensphasenplanung unterstützt.“ Dazu wird bei Sick etwa ein sogenanntes Zeitwert-Konto geführt. Es ermöglicht den Beschäftigten, dort Arbeitszeit einzuzahlen, um eine bezahlte Auszeit während des Erwerbslebens, ein sogenanntes „Sabbatical“, möglich zu machen oder sich für eine ruhestandsnahe Freistellung abzudecken. Dieses Konto sei auch in Bezug auf die Elternzeit einsatzbar. Es biete „Eltern zudem die Möglichkeit, ihre Elternzeit zu verlängern oder ihre Arbeitszeit nach Rückkehr aus der Elternzeit zunächst zu verringern“, so Cordes. Der Lohnausgleich erfolge über das Zeitwert-Konto. Während der Elternzeit können Beschäftigte weiterhin auf das Weiterbildungsprogramm von Sick zugreifen, sofern sie dies wünschen.

Auch für Schichtarbeiter
Ausgenommen von flexiblen Modellen sind meist jene Berufe, die an das Schichtsystem gekoppelt sind. Wer in einer festen Taktung arbeitet, kann diese selten verlassen. „Teilzeitmodelle werden individuell je nach Lebensphase vereinbart und stehen auch für Beschäftigte im Produktionsumfeld mit Schichtarbeit und auch für junge Väter zur Verfügung“, erklärt Cordes. So können Mitarbeiter bis zu fünf Jahre befristet in Teilzeit arbeiten und haben danach Anspruch auf Rückkehr auf ihre Vollzeitstelle. „Das unterstützt die Rückkehr in den Beruf und hält Eltern den Rücken frei“, sagt der Geschäftsführer.
Durch die Pandemie kommen
Die Pandemie und damit verbundenen Kita- und Schulschließungen stellen Eltern vor besondere Herausforderungen, um Kinderbetreuung und Beruf miteinander zu vereinbaren. Eltern erhalten bei Sick im Jahr 2020 drei Tage Sonderurlaub. Eine weitere auch in 2021 geltende Maßnahme sei die Ausweitung des Gleitzeitrahmens, um den Bedarfen von Mitarbeitenden mit betreuungspflichtigen Kindern besser gerecht zu werden. Mobiles Arbeiten von zu Hause werde nicht erst seit der Pandemie angeboten, aber allen Beschäftigten derzeit dringend empfohlen, sofern es die Tätigkeit zulässt. Bei persönlichen Notsituationen können Mitarbeiter auch auf die Beratung des betrieblichen Sozialarbeiters zurückgreifen.