Im Jahr 2017 sei sie mit einem Wahlversprechen gestartet, sagt Daisendorfs Bürgermeisterin Jacqueline Alberti, nämlich die in die Jahre gekommene Freizeitanlage am Schützenhaus komplett zu erneuern. Bevor im Ort wieder Bürgermeisterwahlen anstehen und ihre achtjährige Amtszeit im November 2025 enden wird, will Alberti dieses Versprechen nun einlösen. „Bis zur Wahl muss das Ganze stehen.“

Nach Grillplatz und Beachvolleyballfeld sollen 2025 nun ein Kletter- und Abenteuerspielplatz, ein Bouleplatz, eine öffentliche WC-Anlage und einiges mehr entstehen. Die Freizeitanlage wird voraussichtlich das größte Projekt der Gemeinde im neuen Jahr. Insgesamt 197.000 Euro an Fördermitteln hat Alberti dafür beantragt, weitere 130.000 bis 150.000 Euro muss die Gemeinde selbst beisteuern. Auf die hohe Förderung ist die Rathauschefin sichtlich stolz. Denn die gibt es nur, weil Daisendorf Erholungsort ist und der Nutzen für Touristen aufgezeigt wurde. „Ein aufwendiger Antrag, der sich aber gelohnt hat“, sagt sie. Denn sonst hätte es nur 30 statt 60 Prozent Förderung gegeben.

Die Freizeitanlage mit Spielplätzen in Daisendorf soll attraktiver werden. Das Foto zeigt das Beachvolleyballfeld im September dieses ...
Die Freizeitanlage mit Spielplätzen in Daisendorf soll attraktiver werden. Das Foto zeigt das Beachvolleyballfeld im September dieses Jahres. | Bild: Lorna Komm

Solides Haushalten ist ihr wichtig

Ob sie auch die konkrete Ausschreibung der Arbeiten selbst übernehmen will, weiß Alberti noch nicht. „Das ist anspruchsvoll.“ Doch so könnte die Gemeinde auch an dieser Stelle Kosten sparen. Man spürt, dass die Juristin lange in der Schuldnerberatung gearbeitet hat. Solides Haushalten ist ihr ein Anliegen. „Die Gemeinde wird auch 2025 ohne neue Schulden auskommen“ – so wie bereits in den Vorjahren. „Grob gesagt kann Daisendorf pro Jahr zwischen 200.000 und 300.000 Euro für die Weiterentwicklung ausgeben“, sagt Alberti, also für Dinge wie die Freizeitanlage, Straßensanierungen oder den Bebauungsplan für die Ortsmitte. Der Rest „geht für den normalen Haushalt drauf“.

Bebauungsplan liegt öffentlich aus

Die Ortsmitte war für Alberti das wichtigste Projekt des vergangenen Jahres. Aktuell liegt noch bis 16. Januar der Bebauungsplan „Alter Ortskern“ öffentlich aus. Bis dahin sind Einwendungen möglich. Anschließend geht er zurück in den Gemeinderat, um endgültig verabschiedet zu werden, also frühestens im Februar 2025. Der gesamte Prozess, einschließlich des vorangegangenen städtebaulichen Entwurfs, habe rund 160.000 Euro gekostet, zu denen es gut 40.000 Euro Zuschuss gab.

Anhand seines selbst geschnitzten Modells erläutert Stadtplaner Thomas Hirthe den Bürgern die Pläne für die Ortsmitte. Das Foto entstand ...
Anhand seines selbst geschnitzten Modells erläutert Stadtplaner Thomas Hirthe den Bürgern die Pläne für die Ortsmitte. Das Foto entstand bereits im November 2023. | Bild: Jürgen Baltes

„Richtig teuer“ würden für die Gemeinde stets die Straßensanierungen, sagt Alberti. Ganze 600.000 Euro etwa hatte 2021 die Sanierung der Schulstraße gekostet, 250.000 Euro wurden 2024 für den Waldweg fällig. Und der noch anstehende Wohrenberg werde mit ganzen 900.000 Euro zu Buche schlagen. Damit wäre praktisch das „Spielgeld“ für drei Jahre verbraten, sagt die Bürgermeisterin – „nur um das mal ins rechte Verhältnis zu bringen“. Insofern sei sie auch immer „etwas enttäuscht“, wenn sich Anwohner über die Belästigung während der Arbeiten beschwerten, statt sich über die neue Straße zu freuen.

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Hoffnung auf „etwas mehr Verständnis“

Auch bei anderen Dingen wünscht sich Alberti „manchmal etwas mehr Verständnis“. Etwa dass die Gemeinde kein Vorkaufsrecht für den Dorfkrug, das brachliegende Gasthaus in der Ortsmitte, ausübe, oder das ins Stocken geratene Seniorenzentrum. „Das können wir uns schlicht nicht leisten.“ Sie selbst habe für solche Fälle die Idee einer Genossenschaft ins Spiel gebracht – „das kann funktionieren, dafür gibt es Beispiele in anderen Orten“. Doch die Resonanz darauf sei „gleich null“ gewesen.

Lärmaktionsplan wegen der B31

Und woran arbeitet sie gerade? Für „die paar hundert Meter B31, die über die Gemarkung Daisendorfs laufen“, müsse man einen Lärmaktionsplan aufstellen. „5000 Euro, damit Fuchs und Hase keinen Tinnitus bekommen.“ Nun wolle sie versuchen, das Ganze über den Aktionsplan Klima und Mobilität laufen zu lassen. Dann könnte man vielleicht noch einen kleinen Nutzen daraus ziehen.

Die B31, hier bei Meersburg fotografiert, verläuft ein paar 100 Meter über Daisendorfer Gemarkung. Es handelt sich um ein Archivbild aus ...
Die B31, hier bei Meersburg fotografiert, verläuft ein paar 100 Meter über Daisendorfer Gemarkung. Es handelt sich um ein Archivbild aus dem Jahr 2023. | Bild: Santini, Jenna

Für die Gemeinde wünsche sie sich „mehr Miteinander, mehr Gemeinsinn“, sagt Alberti. Das jährliche Stadtradeln etwa, das adventliche Christbaumloben oder der donnerstägliche Markt mit geselliger Sektrunde seien schöne Gelegenheiten, zusammenzukommen. Der etwas darbende Markt zeigt sich übrigens seit Kurzem durch einen neuen Käsestand wieder attraktiver.

Gewachsen sei unterdessen das Interesse der Daisendorfer an der Arbeit von Rathaus und Gemeinderat, was Alberti auf das neue Ratsinformationssystem zurückführt. Seit dort Sitzungsunterlagen, Satzungen und sonstige Dokumente für alle Einwohner online abrufbar seien, erhalte sie regelmäßig Mails interessierter Bürgerinnen und Bürger zu den unterschiedlichen Themen. Ihnen will sie sich 2025 auch wieder als Kandidatin zur Wahl stellen.